Gelöe ,
Claude.
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Hauch brachte Claude nur durch öfteres Uehermalen und Lasuren
hervor. Nach VVegnahnie dieser Lasuren sind alle" Farben sehr
kalt und die Formen bestimmt, selbst hart, das Gewolke am Hirn-
mel nicht ausgenommen. Dieses ersah Passavant aus einigen durch
uiigesehickte Reinigung verdorbenen Bilder in Holhhamj auch
Erkannte er, dass es bei einer landschaftlichen Darstellung lilvlit al-
lein auf die Form und die Localfarben ankoinint, sonvdern dass
der grüsste Zauber in einem Ton liegt, der eine gewissenStim-
mung hervorruft und die Seele des Bildes genannt werden konnte.
In Claude Lorraiifs Bildern sind uns die heize einer prachtigen
Natur zauberhaft versinnliehet. Unbeschreiblich ist der zarte Dunst
und die VVeiclihcit, welche seine Formen uinschn-ebt. Er verstand
es, die zarte Grenzlinie _der Wahrheit und der Täiuschung auf be-
wunderiingswiirtiige VVeise zu treffen. Er erkannte mehr als ir-
gend ein anderer den Geist der lNatiir, der aus Farben und For-
men spricht, wie ihn ein offenes heiteres beniuth erfasst in sanft
freundlichen Gegenden.
Doch genug des verdienten Lobes, und nun auch das, was Claude
nicht zu erreichen im Stande war. Im grossen Slyle der Coinpo-
sition erreicht er den Puussin nicht, Wiillrßlltl. ihm im Colorite
vielleicht einzig nur Titian den Vorrang streitig iriacheii möchte.
Auch wusste er nicht in dem Grade einen bestimmtern historischen
Charakter oder eine tiefere ethische Bedeutung in seine Bilder zu
legen, wie Puussin. Sein Hauptstreben geil! allfflüä Sjllllllüh Alle
genehmc. In mehreren seiner Gemälde hunnheu die antik seyn sol-
lenden Gebäude durch ihr modernes und lilntlßlllilßß Ansehen an
Coiiditoraufsätze erinnern.
Auf seine sehr mittelmiissigen menschlichenFiguren legte erselbst
sehr wenig Werth, und pflegte daher zu sagen, dass er sie _bei.
dem Verkaufe der Landschaften darein gebe. Oft malte sie ihm
Lauri und andere. Man behauptet auch, dass dem Iiiinstler das
Zeichnen Schwer geworden sei, was etwas Wahres haben mag,_da
er als ein ächter Maler Alles farbig sah und dachte, obwohl seine
llailirungen in Formen. Licht- und Schrittenmassen hochst geist-
reiche und gefühlvolle Zeichnungen sind. Die Zahl seiner Zeich-
nungen ist jedoch nicht geringe, besonders in l3_nglanil._ Auch
pflegte er von den Landschaften, die er gemalt, leichte Zeiehnnn-
gen in Tusch zu machen, fiir sich zu behalten, und diese Samm-
lung sein Libro di vei-iiä zu nennen. Dieses Buch der Wahrheit
sollte dem Meister dienen, um den Liebhabern, die Öfter nachge-
ahinte Gemälde fiir Originale kauften, zeigen zu können, was
von ihm componirt sei. Jetzt besitzt dieses kostbare Buch der
Herzog von Devonsliire. Es finden sich aber ausserdein noch meh-
m-iä andere Zeichnungen von seiner Hand, besonders in hngland.
e sind jedoch nicht ächt.
Gemälde.
(Tosllfiugdiijl Meisterrverlse sind in ve]iischierleiieE_ Gallergiliaeäsgilrsgtl:
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kamen dfiehthche Anzahl in Rom, zur Zeit der Bevo ution a e
bilden ä meisten HllSWVi-IPILS. In RPlIIIlIIUUFYlIESS er auch FYGSCD;
des Cav lvildrflrt erwahnt des herrlich verzierten Saales im HaüS
"ZW- Zwei bedeutende Gemalde von ihm siebt man
goch dm Pallas": DQYÜI, ehemals Painfili, von denen insbesonderä
x15 eine unter dem Namen der "Mühle, il molino" bekannt ist 1m
ewiindcrt wird. Dieses Bild hat Glllelifl meisterhaft gestochen.
Ginclin stach auch den berühmten Venusteinpel, von Clau e gemalt.