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IYIermanH
0d. Herrmann, Jos. Christ. Hermann,
stehen. Wir wisäen nicht, 9b dieser Künstler
ben befinde, wcmgstens arbeltete er noch 1828.
npch
sich
am
Hermann oder Herrmann, Joseph Christian, Bildhauen
wurde 1800 in Dresden geboren und an der Akademie daselbst
zum Künstler gebildet, bis er um 1825 nach Rom ging, um seine
Studien nach den klassischen Werken der alten und neueren Mei.
ster zu vollenden. Nach seiner Ankunft in Rom fertigte er ein
Bacchanal voll Lieben und Ausdruck, und von noch griisseren Furt-
schritten zeugen zwei Basreliefs: Medea, die dem Jason den Weg-
zum goldenen Vliess zeigt, 'und Theseus, welcher den Stein em-
purhebt, wo die Pfänder seiner Geburt liegen. Die Formen sind
überall rein und Alles in gutem Style gehalten, Später fertigte er
ein Marmorreliel? mit Christus bei Martha und Maria, und in
'I'horwaldsen's Werkstätte arbeitete er an einigen Figuren für das
Giehelfeld der Hauptkirche zu Copenhagen, da, wo man den Pre-
diger Johannes sieht. Auch im Relief von Thorwaltlsenß Alexan-
derzug sind von Hermann einige Figuren ausgeführt.
Ilermann fertiget auch treffliclie Büsten, wie jene des Prinzen
Friedrich, Washingtorfs, des Bischofs von Dalberg für die VVal-
halla, des Königs Friedrich August etc. Für den Fronten eine;
neuen Landsehaflshauses in Schwerin fuhrte a1; die Statue des Ju-
piter in Sandstein aus. Alle seine Werke verkunclen einen genia-
len Künstler. Ueber seine Sculpturen handelte auch Böttiger im
Notizenblatte Nro. 9 von 1852.
Hermann, 1011211111 M. VOII, Zeichner und Maler, besonders aber
als Iiupferstich-Bestauratcur berühmt. Er war der Sohn eines
(lcutschen Edelmanns in Oesterreich, und als solcher sollte er sich
den Studieirwidmen, doch nebenbei auch die Musik erlernen,
Allein Hermann fand sich mehr zur zeichnenden Iiunst als zur
letzteren hingezogen, und daher übte er sich in den Nebenstun-
den mit beharrlichem Fleisse in jener. Endlich gestattete ihm der
Vater den förmlichen Üebergang von den Studien zur Iiunst, und
so trat er 1395 als Zögling in die h. k. Akademie zu VVien, wo
er noch in demselben Jahre für eine von Hagenauer cingßgcbeng
Ornamentenzeichnung den ersten Preis erhielt. Hiedurch autge-
inuntert besuchte er jetzt mehrere Jahre d_ie historische Zeichnungs-
schule, iibte sich im Zeichnen nach der Antike und beschloss
endlich Maler und "ltinpferstecher zu werden, als ihn der Verlust
seines Vaters in den unglücklichen Jahren Yon 180g und 1811 auf
Erwerb zu sehen zwang. Er "fertigte jetzt mehrere kleine Zeich-
nungen und Bildnisse m Miniatur, richtete aber vor Allem das
Augenmerk auf die mögliche Wiederherstellung von beschädigten
kostbaren Iiupferstichen, und hierin brachte er es zur höchsten
Vollkommenheit. Seinergliunst bedienten sichfler Herzog von Sach-
SEII-TGSChOD, die k. k. Hofbibliothek 1D Wien, die Grafen Fries
und Harrach etc. Auch aus Italien, Paris, London, Berlin und
anderen Städten Wurden ihm bedeutende Arbeiten zugeschickt.
Seinem Zwecke der Restauration gemiiss, ist die Art und Weise
seiner Zeichnung eine täuschende Nachahmung des Grabstichels.
Er hat Blätter geliefert, in welchen die Reinheit, der Süllwung,
die Sicherheit und Gleichheit der Linien mit dem niithigen Hell-
dunkcl in der Haltung, so vollkommen {äuschend sind, dass man
keine Zeichnung mehr, sondern einen zierlich gestochenen Kupfer-
stich vor sich zu haben glaubt. Üeber die Weise der Restauration
hat lh-ofcssor, jetzt Domherr, Späth im Kunstblatte 1821 Nro. 7.1.
berichtet.