Volltext: Haspel - Keym (Bd. 6)

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Hbechle, 
J oh. 
Bapt. 
Johann. 
Hoechle, Johann Baptist, Maler, der 1751i zu Iilingenau i, 
Cantori Aargau geboren, und wegen Armuth das Töpfcrhandwei- 
erlernen musste, bis ihn 1770 der Abt von St. Blasien aufnahm 
Hier genoss er den Unterricht des fürstlichen Hoflnalers M0 
rat's, und IlüCh dem Tode dieses Meisters ging er nach Augsburg 
In dieser Stadt nahm sich der Historieninaler l-lartrnann seiner aß 
und durch unermiidetem Fleisse wurde er bald einer der ilugge 
zeiehnetsten Schüler der Akademie. Im zweiten Jahre seines Aui 
enthaltes bekam er den ersten Preis, und 1780 besuchte er Miin 
chen, um die Iiunstschätze jener Stadt keimen zu lernen. Bis z, 
jener Zeit huldigte er dem historisch-kirchliehen Style, auf Am-a 
then Dorner's ergab er sich aber dem Genrefache, und eines seine 
Bilder gefiel dem Churfüi-sten Carl Theodor so wohl, dass er de, 
Künstler zum Hofmaler ernannte. Im Jahre 1795 schickte ihn de; 
Churfiirst mit dem Bilde, welches die Zusammenkunft mit den 
Iiaiser Franz bei dessen Durchreise nach Frankfurt zur Iiriinum 
darstellt, nach Wien, und nach dem Tode seines Churfiirsten ging 
er zum zweiteninal nach jener Stadt, wo ihm 1802 die gliieklichi 
Entledigung zweier Aufträge die Stelle eines k. k. Hof- und Hain. 
merinalers erwarb. Dieses ist das Iironungsgeinälde des Kaisers 
und die Darstellung des Speisesaals im Homer, beide gegenwärtig 
in Laxenburg. Ueberdiess machte er die Verinählungsfeier des 
Iiaisers Franz mit Maria Ludovica von Este, und die HOCi1zgits_ 
mahlzeit im Piedoutensaale, zwei Gemälde, die jetzt ebenfalls in 
Laxenburg sich befinden. Graf Harrach besitzt sein Gemälde de, 
Bewerbung Napoleons um lNIarie Louise durch Bertliier, und die 
Vermählung durch Erzherzog Karl. Dann malte er auch viele ]c_ 
bensgrosse Portraite, mehrmaleii den Kaiser Franz etc., und rneib 
rere Copien nach G. Dow, Teniers, Üstatle, Mieris u. s. w.  Zwei 
alte Köpfe in Denner's Manier, im k. k. Belvedere, zeichnen sich be_ 
aonders aus. Dazu kommen noch mehrere Genrebilder und Sliiz- 
zeii merkwürdiger Holfeierlichkeiten. 
Höchle starb 1852 mit dem Nachrufe eines redlichcn Mannes.  
HOGClIlB, JOlIHIIII, Sehlachtenmaler, der Sohn des Obigen, wurde 
1790 zu München geboren, und mit entschiedener Neigung zur 
Kunst zeichnete er schon im siebenten Jahre unaufhörlich, besom 
ders Pferde und andere Thiere, dann auch mit Vorliebe militäi-i_ 
sehe Personen. Sein erster Meister war der bayer. Hofmaler Hobel], 
unter dessen Leitung er zwei Jahre zeichnete und copirte. Im Jahre 
1800 ging er mit seinem Vater nach Wien, und 1804 fing er an, die 
Akademie der Künste jener Stadt zu" besuchen, und damals gingen 
ihm Füger, Wutky, Dies u. a. beruhinte Männer jener Zeit red, 
lieh an die Hand. Zuletzt kam er zu dem trefflichen Bataillen- 
maler Duvivier, und bei diesem studirte er bis 1812 jenes Fach, 
welches ihm Ruhm bereitete. Im Jahre 1815 schloss er sich einem 
Feldzuge an, um das militärische Leben genau kennen zu lernen, 
und es wurde ihm durch den Grafen Wrbna auch die hohe Ehre 
zu Theil, im Gefolge des Kaiser Franz nach Frankreich zu kann- 
11180, wo er in Paris zwar nur noch Ueberreste des ehemaligen 
Centralmuseums, aber desto mehr fremde Truppen sah, ein Um- 
 stand, der ihm reiche Studien bot. In Dijon wohnte Höchle den, 
grossen Manöver bei, und dann kehrte er über Basel durch Tyro], 
Mailand und Venedig nach Wien zurück, aber im Jahre 1819 hatte 
 er zum zweitenmal das Glück, im Gefolge des Kaisers eine Reise 
nach Rom und Neapel anzutreten, blos um Landschaften und Ce- 
remonien aufzunehmen. 1820 ing er nach Ofen und Pesth, um 
die Vorgänge des grossen Cavaäerielagers zu schauen, und 1835
	        
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