HittorE,
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Ignaz."
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1814 Belanger seine Stelle eines lsiinigl. Architekten der Feste
und Ceremonien des Hofes wieder antrat, und die grossen Vorbe-
reitungen zu dem Einzuge Ludwigs XVIII. leitete, vertrat Kimm-ff
"die Stelle eines Inspektor: dieser Arbeiten, welche in Errichtung
mehrerer Triumphpforten und Säulen und in der Wiederherstel-
lung der kolossalen Statue Heinriclfs IV. nebst zwei Friedenstem-
pcln bestanden, HittorlT hatte als Inspektor auch Antlieil M! allen
Vorbereitungen fiir die Feste und (Zeremonien, welche Belange:
bis zu seinem Tode ausfiihrte, und dann wurde er an dessen Stellß
zum ltiinigl. Architekten ernannt. Bei Belanger lernte er auch den
geschickten liunstler Lecointe kennen, und dieser war anfänglich
sein Leiter und Freund, dann Mitarbeiter während eines Zeitraums
von 11 Jahren. Sie veranstalteten in St. Denis die (Zeremonien
zur Beisetzung des Prinzen von Condö, des Herzogs von Bern und
Ludwigs XVIII. Ferner decurirten sie die Cathedrale Nette-Dame
bei Gelegenheit der Taufe des Herzogs von Bordeaux, Worüber
ein eigenes Werk: Recueil des decorations et descripticn du
bapteme, Paris 1827. t'ol., Rechenschaft gibt. Dann leiteten sie
die Feierlichkeiten bei der Krönung IiarPs X. in Bhcirns, und
auch das Theater Favartl und de Paxnbigu comiqite ist sein Werk;
letzteres ganz von Quadern mit eisernem Dachwerk, Dann gab
er den Blau zur Restauration der Kirche St, Remy zu Piheims, zur
Erbauung des Monuments des Herzogs von "Berri, zur gothischen
Grabkapelle der Herzogin von Curland und zu einem Springbrun-
nen der Place de la Coneordie. Lecointe half ihm bei allen diesen
Arbeiten, und auch an den Zeichnungen für das Prachtwerk über
die lirönungsfeier Iiarl X., dessen Vollendung aber die Ereignisse
des Jahrs 1850 unterbracl-ien. Ueberdiess führte Hittorlif in Paris
mehrere Privatbauten, und für seine Vaterstadt machte er den Plan
zu einem Theater und zur Errichtung eines Museums. Zwischen
diesen Arbeiten machte er mehrere Reisen durch Deutschland und
England, wo er sich besonders mit dem Studium der Gebäude des
Mittelalters und jener der wiederauflebenden Kunst beschäftigte.
Ein Gleiches that er in Italien, wo er in allen wichtigen Städten
verweilte, und ein besonderes Augenmerk richtete er in Sicilien
auf die ältere und neuere Architektur jenes Landes. Er blieb
neun Monate in Sicilien, und bei ihm war sein Schüler Zänth
und der junge Architekt Stier, den er auf eigene Kosten mitge-
nommen. Seine Zeichnungen von Monumenten aus allen Epochen
belaufen sich über 1000; Hauptarbeit bleibt die genaue Aufnahme
von den berühmtesten Städten Siciliens und die Vermessung von
vielen antiken Tempeln und anderen Denkmälern des Altertlmms,
von mehr als 50 Gebäuden aus dem g. bis zum V13. Jahrhundert.
Als Resultat des eindringlichsten Fleisses und der höchsten Ge-
nauigkeit sind folgende Werke zu betrachten, die selbst das engli-
sche Prachtwerk von Wilkins zurücklassen:
1) Architecture antique de la Sicile etc. Bar J. Hittortf et L.
Zanth. Paris 1826-1850. 5 Voll. fol.
g) Architecture moderne de 1a Sicile etc. par les meines. Paris
1826-1850. Ein Band in fol.
Eine genaue Anzeige dieser Werke findet man im Hunstblatt
1831, Nru. 76, und von besonderem Interesse ist'in der {Xrchi-
teeture moderne seine Ansicht über den Ursprung der gelblichen
Baukunst aus der saracenischen.
Neben den genauen Forschungen in Bezug auf Constrüßtiün und
äussere Form der griechischen Gebäude rii-ht-re Ilittortf auch ein
besonderes Augenmerk auf den Gebrauch der Farben als charakte-