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Iiess,
Heinrich
Maria.
und Verzeichnetes. alles ethmet reine Natur und Wahrheit. Die-
ses Bild kam gleichfalls in den Besitz der Königin. Von glgi-
eher Vollkommenheit ist das sinnige Bildchen: Glaube, Hoff.
nung und Licbe, auch durch HanfstiingcPs Lithographie be-
kannh-und der heilige Lukas, im Begrifie, das Bildniss der vor
ihm sitzenden heiligen Jungfrau, mit dem Christkinde auf dem
Arme, zu malen. Um den Werth, den man mit Recht auf diese
Arbeit legte, zu würdigen, brauchen wir wohl nur zu sagen, (lass
es der König Maximilian an sich kaufte, um es als ein Geschenk
dem Könige von Preussen zu übersenden, in dessen auserlesenel.
Sammlung es sich befindet.
Nicht lange darauf, im Jahre 1821, Vcrliess Hess München, um
in Italien, und vorzüglich in Rom seiner künstlerischen Ausbih
dung die Vollendung zu geben. Die ausserordentlichen Werke;
die Hein. Hess auf dem classischen Boden der Iiunst über-au
sah, machten unstreitig einen tiefen Eindruck auf seine 0mpfiing-_
lichc Seele; denn gleich in seinen ersten Hervorbringungen in
iRom sahen wir einen, von seinen früheren Werken sehr Yersehie_
denen Charakter. Wir finden die Gegenstände ernster, einfacher,
dem Zwecke gemässer behandelt.
Hess studirte in Rom fleissig die Werke RaphaePs und der an_
dern klassischen Meister, an denen diese Stadt so reich ist. Eine
Reihe sehr schöner Compositionen sind Beweise von den grosseu
Fortschritten," welche der Iiiinstler durch die Anschauung der
Werke Italiens gemacht hat. Eine reiche Composition von mehr
als Qostark lebensgrossen Figuren, wozu er den Carton in Jta_
lien entwarf, konnte, immer unterbrochen von andern Arbeiten,
nicht zur Vollendung kommen; das Bild ist im strengen, ernsten
Kirchenstyle gehalten, und kann rücksichtlich des Charakters der
Figuren und ihrer Drapirung ein_Meisterv_verk_ genannt werden;
Fast gleichzeitig mit diesem Werk 1st das Bildniss Tliorvvaldserfs
eines der gelungcnsten Bilder, die in neuerer Zeit in Rom gelie:
fert worden sind. Es stellt diesen berühmten Iiiinstler in natiip-
licher Grösse bis an die Knie dar; er sitzt an einem, mit einem
Teppich bedeektüi Tische, neben ihm liegen Hammer und Meis-
sel; die Bekleidung bildet ein graues, mit Pelz gefiittertcs, Hann-
niei-kleid, dessen Kragen durch das umgcschlagene Pelzfutter e-_
setzt wird. Den Hinter rund bildet eine einfache dunkle WVand,
an der man einen Lorierkranz hinter des Künstlers Haupt be-
merkt. Er lässt neben einer durch den Rand des Bildes abge-
schnittenen Säule einen freien Durchblick auf eine italienische
Landschaft. Ungeachtet der treffenden Aehnliehkeit, und des aus-
serordentlich wahren, durchdringenden Blickes, mit dem der Bild-
ner den Beschauer ansieht, herrscht eine grosse Ruhe in dem gen-
zcn Bilde, die uns Achtung für den vor ihm sitzenden Künstler
einflösst. Alle Theile sind von vollkommener Ausführung, mehr
aber als alles Lob spricht wohl Thorwaldseifs eigenes Urtheil über
dieses Portrait, als er den lebhaften Wunsch äusserte, dasselbe zu
besitzen, was auch sicher der Fall gewesen seyn würde, wenn es
nicht als eines seiner liebsten Andenken an Rom seinen Schöpfer
in das Vaterland begleitet hätte. g
Zu derselben Zeit malte Hcss in Auftra des Königs Maximi-
lian von Bayern den Parnass, ein Bild in lgebcnlgrossen Figuren,
das ursprünglich zur Hauptzierde eines Festsiiales in der Münch-
ner Residenz bestimmt war, Apollo, auf den Höhen des Parnas-
sus die Leyer spielend, wendet, wie in Begeisterung, den Blick
nach oben; das blonde, lockigc Haar ziert der ewig grüne Lor-