Volltext: Haspel - Keym (Bd. 6)

Hilduard. 
Hilfeling. 
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dienen, welchem die meisten Hervorhringungen Ilildebrandfs an- 
gehören: Die Iiartenspieler der Gallerie Sciarra Colonna in Rom, 
Sixtus V. von Schnetz kann auch in diese Reihe gestellt werden. 
Die Art, wie Hildebrandt das Nackte behandelt, hat manchmal 
etwas von Van Dyck, z. B. auf seinem alten Krieger mit dem 
Iiinde, welch letzteres eine Feinheit der Farbentüne hat, die ganz 
an jenen berühmten Meister erinnert. Mit den Malern der Ra- 
faelischen Zeit hat Hildehranrlt vielleicht unter allen Düsseldorfer 
Künstlern die wenigste Aehnlichkeit; aber der Verfasser des er- 
wähnten Prachtwerkes sagt auch, dass er keinen Maler kenne, 
der wahrer und liebensvviirdiger der Natur nachhildet. Hilde- 
brandt ist unter allen Malern der Düsseldorferschule vielleicht 
auch am meisten mit der unschätzbaren Gabe (lGPVFalSbß bcgtheilt. 
Er versteht es, die Wahrheit der Nachbildung mit der Frische der 
Faiben, die Lebhaftigkeit mit dem Reiz und der Harmonie zu 
verbinden. Dabei gibt er überall das Vorbild der Anmuth, ver- 
eint mit der Unbefangenheit und Natürlichkeit. '  
Hildebrandt ist also ein Künstler im reinsten und wahrsten Sinne, 
und es bleibt in dem Gemiithe desjenigen, der, empfänglich für 
'die Schönheit und Wahrheit der Kunst, mit den Seelenschöpfun- 
gen eines solchen Künstlers sich nur durch das geschriebene VVurl; 
vertraut machen kann , die unausliischliche Sehnsucht zurück, mit 
eigenen Augen zu schauen, um des höchsten Genusses theilhaltig 
zu werden. 
Und nun noch VVeniges von Hildebrandt dem Menschen. Die 
glückliche und offene Gesichtsbildung, sein wuhlsvollendes Gemiith, 
sein einfaches und ungezwungencs Wesen, seine liebenswürdige 
Heiterkeit, stimmen sehr wohl zu der Art des 'I'alentes, welches 
ihm eigen ist. Gleich bei der ersten Annäherung fühlt man sich 
zu ihm hingezogen]. Es ist der Maler der Natur und Wahrheit; 
es ist die Natürlichkeit in ihrer ganzen Anmuth; es ist der glück- 
lich gebildete Mensch im vollen Sinne des Wortes. Nichts zeigt 
mehr, wie sehr er die Wahrheit liebt, als der Ausspruch von ihm: 
"Viele Künstler verfallen in Uebcrtreibung, weil sie die Wahrheit 
nicht erreichen können." Unser grosser Dürer konnte sie auch 
nicht erreichen, und es kostete ihn Thriinen, als er einsah, dass 
es bei ihm zu spät war, die Einfachheit der Natur zu erfassen. 
Dass Hildebrandt als Mensch und Künstler auf sdilrher Stufe 
Stehe, wie wir bezeichnet, verbürgt Athanasius Graf Raczynsky 
in seiner Geschichte der neueren deutschen Kunst, in französischer 
Sprache und auch deutsch von F. H. von der Hagen. I. B. Düs- 
seldorf und das Rheinland, Berlin 1856. 
rhlduard, ein Benediktiner-Mönch, erscheint H70 als Architekt der 
neuen St. Peterskirche zu Chartres. Diese Iiirche wird sehnge- 
rühmt.  
Hllduward: Bischof von Ilnlberstadt, deriggö starb. Fiorillo II. 
153 glaubt ihn unter clie Künstler setzen zivmiissen, weil die Chro- 
nik von Halberstadt sagt, dass er den Dom mit kostbaren Schätzen 
aus 601d und Topas geziert habe. (Apucl Leibnitz II. i. p. 117)- 
Allein daS dßßoravit der Clironil: verbindet nicht zugleich auch 
den Begriff des Selbstgemäohthabens.   
Hilfelmg, Maler und Zeichner zu Copenhagen, der in der zweiten 
Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf Kosten des Königs YOII Däne- 
xnark im Lande mnherreiste, um die vergchiedenen historischen 
Monumente, Grabsteine etc. zu zeichnen, Auf diese Weise brachte 
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