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Hire ,
oder
Lorenz
Hyre ,
de
Hlrß, oder Hyre, LOTEIIZ de lag Maler und Aetzlciinstler, geb,
zu Paris 1606, gest. daselbst 1656- Sein erster Meister war ein
Maler, Namens Stephan, und in der Perspektive, so wie in der
Anwendun derselben in Architekturbildern genoss er den Unter-
richt von äDesargneS, dem Dunst- und Nehelmaler, der gerade
hierin auch auf la Hire grossen Einfluss hatte. Auch Letztere;-
liebte es, über seine Bilder einen eigenen Dunst zu verbreiten,
was aber zu seiner Zeit sehr gefiel. Dann strebte er nach einer
Zierlichkeit, die öfter in Colietterie ausartete. Eine genaue Nach-
ahmung der Natur darf man bei einem Manieristen, wie la Hit-e
war, ebenfalls nicht suchen, und daher sind seine Landschaften
derjenige Theil seiner Werke, der immer am wenigsten geschätzg
wurde. Am Fleisse liess er es nie fehlen und er erscheint im Ge-
gcntheile nur zu geleckt und kalt. Seine Färbung ist übrigens
frisch, die Pallete reinlich und auch die Figuren sind gut gern-d-
net. Der Künstler stand auch im Ansehen, der Schule Vouefs,
seines zweiten Lehrers, gegenüber, mit welchem seine Manier
nichts gemein hatte. Doch erwarb sich auch la Hire einen ehren-
vollen Ruf. lVIan schätzte ihn, und Richelieu und Seguier er-
klärten sich als seine Beschützer. Auch andere Personen des 11m
fes beschäftigten ihn. Die Modevvelt wollte von ihm Portraite 11a-
ben, und die Zimmer mit seinen Staffeleibililern schmücken. Un_
ter seine besten grösseren Werke-zählt man die Marter des heiL
Bartolouie in St. Jacques Dn-Haut-Pas, die drei lVIai-ien und den
Einzug Christi bei den Carmelitern zu Paris. Zu den bessern
Stücken gehöret wohl auch der Martertod des heil. Sebastian, den
Rlousselet gestochen; dann die Georgierinnen iin Bade, von G0-
defroy in Kupfer gebracht; ferner die Badenden, nach dem Bilde
des französischen Museums, von G. Eichler gestochen etc. Seine
Gemälde sind zahlreich, denn er verlor mit Reisen nicht viel Zeit,
weil er sich nur aus Paris entfernte, um in Fontainebleau Rosstys
und Primaticciifs Werke zu betrachten. Dann nahm er den Paul
Veroncse noch zum Vorbilcle, konnte ihn aber nicht erreichen.
Die Blätter, welche nach ihm gestochen wurden, belaufen sich
über 120, und er selbst hat einige in leichter und geistreiche;-
Weise geätzt.
Im Peintre-graveur franeais par Robert-Dumesnil I. 7? ff. sind
55 Blätter von diesem Künstler beschrieben.
1) Das O fer Gideon's, in zwei Platten. H. 12 Z. 6 L., B1;
29 Z. L. Die ersten Abdrücke haben Antheauniiäs Ach-esst;
2) Die Beschneidung. H. 5 Z. 5 L., Br. 4 Z. 1 L. '
5) Die Ruhe in Aegypten. H. 5 Z. 5 L., Br. 5 Z. 3 Lin. Die
ersten Abdrücke sind mit aller Schrift„auf' späteren ist sie am
Rande verwischt.
lt) Die heil. Familie, wo das Jesuskind den Fuss auf die man-
ströse Schlange setzt, 1659- _H. 11 15 Z. 1 L. Die
zweiten Abdrücke haben Guerineau's Adresse und die Dedica-
tion an W. de Balesdens.
.5) Die heil. Jungfrau mit dem Iiinde, von Engeln bedient; das
Gegenstück. H. 11 Z., Br. 14 Z. 11 L. Die ersten Abdrücke
haben F. Langlois und die zweiten Marieties Adresse.
6) Die heil. Familie mit der Palme, 1659. H. 10 Z. g L., Br.
6 Z. 10 L. Die zweiten Abdrücke haben am Steine die Schrift:
L- Clßla HYPe in. "et scp. Com. pr. Regis 1659, i" den eYSlßü
fehlt sie noch.
7) Die lißil- Jungfrau mit dem Iiinde auf dem liissen. nach dem
Bilde im Musöe royal. H. 5 Z. 5 L1, Br. 7 Z. 0 L.