Hackert ,
PhiliPP-
Jakob
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er endlich Hofmaler des Königs von Neapel, und in die," Eigen-
schalt stand er auf dem Gipfel seines Ruhms und seines Glücks.
Er war häufig um den König, besonders auf den Ja den, wg sich
ihm dann schöne Gelegenheit zu Studien bot. Er malte Landschaf-
ten für den König und verschiedene Thiere, Gegenstände jede;-
Art. Oefter gab der König die Idee an, es wurde aber so viel hin-
zugesetzt, dass man sie suchen musste.
ln Neapel machte Hackert auch Versuche in der Encaustik; uber-
haupt beschäftigte man sich zu jener Zeit viel mit dieser Kunst,
in welcher man aber doch nicht zum erfreulichen Resultate gel-
langte. Besonders war es auch Reifenstein, der sich dafur inter-
essirte, und durch ihn die Kaiserin von Russland. Der Hauptge-
geustand von Hackerfs Kunst blieb jedoch immer die Oelmalerei,
nur wurde er zu oft davon durch andere Dinge abgezogen. 1m
Jahre 1787 malte er das Kriegsschiff La Parthenope, im Momente,
als es vom Stapel lief. Das Bild wurde mit grossem Detail alls-
geführt und Georg Hackert hat es gestochen. Das Werk gefiel
ungemein, und daher bestellte der Iiönig noch fünf andere grosse
Bilder, lauter Seehäfen: Den Hafen von Castel a Marc; die Zu-
riicklsehr des Königs von Livorno nach Nedpel; La Badia di
Gaeta; Ansicht von Fusia auf Ischia. Diese Bilder wurden im Pal-
laste zu Caserta aufgestellt. Im folgenden Jahre musste Hackert
alle Seehäfen in Apulien zeichnen; nach seiner Rückkehr gab
er die Ideen zur Verzierung des Belvedere di San Leocio an, und
verzierte das neue Badzimmer daselbst eucaustisch. Die näch-
ste Arbeit waren die Malereien im Pallastc und in der Iiirche von
Cartidello. Zwei Jahre verflossen mit dieser Ausschmiickung.
Jetzt brachen die Unruhen in Frankreich aus, und aucheiu Nea-
pel fanden sich heisse Köpfe. Dennoch fuhr der König noch fort,
fiir die Kunst sich zu interessiren, und er schickte 1790 seirlßü
Hofmaler ab, um die malerischen Seehäfen Calabriens und Sici-
licns zu zeichnen, um dann selbe zu Neapel in Oql auszufüh-
ren. Mittlerweile verbreiteten sich die Unruhen immer mehr und
mehr, und Hass und Parteigeist gaben den Ton an. Der Iiiiuig
war verstimmt und auch den Künstler erfüllten traurige Ahndun-
dungen. Um sich davon zu zerstreuen, machte er in den heissen
Sommermonaten malerische Reisen in die Apennincn, und viele
fertige Studien waren die Frucht seiner Einsamkeit, in welche ihn
auch die Sorgen begleiteten. Seine Capitalien waren in Gefahr
und endlich wurde die weltbekannte unglückliche Catastrophe zu-
bereitet, wovon Lord Nelson und Lady Hamilton die Triebfedern
waren. Jeder musste sein Silber hergeben und Hackert lieferte
für 2400 Scudi Silbergeschirr ein. Man bekam da egen Bank-
zettel, die in 50 Tagen 50 pCt. verloren. Jetzt brach der Krieg
aus, und alles floh vur der Anarchie und Plünderung. Die Bru-
der Hackert retteten das Ihrige mit Noth, und nur s äter gewähr-
ten ihnen die französischen Generäle grössere Sicherheit. Zuletzt
war es gerathen, sich von Neapel zu entfernen, da ihnen als Roya-
listen das Gefängniss drohte. General Rey gab ihnen Pässe und
rieth ihnen französische Cocarden zu tragen; so entkamen sie!
glücklich nach Livorno, wo sie als Jakobiner galten. Von Li-
Vßrlw gingen die Künstler nach Pisa und endlich 1805 nach Flo-
renz, wo sich Philipp eine Villa kaufte, die a San Piero di Car-
reggio liegt. Er malte jetzt wieder fleissig und la 81ml! de?
Landwirthschaft ob, während sein Bruder in der Staäl den Ku-
pferstichhandel besorgte. Georg starb 1805, und Philipp wurde im
folgenden Jahre vom Schla e berührt. In: Jahre 1807 Stirb 911d"
lieh auch dieser berühmte äüustler. ß