Herlin ,
Jesse,
Herlin ,
Hans.
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Herlin, Jesse, (Joseph), Maler in Ulm, Friedrich? Sohn, 15,0
ebenfalls in Nördlingen starb , wie Weyermann {rersichei-t. Meu-
sel (Museum X. 530) verwechselt ihn mit dem alten lVIBiSter lrfityl,
und auch bei Fiorillo ist der Artikel über die llerlin nicht der
deutlichste. Sein Vater unterrichtete ihn in der Iiunst, doch
scheint er sich mehr zur Weise Wohlgemutns gewendet zu haben,
ohne diesem Meister gleich zu kommen, wenn man auch ihm in
einigen Werken Beifall zollen muss. Er hinterliess viele Gemiiltle,
und Weyermann verzeichnet mehrere Arbeiten dieses IiiinstlßrS-
"In der Hauptkirche zu Nördlingen ist das jüngste Gericht; mit den
Initalien seines Namens und der Jahrzahl 1503 versehen, Chyigtus
erscheint oben mit Schwert und Oelzweig im Kreise der Apostel,
und ganz phantastisch sehen die 'I'eufel aus. Die Verdammten
tragen das Zeichen ihrer Strafe in den Händen, Spielkarten,
Würfel, Branntweimgläser etc. Im Höllenschlund sitzt der Pabst
mit einigen Cardinlilen undlVIÖnchen, und am Eingange zur Hölle
nothziichtiget der Teufel eine Weibsperson. In der Ausführung
ist das Bild ohne Werth, nur die oliginelle Idee kommt in An-
schlag. Auf seiner Darstellung des jüngsten Gerichtes (1470) unter
der Orgel derselben Kirche zieht ein grüner Teufel mit dem Fischlao if
den Pabst an den Fiissen in die Hölle, ein anderer Teufel hellt
einen Bischof bei den Ohren, und ein dritter führt den Kapuzi-
ner beim Bart in die Hölle. Nur zwei Personen gehen in den
Himmel ein.
Ueber dem Chor im Münster zu Ulm war die. ganzclWand von.
Herlin bemalt, aber 1817'wurden diese Gemälde zur Zeit des lie-
formationsjubiläums verwischt, nachdem sie 5117 Jahre bestanden hat-
ten. Man sah hier ebenfalls das jüngste Gericht, in einigen Theilen
jenem der Iiirche in Nördlingen ähnlich. Die Darstellung mit
dem Weltrichter nahm den oberen Theil ein, rechts gegen den
Bogen herunter war dasFegfeuer abgebildet und gegenüber die
Hölle. Aus dem Fegfeuerlstiegen einige auf der Treppe zum Him-
mel auf, und in der Hölle herrschte wieder die muthwillige Phan-
tasie des Künstlers. Der Quaclisalber besah das Uringlas, dcr
Schneider hatte die Scheere, mit welcher er manchen Fleck fiir'
sich abgeschnitten, der Krämer hielt seine Waage, dem VVu-
cherer hing der schwere Beutel am Halse, und der Drache hatte
einen glänzenden Stein im Auge. Dieses Bild wurde t470 vollen-
det. In der Kirche zu Weilheim im Wiirtembergischen sind ähn-
liche Malereien in Fresco , vielleicht von demselben Künstler. -
In Privatssammlungen finden sich hie und da Gcnrestiicke von
diesem Jesse Herlin , die immerhin ihre Vorzüge besitzen.
HßfllllyLallx (LllßaS), Maler und Sohn des ältern Friedrich, der
noch 1521 in Niirdlingen arbeitete. Er malte Historien in der
VVelse seines Vaters, es" scheint aber, dass er öfter auch den
"Wohlgßmuth zum Vorbilde gehabt hat. lMan findet heilige Dar-
stellungen von seiner Hand, die mit einem Monogramme, oder
mit den Buchstaben L. H. bezeichnet sind. Fiorillo spricht in der Ge-
schichte der Malerei in Deutschland I. S. 53.1 von einem Bild-
nisse des JßSSß Herlin mit dem lYIonogramm H. L., und dieses
sollte unsern Künstler bedeuten. Dabei steht auch, dass de?
Iiiinstler damals 65 Jahre alt war. Wir konnten darüber nicht klar
werden.
Hßrlin, HHUS, Bruder des Obigen, war ebenfal]; Maler, dessen Le-
bensverhältnisse aber unbekannt sind. iEr malte heilige Bllllßr.
scheint aber geringer zu seyn, als die anderen Iiunstler dieses