Volltext: Haspel - Keym (Bd. 6)

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Holbein , 
Hans. 
gemalt habe, verschweigt die Geschichte; den Grafen Petnbroek, 
malte er wenigstens zweimal und zwar meisterhaft. Das eine die- 
ser Bilder kam nach Windsor, das andere nach Norfolhhouse, 
Dass Holbein viele vornehme Personen am Hofe Heims-ich's VIII, 
und während dessen Regierung gemalt habe, bevveiset die Summ- 
lung von Irlandzeichnungen aus dem Cabinete des Iiönigs, die J. 
Chainberlaine 173g in einem Pracht-Iiuplerstichvverlte bekgmng 
machte. Die Originalzeichnungen kamen nach Holbeink Tod nach 
Frankreich, und Dir. de Lienconrt schenkte sie später Karl I. vun 
England wieder. Dieser gab sie gegen llafaePs Gemälde des heil, 
Georg (jetzt in Paris) dem Grafen Pemhrocke, und letzterer schenkte 
sie dem Grafen Arundell. Bei der Zerstreuung der Arundelkchen 
Sammlung wurden sie Eigenthum der englischen Iirone und im 
liensington Vaul-laewvahrt. Das Werk J. Chamberlaintfs hat den 
Titel; Imitation of original drawings by Hans Holbein in the C01- 
lection of his Majesty etc. London 1792, Imperiallblio. Eine 
hleine Brochüre gibt eigens Nachricht über die abgebildeten Per- 
sonen. Indessen wurde schon früher nach Holbeixfschen Hand- 
zeichnungen in Kupfer gestochen, in dem Werke: The heads Qf 
illustrious persons of Great-Britain, engraved .hy Iloubrachen 
and Vertue etc. London 1745. fol. Hier ist auch das Bildnis; 
der Anna von Cleve abgebildet, welches Holbein auf Befehl des 
Iiönigs fertigte, aber die Copie war schöner als das OriginaL 
Dieses machte den Iiöxiig ungeduldig, und er eilte verkleidet nach 
Rochester. um die Braut zu selten. Allein er fand die Dame bei 
weitem nicht so schon, und er verglich sie mit einer flämischen 
Stute, deren er sich auch zu entledigen wusste. Auch Th. M0- 
rus, Th. Cromwell, Catharina und Thomas Howard, Anna von 
Boleyn etc. sind hier abgebildet. Als Fortsetzung von Chamhep- 
laine's Sammlun erschien 1813 eine andere Sammlung von Bi1d_ 
nissen: The Hoäwein portraits in his Ma)esty's Collection, 84 Por- 
traite in kleinerem Idorxnate. 
Ueber Holbeiifs Verdienst als Maler handeln verschiedene Sein-ff; 
ten von Iiiorillo bis zu Ulrich l-Iegner. Der erstere widmet ihm 
in der Geschichte der zeichucndcn Künstler in England, so wie 
in jener von Ilcutschland, einen Artikel. U. Ilegner hat 1828 sein 
Leben beschrieben. Alle Iiunstlsritilter räumen ihm eine Stelle 
_unter den ausgezeichnetsten deutschen Iiiinstlern ein. Er hat in 
allen Theilen einer naturgetreuen Darstellung höchst Bewnnde. 
rungswiirdiges geleistet. In der Zeichnung hatte_er die griigste 
Sicherheit, und auch hierin war es ihm nicht weniger um VVahr- 
heit zu thun, wie in der Färbung. Diese ist von ungerneiner Iilar- 
heit, larliftig und harmonisch, von dunklem Schvrarz bis zum bren- 
ncnden Roth. Ueherall ollbnbaren sich die reinsten Accorde, in 
ihrer Eigenthiiinlichlseit Wiederklingend._ Aus seinen VVerlten 
spricht der edelste und reinste Sinn für Wahrheit, für Form 
und Farbe. Seine Wahl ist auf Schönheit gerichtet und {von fef- 
nem Geschmaclse geleitet. Durch Dürer und Holbein erlebte die 
deutsche liungt ihre höchste Blüthe. Ueber seine Behandlungs- 
weisehabcn wir schon oben die Hauptsache erwähnt, bei Gele- 
genheit der Aufzählung von Holbeitfs Werken in England, nach 
Dr. Waageds Bestimmung. 
Todtentiinze. 
In einigen älteren Schriften kann man lesen, dass Holbein in 
Basel und in England Todtentänze gemalt habe; allein beides ist  
unrichtig. In London war bis zum grossen Brande an der Iilo- 
Stermauer neben der St. Paulsliirche ein Tüdtßlltßllzv, aber dieser 
ist nicht von Holbcin gemalt, stindern das Capitel von St. Paul
	        
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