WEs muss zwei Iiiinstler Namens Geldorp gegeben haben, und der
Junger? lebte in England; allein dieser ist ein schlechter Künstler,
oder vielmehr gar keiner. Er malte höchstens ein Portrait, doch
hmlt er ein prächtiges Haus und einen Garten in Drury-Lane,
"o de!" hohe Adel undandere vornehme Leute zusammen kamen,
um Bänke zu schmieden. Geldorp konnte daher Einlltiss erlan-
gen, besonders auf die Iiiinstler, die ihn zu Zeitenbrancliten. Er
Wal: einer der Aufseher der k. Gemälde, und als sblcher beschäf-
figte er anfangs den Peter Lely. Auch van Dyck lebte einige Zeit
in seinem Hause, und Rubens soll sich 1637 brieflich-an die-
Gcldorp gewendet haben. Die Schriftsteller verwechseln beide
Iiunstler mit einander. Von lVIander redet von dein älteren und
Sülltlrart und Huubracken (letzterer unter Gelsdorf) haben den
' Elttgliinder im Sinne. Vgl. Fiorillifs Gesch. der zeichnenden
Iiunste in Eiiglanil und Deuschland.
Ö
Gelees Claude; beriilimter Maler, genannt Claude Lorrain,
geb. auf dcin Schlosse de Chainpagiie bei 'l."oul 1600, gest. 1678
oder 33.
Es wird imLeben dieses ausserordentlichen lNTannes erzählt, dass sein
Vater, Peter Gelee, ein armer Pasteteiibäcker in einem kleinen
btädtchen Lothringens, stets geklagt habe, sein Sohn Claude sei
S0 gcistesscliivach, dass er es nie verstehen lerne, wie er eine Pa-
stete einrühren, oder auch nur einen Ofen heizen solle. Peters
Bruder rieth ihm daher, er solle den Burschen, dein alten Sprich-
Worte zu Folge, fiir die Iiirche erziehen; aber es war keine Hell'-
Iiung vorhanden man konnte ihn kaum lesen lehren. Uni "den
derben Anerinahnnngen zu entgehen entfloli endlich der Knabe,
und vermiethete sich als Bcdienter bei einigen flamändischenliiinst-
o lßfn, die gen Rom wanderten. Bei einem Einweihiingsschmause
Slfllflcr Herren entwickelte C. Gelee in seiner Iiiichenheschäftigung
einige bis jetzt verborgen gebliebeneTalente für Gastronomie, Wel-
cllß sein Vater nie aus dem Schlafe hatte wecken können, mit so
Vieler Geschicklichkeit, dass Agostinn Tassi, ein römischer Maler,
flFP eben so viel Geschmack an Pasteten, als ini Malen hatte,
diesen armen Einfaltspinsel seinen Herren entführte und ihn in
(19? Clßppelten Würde eines liochs und Farbenreibcrs uin etwas
hQheren Lohn für sich segst miethete. In dem Studium dieses
Seines neuen Herrn fühlte laude zum erstenmale das inncre Auf-
Slrebcn zu einem andern und höhern Berufe. Aus dem Stumpf-
SlPnß gedankenloser Trägheit, aus der Erniedrigung friilierer B89
äimmung trat bald _einer der erfolgreichstenMitbewerber uni den
derlei"; der Unsterblichkeit hervor, und Tassi erlebte es noch, dass
him intaitspiiisel der erste Maler seiner Zeitvvurde. 1er, der nicht
eineeällßnden Verstand besass, um einen 101g einzuruhreii, (ider
anz oinilie zu buchstabiren, verseuktesich ietzt in das Studium
iieht abstrakter Gegenstände , berechnete die Brcchuiigen des
Linie? und mass die Luttperspektive mit strahlenden oder idealen
auäriglilfß, der die ernsten und festen Wahrheiten der Geometrie
ward er deunsiehern Lehrgebzinde seiner Zeit herausland , und S0
Im Sösteg grosste Landschaltsmaler aller Nationen.
und zehnrJah-lahre briet Claude noch_Cotelets und rieb Farbells
reichen CardinrilsnEcgherogiisäheint er wueder als Freund des äeist.
Als ents 1 '
gewordeneihllggfener Liebling Urbane VIII. stand_ er da als miälv
Weg zu seiner ätmaler der ganzen Aristekratie Europas. 61'
allerie war, wie einer seiner Lehensbeschreiber