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Haldenwang,
Christian.
Middiman an Mechel schickte. Hahlenwang studirte nun diese
Blätter und dann auch die Woolleßsehen, die ihm zu Gesicht
kamen. Dass der junge Künstler. den Wioollet zum Muster nahm,
war gerade keine Empfehlung bei Mechel, und dieser nannte da-
her seinen Zögling einen Hufeisemnacher, als er die starken Tail-
len des Vorgruntles der Platte mit der Ansicht der St. Nlorizliriiclie
sah, Doch Haltlenwvang liess sich nicht irre machen, in seinen
Studien fortzufahren, und endlich nahte die Erfüllung des zehn-
jährigen Lehrcoiltraktes. In der letzten Zeit machte er auch Yer"
suche 111 der fur seine Gesundheit so naehtheiligexi Aquatintamn-
nier. Seine Bestrebungen hatten einen glücklichen Erfolg und ei-
nige wohlgerathexie Arbeiten dieser Art verschafften ihm 1796 ei.
neu Ruf nach Dessau, wo damals der challaogralaltische vergill
bestand. Zu jener Zeit lebte er glücklich und er fertigte dort
viele und sehr schöne Blätter in Atjuatintzuuanier, in welcher er
bereits eine besondere Fertigkeit erlangt hatte, die sich aber in der
Folge noch steigerte. Nach acht Jahren berief ihn sein Landes-
fürst, Iiarl Friedrich, als Hofkupfe1'stecliet' nach Carlsruhe, wo er
fortan lebte und arbeitete, sowohl mit dem Girabstichel als mit der
Nadel. In den Jahren der französischen Herrschaft musste er viel
für Buchhändler arbeiten. Zu jener Zeit stach er die schönen Am
sichten im Rheinischen Üfaschenbuch und die zwei meisterhaftcil
Ällätter in Prinz hlnximiliank von Neuwietl hrasilizulischei- lteise.
Die Graimbergsehen Ansichten von l-leitlelberg hat er nicht hlos
gestochen, sondern auch ihre geschmacklosexi Zeichnungen durchaus
umgearbcitet. Auch zum lYIusee Napoleon hat er vier schöne An-
sichten geliefert u. s. w.
Ilaldenwangß Muster in der Stecherkunst, besonders in der letz-
teren Zeit, war Wvoollet, und diesen hat er, nach dem Urtheile von
Kennern, in Absicht auf Harmonie und weise Nliissigung in der
Behandlung iihertrolieia. Die kraftvolle Wirkung und die täuschen-
den liünste der Mechanik jenes liünstlers scheint er absichtlich
verschmäht zu haben. Als Landschnftsstecher behauptet Ilaldeilwang
einen hohen Rang. Er Yereiniget Kraft mit Anmuth und das freie
Jnalerische Spiel mit der zartesten Vollendung.
I-Iauptblätter dieses llünstlers. sind:
Die vier berühmten Landschaften des Claude Imrrain, unter dem
Namen der Tagszeiten bekannt, ehedem in der Gallerie zu
Cassel, jetzt in der Eremitage zu St. Petersburg.
Der Stecher hat hier das Hauptbestreben auf das zauherischß
Spiel der- Lichter gerichtet, welches uns in Claudejs" Werken, zu-
mal in den Tcigszeitexx, so wunderbar ergreift. Auch auf die For-
men hat er grosse liunst und Sorgfalt verwendet. Im Jahre 1829
Vwurde dem Künstler dafür die Preismedaille zu Theil. Jedes Blatt
kostet 6 Th. 16 gr.
Die Landschaften nach Claude und Ruysdael, für das Musöß
Napoleon gestochen,
Diese beiden Blätter gehören zu den besten, die je nach jenen
Meistern gefertiget wurden. Die reichen dichterischen Gegenden
Lorrailfs und die einsamen Yvaldsceneil des Niederliintlers hat der
Künstler hier mit gleicher Liebe und Treue aufgefasst. Seine Imft.
sein Baumschlag, seine Griintle haben den Ton der Natur, und
dem Wasser wusste er Bewegung und Durchsichtigkeit zu gebeu-
Die Flucht in Aegypten, nach Elzheilner, für das llorentinischß
Galleriewerk.
Weiber, die aus dem Bade gehen, nach Bolognese, für das-
selbe VVerk.
Der Sensmrm, in Neuwiedß brasilianischerReise, ein trclHichesBlatt-