Hauser ,
Georg .
Lconhard
und
Gregor.
abzulassen, und nach vollbrachter Ausbesserung der durch Feuer
lueschiidigten Theile wieder in der vorigen Gestalt aufzusetzen. Das
Sßhwierigste aber war der durch den Blitz gekrümmten dicken
Eisenstange oder Spindel des oberen 'l'heiles vs'iedei' die gerade
Richtung zu geben. Dieses soll durch angebrachte liohlcnfcucr
erst innerhalb zwölf Jahren zu Stande gebracht worden seyn; da
sich aber die Spitze bald wieder bog, entschloss man sich statt
des steinernen einen kupfernen Iinopf mit Stern und Halbmond
aufzusetzen, der nach dem glorreichen Entsatze von VVien mit
einem (loppelteil Adler und einem Kreuz (lariiber vertauscht
wurde. Zu Gregor Hausefs Zeiten hatte der nördliche 'l'hurm
eine Höhe von 25 Iilaftern erreicht, und hier blieb der Bau fiir
innner stehen. Das Registraturarehiv des Stadtrnagistrzites be-
wahrt noch mehrere auf Pergament gezeichnete Bisse von diesem
Gregor Hauser.
Obgleich es Tilmez fühlte, dass er nicht sichern Quellen nach-
Ipüre, und aus seinen Scriptorexi nicht entscheiden konnte, wer
von beiden Baumcisterzi, Anton Pilgrain, oder Georg Hauscr, de-
ren er erwähnt fand, den Thnrmbau begonnen und vollendet hat; so
inirnmt er doch den Georg llauser als ersten Baumeister an, und
sucht dieses aus zwei Gründen zu beweisen, wovon der eine un-
haltbarer als der andere ist: Erstens, weil die lVInnuscripte 1400
den A. Pilgram als Vollcnder des Thurms nennen, und zweitens,
weil die Pergament-Itisseiin magistratisehexi Archiv den Namen Ge-
org llauser trügen.
Dass die vergebliche handschriftliche Nachricht, wonach Pilgraln
den 'I'hurn1 um 13100 zu Ende gebracht, auf einem hllissverstiintl-
nisse des Tilmez beruhe, hat schon Fischer (Brev. not. p. 25) ge-
riigt, und wird noch klarer widerlegt, durch eine von Pez edirte
Chronik, welche ausdrücklich das Jahr 1455 nennt, 11] welchem
die Beendigung und Aufsetzung des Iinopfes auf dem hohen
Thurme Statt fand.
Für den Namen Georg IIauser weise P. Tilmez eben so wenig
einen Gewährsinann oder den geringsten Grund, als die von ihm
ohne besondere Andeutung genannten Scriptores. Denn die Mem-
branen mit der vorderen Ansicht des Thurmes und den Planen
können xiicht als Beweis geltend gemacht werden, weil sie weiter
nichts als die Buchstaben GH. und den Namen jenes Gregor Hauser
aufweisen, welcher erst zur Zeit Kaiser Maximilian? I. als Iiirchen-
baumeister genaue Messungen des Thurmes vornehm, wie Cus-
pinian, der ihn kannte, in seiner Austria fol- 66 anfiihrt.
Die Unerweislichlseit Georg I-lausefs hat wohl Pater Tilrnez
schon gefühlt, wenn er den Umstand, dass Haselbach den Bau-
meister Rudolplfs" einen Iilosternctlburger nennt, andere Scrip-
tores aber, wie er sagt, ihren Hauser von Frcyburg oder Frey-
berg kommen lassen, wenn er diesen VVidersprtich dadurch zu
heben sucht, dass I-Iauser etwa in Freiburg geboren und im
Iilosterneubnrg ansässig gewesen seyn möchte. CPilmez wusste aber
doch, dass der Freybergische I-Iauser nicht zu Rudolplfs, sondern
zu 1VIaxilniliaxi's Zeit gelebt hat. Unwahrscheinlicli musste es je-
doch vorkommen, dass zwei Georg Hauser, beide aus Freyburg.
beide Baumeister zu St, Stephan, 1560 und 1520 gelebt und gear-
beitet haben, wie Tilmez wohl geglaubt hat.
Der gelehrte und sonst gründliche P._Fischer und der ihrn fol-
gende gesser, liesseix sich durch die einmal gewohnte lYIeinung
verleiten, einen Georg Hauser unbedingt anzunehmen. Ja Irischer
geht noch weitet, er hält" das_ Werkzeichen Gregor? auf den ina-
gistratischen Baurissen, fur eine belireuzte Sieben und deute! 510