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Ha ckert ,
Jakob
PhiliPP'
lrn Jahre 1770 gingen die Künstler nach Neapel, wo Johann für
Lady Hamilton Gouachegemälde und drei ihrer Hunde malte, Phi-
lipp aber für den Ritter Hamilton den Ausbruch des Vesuv. de?
für das Werk: Campi flegrei schlecht gestochen wurde. Herge-
stellt von einem starken Fieber gingen die Künstler nach Rom zu-
rück; hier aber bekam Philipp bald darauf die bekannte grosse
Bestellung für die russische Kaiserin Catharina II. Es sind dieses
zwei Gemälde, welche die Seeschlacht bei Tschesme und die drei
Tage darauf erfolgte Verbrennung der türkischen Flotte darstellen-
Der Fürst Orlow liess bei dieser Gelegenheit eine Fregatte in die
Luft sprengen, um dem Iiünstler die Wirkung eines solchen Vor-
falls zu zeigen. Auf solche Weise, und nach vielen vorhergegan-
genen Studien, führte Hackert das Werk zu voller Zufriedenheit
aus. obgleich er nie eine Seeschlacht gesehen und gemalt hatte.
Die Gemälde gefielen der Kaiserin und dem Hofe so wohl, dass
der Künstler Aufträge über Aufträge erhielt, und zuletzt belief sich
die Anzahl dieser grossen Secstücke auf zwölf, denen im Peterhof
ein Platz eingeräumt wurde. Ausführlich beschrieben sind diese
Gemälde in Hackerfs Leben, von Göthe S. 286 E.
Im Jahre 1775 überraschte ihn der Tod seines Bruders Johann
schmerzlich, und er war jetzt lange Zeit zur Arbeit unfähig. In
Nea el erniannte er sich endlich wieder. Im Jahre 1774 unternahm
er Pxpeisen in verschiedene Gegenden Italiens, und zuletzt war in
einem Umkreise von beinahe 60 italienischen Meilen in der Ge-
gend um Rom kein Ort. keine reizende Aussicht, die der Künstler
nicht gezeichnet und für seine Studiensammlung benützt hätte.
Im Jahre 1776 besuchte er auch die Apenninen. Ravenna, Urbino
und Perugia. Auf diesem Wege machte er eine Zeichnung von
Cesena, dem Geburtsorte Pius VL, und verfertigte davon ein vier
Fuss breites Oelgemalde zur grossen Zufriedenheit des Pabstes.
Dieses ist der Pendant zur Aussicht auf die Peterskirche,_ die J-
Volpato gestochen. Bald darauf enstand das Bild, welches von
der Villa Melini aus die Ansicht der Stadt Rom gewährt, von
Georg Hackert gestochen. Graf Fries kaufte das Gemälde.
Im Jahre 1777 unternahm Hackert eine Reise nach Sicilien, und
zwar mit Charles Gore und Henry Iinight, von denen der letztere
ein genaues Tagebuch hielt, das in Göthe's Lebensgeschichte Ha-
cker-t's abgedruckt ist. Im folgenden Jahre ging die Reise mit der
Familie Gore nach Oberitalien und der Schweiz, und in Rom wie-
der angelangt, benutzte er die mitgebrachten Schätze der mannich-
fachsten Studien. Er malte dem Prinzen Aldobrandini in Frascati
ein Cabinet in Gouache, und hierauf führte er für Marcantonio
Borghese in der Villa Pinciana eine ganze Gallerie von Bildern aus,
welche 1782 zu Stande kam. Zu gleicher Zeit malte er viele Staf-
feleibilder; unter andern zehn Aussichten vom Landhause des Ho-
raz, welche die Königin von Neapel ihrer Schwester, der Erbher-
zogin Marie Christine in Brüssel zum Geschenke machen wollte-
Allein das Schilf ging unter und die Bilder sind daher nur noch
im Kupferstich vorhanden.
Hacker-Vs Ruf hatte sich bereits weit verbreitet, und daher be-
suvhten ihn alle bedeutende Fremde, von jedem Ran und Stand-
Mit Bestellungen ward er überhäuft, von Grafen, äiiirsten und
Königen. Besonders angenehm war für den Künstler der Aufent-
halt in Neapel, wo er mit den höchsten Herrschaften in Berüh-
rung kam. Hier freuten sich auch Kaiser Joseph II. und König
Gustav Adolph von Schweden seiner Kunst. Im Jahre 1786 wurde