Holbein ,
Sigmund.
Holbein,
Hans.
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Bilder malte Holbein fiir den Iireuzgang des dasigen St. Iiatharinen-
Klosters, und 1501 malte er für das Dominil-zanerliloster in Frank-
furt verschiedene Gemälde, die man gegenwärtig im Stiiclel'schei1
Institute aufgestellt sieht. Im folgenden Jahre fertigte er fiir die
Abtei Iiaisersheixn ein Gemälde, welches jetzt in der lsönigl. Gal-
lerie zu Schleissheim aufbewahrt wird, und die Jahrzahl 1502 fin-
det man auch in einem der beiden Duoclezbiichlein mit Studien
auf der Bibliothek zu Basel, mit der Aufschrift: Depictum per
magistrum Johannem Holpain Augustensem 1502. Auf der Bngelcr
Bibliothek sind auch 55 grosse Handzeichnnngen von dem älteren
Holbein, und in der St. Muritzlsapelle zu Nürnberg folgende Ge.
mälde: der Martyrtod des Apostels Thomas, jener des Jakobus
minor und major, die Marter des heil. Andreas, das Bildniss eines
Mannes und einer Frau, eine Maria mit dem Iiinde in einer go-
thisclien Kapelle. Auf der Burg daselbst ist der heil. Johannes
und der Tod des heil. Matthäus sein VVerk. Auch in der liönigl.
Gallerie zu Schleissheim sind viele Bilder von ihm.
In der letzteren Zeit seinesiLebens erscheint Holbein in Basel,
und hier verzierte er mit seinem Sohne Johann das neue Rath-
haus mit Wandgemiilden. Zum Baue dieses Rathhauses wurden
1504. bereits Vorkehrungen getroffen, aber erst nach vier Jahren
begann der Bau, wozu, der Sage nach, Holbein berufen wurde,
zu einer Zeit also, wo sein Sohn noch Knabe war.
Der ältere Holbein verdient immerhin einiges Lob; seine Köpfe
und Figuren sind gut gemalt, aber gemein, erstere fast clurchgiiil-
gig ohne edlen Ausdruck. Die Falten. sind bei ihm weniger eckig
und gebrochen, als der Werke aus der Schule "Wohlgemutlfs.
Dagegen finden wir bei Holbein weniger Wahrheit der liöpfe und
ein triiberes Colorit. VVenn daher unter dem Namen Holbein von
einem ausgezeichneten Coloristen der oberdeutschen Schule die
Rede ist, so ist dieses von dem jüngeren Hans Holbein zu ver-
stehen. SV. auch Holbcin sen.
HOllJBIn, Sigmund, Maler und angeblich Bruder des Obigen, des-
sen Lebensverhältnisse ebenfalls unbekannt sind. G. v. Mechel
will wissen, dass dieser S. Holbein 1456 zu Augsburg geboren
und 1540 in Basel gestorben sei. Der Freund des grossen Eras-
mus von Rotterdam, Bonifacius Amerbaoh, hatte von diesem Künst-
ler einen Heiland auf dem Regenbogen mit der Weltkugel, von
Engeln umgeben , welche die Marterinstruniente tragen. Auf dem
Rahmen ist die Jahrzahl 1518 bemerkt. Diese Sammlung Amer-
bach's kaufte schon vor 1560 der Rath von Basel. In der k. Gal.
lerie zu Wien befinden sich zwei Gemälde von ihm.
Sigmund soll auch in Kupfer gestochen und in Holz geschnit-
ten haben; Papillon legt ihm ein sehr zierlich in Holz geschnit-
tenes Alphabet mit Darstellungen aus dem alten und neuen Te-
stamente bei, allein es herrscht in dieser Angabe nicht volle Si-
cherheit. Im Cataloge von yBrandes wird ihm muthmasslich ein mit
H. S. B. bezeichneter Holzschnitt mit St. lYIatthias an der Zoll-
- banli, zur Seite Jesus mit den Jiingern, beigelegt, qu. 8.
Ferner deutet man ohne hinreichenden Grund auf diesen Mei-
ster ein Monogramm, das aber wohl einem Anonymus angehört-
Es ist auf folgenden Blättern zu finden:
Christus am Kreuze, nach llrlartin Schongauer.
Die heil. Jungfrau mit dem Affen, naich Dürer.
DievDame zu Pferde, gegenseitige Copie nach Dürer-
HOlbGiII, HQIIS, der Jüngere, berühmter Maler und Formschnei-
Naglefs liünstlcr-LezaxVLßd. 16