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Hacken,"
Jakob
Philipp-
Hackert war "ein rechtschaffener Mann, oEen und redlich, fremd
allen Bänken. Seinen Brüdern war er Vater, Lehrer und Gönner.
Seine Gemälde sind zahlreich und viele auch durch Kupferstichß
bekannt, die viel gekauft und vergessen wurden. Zu seiner
Zeit wurde ihm die Iirone der Landschaftsmalerei"zuerkannt, aber
diese wurde ihm in neuerer Zeit vom Haupte genommen, da der
Lnndschafter noch eine höhere Aufgabe erkannte, als die blossc
Vcilute, welche Hackert so sehr in Aufnahme brachte. Dennoch
hat er unläugbare Verdienste. Er führte diese, seit Claude Lorrain
verirrte, liunst wieder auf die Natur zurück, und leßztere fasste er
in einzelnen Theilen meisterhaft auf. Er ahmte sie nur in abge-
rissenen Stücken nach, ohne ihren Geist im Ganzen zu ergreifen.
Den Pinsel führte er mit Meisterschaft, und nur eine aussemr.
dentliche Leichtigkeit und Sicherheit konnte es ihm möglich ma-
chen, eine sehr grosse Anzahl von Oelgemälclen, die vielen Goua-
chen und beinahe unzähligen Sepiazeichnungen zu liefern, die in
den Sammlungen von ganz Europa zu finden sind. Er behandelte
indessen nicht alle seine Werke mit gleicher Sorgfalt, doch sind
die nachlässiger: wirklich zu den Seltenheiten zu rechnen. Seine
Prospekte sind mit Menschen und Thieren staffirt, so wie sie der
dargestellten Gegend eben angehören; heroische Figuren wählte
er selten. Seine Bilder sind in ihren Theilen treue Copien der
Natur, doch wusste er diese nicht zu einem grossen geistigen
Ganzen zu vereinigen; er wusste den Sinn und Charakter, der
sich in gewissen Gegenden ausspricht, nicht durchgreifend zu er-
fassen. Es fehlt seinem Colorite an Harmonie, und während er
Berge, mittlere Entfernungen oft mit ausserordentlicher Wahrheit
darstellt, so erschöpft er die Pallete in den Vorgriinden wieder
fruchtlos. Daher kam es, dass in seinen spätem Werken das
Bunte nicht immer glücklich vermieden ist. Er ist auch nicht
von Härten frei, wozu ihn das Streben verleitete, die Natur recht
treu darzustellen.
Ein genaues Verzeichniss von Hackerfs Bildern zu geben, wäre
wohl mit grossen Schwierigkeiten verbunden. Viele sind von den
Franzosen aus Italien geschleppt worden. Neapel und die könig-
lichen Schlösser hatten die meisten aufzuweisen. Grossen Beifall
fanden jene, welche in das Haus des dänischen Generalconsuls
Heigelin kamen. Die erwähnten Bilder, welche die Kaiserin Ca-
tharina verfcrtigen liess, sind noch wohlbewahrt. Die Bilder,
welche sich von I-Iaekert in Berlin befanden, wurden vor der
Schlacht von Gross-ßeeren nach Königsberg in Sicherheit ge-
bracht. Das 1814 herausgegebene Verzeichniss beschreibt 61 Sgü.
cke , von denen einige aber nicht von unserm Künstler sind,
vorzügliche Bilder von Hacker-t bewahrte das Museum des Cas-
par Weiss in Berlin, wie die Ansicht des Klosters Valloxnbrosa,
zwei Ansichten von Pisa etc.
Schliesslich müssen wir noch bemerken, dass Hacker-t auch ei-
nige Blätter radirt habe.
Gegenden aus Frankreich, Pommern und der Insel Rügen. 56
Blätter, 1765, 64-436 oder 07. 4.
Sechs Gegenden aus Schweden, 1766. H. 5 Z. 1 L., Br. 7 Z.
5 L.
Eben so. viele aus der Normandie. H. 4 Z. 6 L., Br. 7 Z. 2 L-
Vicr neapolitanische Ansichten, zwei von Vietri, La Cava, S0-
rcnto, Rom 1779. H. 15 Z. 6 L., Br. 12 Z. 8 L.
Nach ihm stach sein Bruder Georg, Gmelin, Dunker, Eichler.
Volpato, Lorieux, F. Moral, J. Aliamet, J. L. Lacroix etc.