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Holbein ,
Hans.
der, wird von Basel, Grünstadt und Augsburg als Mitbürger an
gupruchen , doch ist wohl Augsburg die Geburtsstadt des huiisi
lers; denn hier War sein gleichnamiger Vater ansässig, und Hol
beim, Biogrüph, Hegner, behauptet, dass der Kunstler 1498 (Wen
nicht früher) geboren wurde, zu einer Zeit, da der ältere Hülbeii
noch Bürger von Augsburg war. Sein erster Lehrer war der V3
ter, und dieser nahm ihn mit sich nach Basel, als er dort in
Bathhause Beschäftigung fancL- Holbein's Talent muss fruhe ge
reift scyn; dies beweisen die Werke, die er 1515 lieterte, 115m
lieh das Bildniss des Bernhard Meyer von Ilasel , und eine Zeich
nung mit drei Nachtwächtern, auf: der Bibliothek zu Basel. V0,
jener Zeit an scheint Holbein meist in Basel und in der Umge
gend gearbeitet zu haben. Im Jahre 1519 vfurde er in die Base
ler Malerzunft aufgenommen, und_ 1520 erhielt er auch das Biir
gerrecht. Er konnte darauf schon in jungen Jahren Anspruch ma
chen, da er neben seinem Vater grossen Antheil an der innere,
und äusseren Verzierung des Iiathhauses hatte. Won diese,
Wandgemälden ist nichts mehr ubrig, Sie _vvurden_zu verschic
denen Zeiten iibei-malt und endlich ganz verwischt. Diese Geinäld,
scheinen 1521 vollendet gewesen zu scyn, und damals lebte auci
der Vater noch; es ist aber unbekannt, wie lange nach 15.11, z,
jener Zeit war der junge Holbeimnoch einzig Scliuler 5611195 vag
ters und der Natur, und so wie sein Vater, so sah auch er nich.
immer auf eine schöne Wohl der Forme-n. In der Färbung ab,"
gelangte er schon frühe zu grosser hlarheit und DllfClßlChlllgkeit
Dieses beweisen die historischen Werke aus jener Zeit, namcm.
lieh die treffliche Passion auf dem llathhause zu Basel, wofü,
Churfiirst Maximilian von Bayern vergebens 30,000 fl. bot. In
diesen Gemälden begegnen uns mehifere Charaktere und Physio-
gnoinien, welche der Vater vorzugsweise darzustellen liebte, doch
ist der Eiuiluss nicht zu (erkennen, Welchen findet-es damals in
Basel und in der ANähe thütige Manner auf ihn ubten. Diese Pas.
sion ist in einer lithogi-aäijhirten Nachbildung bekannt, in J. B. Bir.
maiin's Auswahl der in risel befindlichen Werke Holbeiifs, die
von 182g an in fol. erschien. Die P3551011, ursprünglich wohl die
Zierde eines Altares im Münster zu Basel, enthält acht Bilder,
und daran scliliesst sich das Abendmahl, vielleicht der Mittelpunkt
der Passion, auf der Bibliothek zu Basel. In dieser Kirche mahc
er auch die Orgelfliigel, und diese Bilder sind in der Aehrenlese
auf dem Felde der liunst, Lpz. 1856, 5-_nebcn ii-iehrersn Zeich-
nungen beschrieben, so wie die beiden im Munster zu Freiburg
im Breisgau befindlichen Gemälde der Geburt untbder Anbetung
der Weisen. Dazu gehören auch die Lais corinthiaca von 1520
und das Bildnis: seiner Frau -und Kinder, beide auf der Basale,-
Bibliuthek, vorzügliche Werke aus seiner ersteren Zeit, die er
wahrscheinlich kurz vor seiner Abreise nach England malte. Doch
scheint er schon früher in Italien sich umgesehen zu haben, denn
in dem bezeichneten Abendmahl nähert er sich meist der italieni-
scheu Kunst. In seiner Jugend mag es ihn herumgetrieben haben,
selbst mancher lustige Streich dazwischen gekommen seyn, und
man macht ihm sogar den Vorwurf roher Unsittlichkeit. "Vielleicht
mit Unrecht: denn der Gelehrte Amerbach, der hochgeachtete Fro-
ben und der berühmte Erasmus waren seine Freunde und Gönner,
die sich doch kaum eines leichtfertigen Burschen so sehr ange-
nommen hätten-
Der zweite Abschnitt seines Lebens fällt in eine kriegerische
Zeit, in weleher_ die neuen Religionsansichten der Iiunst gänzlich
abhuld Ware-n. Dm: veranlasste ihn 1526 zu einer Reue nach Eng-