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Gehe,
Claude.
in welchem der llirt die I-Ieerde tränkt; ein Landungsplatz mit
SchilTen und an demselben reiche Architektur; Marine mit einem
Pharns, in der Ferne eine Stadt; zwei Landschaften mit Vieh, zwei
unter dem Namen: Siege de la Rochelle und L8 Pas. de Suz be-
kannte Bilder, und noch ein Paar andere.
Im k. Museum zu Neapel ist das Meisterwerk, welches unter
dem Namen des Sees der Diana bekannt ist. Es wurde in lgtztßp
Zeit aus der Gallerie Colonna in Rom erworben.
Im Besitze des Chnrfiirsten von Hessen-Gasse] waren ehemals
die berühmten vier Bilder, welche die 'I'ageszeiten vorstellen. Sie
wurden unter Napolemfs Herrschaft Eigenthum der Kaiserin Jose-
phine in Malmaison, von hier aus wanderten sie mit der be-
riihmten pissenden liuh von Putter nach Russland, und jetzt sind
sie in der kaiserlichen Eremitage aufgestellt. In diesen Bildern hat
der Künstler den ganzen Umfang seines reichen Iiunstvermögeus
geolfenbaret und sie bezeichnen vielleicht das Höchste, was die
Poesie in der Landschaft hervorgebracht hat. Halclenwang lieferte
davon Hupferstiche.
In der k. Pinakothek zu München sind ebenfalls meisterhafte Bilder
von Claude Lorrain: Landschaft mit der aufgehenden Sonne, wie sich
ihre Strahlen auf den Wellen des Sees spiegeln, der einen Triumph-
bogen und die mit Biiumen bewachsene Stadtmauer bespiilt, imVor-
grunde sindßuotsknechte. Ein anderes Bild stellt die untergehende
Sonne dar, während eine I-{eerde durch das spiegelnde Wasser
geht, und eine dritte Abendlandschaft zeigt die Aussicht auf die
See; eine Landschaft zeigt Hager mit Ismael, und das Gegenstück bil
det das Bild mit der Statfage, wie Abraham unter einem Prachtgebäude
die Hager mit Isinael verweiset. Die aufgehende Sonne verbreitet
ihre Strahlen über die See und die Gebirgskette.
Im k. Museum zu Berlin ist eine schöne reiche Composition,
eine Landschaft mit Meer im Grunde, und einem VValdstiick in
dem mittleren Striche. Im Vorgrunde ist der Zug des Silen mit
zahlreichen Pannen und Bacchailtinneil, welche sich nach einem
offenen Tempel des Bacchus hinbeivegen. Dieser Zug ist nach ei-
ner Coinposition des Giulio Romano von unbekannter Hand ge-
malt.
In der k. Gallerie zu Dresden sind drei herrliche Landschaf-
ten von Claude. Vorzüglich ist das Seestiick mit Acis und Ga-
lathea.
In der Gallerie des Fürsten Esterhazy zu Wien bewahrt man
vier schöne Landschaften von Claude.
Auch in mehreren anderen Sammlungen findet man Gemälde von
diesem Künstler.
Radirte Blätter.
Wir haben von Claude Lorrain auch Bulätteiyfvelcheyerstänrlig
mit leichter und geistreicher Nadel ausgeiuhrt Slnd- Sie gehören
zu den Zierden der Sammlhngen, aber m_guten Abdriiclsen findet
man sie nicht häufig. Sie gehen in Auktionen sehr theuer weg;
so wurde 1854 das seltene Blatt mit Sonneiiuntei-gang und zwei
Männern, welche Bohlen ordnen, in einer oßentlichexi Versteiger-
ung zu Paris im ersten Drucke mit 131 FF- bezahlt.
Verzeichnisse von Blättern dieses Künstlers findet man in mela-
reren französischen Werken über Iiunst, und cler Catalog des
Mariette, der 1666 erschien, beläuft sich auf 46 Stücke. Im Peintrc
graveur pnr Rubert-Dumesnil sind deren 42 beschrieben, und der
Verfasser glaubt, dass ausserdem nicht viel mehr zu finden seien.
Die Blätter sind von 1650 r- 1605 datirt und man ersieht aus ih-