Hilduard.
Hilfeling.
179
dienen, welchem die meisten Hervorhringungen Ilildebrandfs an-
gehören: Die Iiartenspieler der Gallerie Sciarra Colonna in Rom,
Sixtus V. von Schnetz kann auch in diese Reihe gestellt werden.
Die Art, wie Hildebrandt das Nackte behandelt, hat manchmal
etwas von Van Dyck, z. B. auf seinem alten Krieger mit dem
Iiinde, welch letzteres eine Feinheit der Farbentüne hat, die ganz
an jenen berühmten Meister erinnert. Mit den Malern der Ra-
faelischen Zeit hat Hildehranrlt vielleicht unter allen Düsseldorfer
Künstlern die wenigste Aehnlichkeit; aber der Verfasser des er-
wähnten Prachtwerkes sagt auch, dass er keinen Maler kenne,
der wahrer und liebensvviirdiger der Natur nachhildet. Hilde-
brandt ist unter allen Malern der Düsseldorferschule vielleicht
auch am meisten mit der unschätzbaren Gabe (lGPVFalSbß bcgtheilt.
Er versteht es, die Wahrheit der Nachbildung mit der Frische der
Faiben, die Lebhaftigkeit mit dem Reiz und der Harmonie zu
verbinden. Dabei gibt er überall das Vorbild der Anmuth, ver-
eint mit der Unbefangenheit und Natürlichkeit. '
Hildebrandt ist also ein Künstler im reinsten und wahrsten Sinne,
und es bleibt in dem Gemiithe desjenigen, der, empfänglich für
'die Schönheit und Wahrheit der Kunst, mit den Seelenschöpfun-
gen eines solchen Künstlers sich nur durch das geschriebene VVurl;
vertraut machen kann , die unausliischliche Sehnsucht zurück, mit
eigenen Augen zu schauen, um des höchsten Genusses theilhaltig
zu werden.
Und nun noch VVeniges von Hildebrandt dem Menschen. Die
glückliche und offene Gesichtsbildung, sein wuhlsvollendes Gemiith,
sein einfaches und ungezwungencs Wesen, seine liebenswürdige
Heiterkeit, stimmen sehr wohl zu der Art des 'I'alentes, welches
ihm eigen ist. Gleich bei der ersten Annäherung fühlt man sich
zu ihm hingezogen]. Es ist der Maler der Natur und Wahrheit;
es ist die Natürlichkeit in ihrer ganzen Anmuth; es ist der glück-
lich gebildete Mensch im vollen Sinne des Wortes. Nichts zeigt
mehr, wie sehr er die Wahrheit liebt, als der Ausspruch von ihm:
"Viele Künstler verfallen in Uebcrtreibung, weil sie die Wahrheit
nicht erreichen können." Unser grosser Dürer konnte sie auch
nicht erreichen, und es kostete ihn Thriinen, als er einsah, dass
es bei ihm zu spät war, die Einfachheit der Natur zu erfassen.
Dass Hildebrandt als Mensch und Künstler auf sdilrher Stufe
Stehe, wie wir bezeichnet, verbürgt Athanasius Graf Raczynsky
in seiner Geschichte der neueren deutschen Kunst, in französischer
Sprache und auch deutsch von F. H. von der Hagen. I. B. Düs-
seldorf und das Rheinland, Berlin 1856.
rhlduard, ein Benediktiner-Mönch, erscheint H70 als Architekt der
neuen St. Peterskirche zu Chartres. Diese Iiirche wird sehnge-
rühmt.
Hllduward: Bischof von Ilnlberstadt, deriggö starb. Fiorillo II.
153 glaubt ihn unter clie Künstler setzen zivmiissen, weil die Chro-
nik von Halberstadt sagt, dass er den Dom mit kostbaren Schätzen
aus 601d und Topas geziert habe. (Apucl Leibnitz II. i. p. 117)-
Allein daS dßßoravit der Clironil: verbindet nicht zugleich auch
den Begriff des Selbstgemäohthabens.
Hilfelmg, Maler und Zeichner zu Copenhagen, der in der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf Kosten des Königs YOII Däne-
xnark im Lande mnherreiste, um die vergchiedenen historischen
Monumente, Grabsteine etc. zu zeichnen, Auf diese Weise brachte
12'