Hackert,
Jakob Philipp.
485
des Erbprinzen Ludwig von Hessen-Darmstadt. Dieser ältere Ha-
ckert starb in Berlin 1768. Auch der Grossvater nusers Künstlers
war lklaler unter Friedrich Wilhelm I., dessen Enkel aber musste
ßißll dem geistlichen Stande widmen. Allein Philipp Hacker-t sollte
den Ruf des ersten Landschaftsmalers seiner Zeit geniessen. Ihn
zog kein Studium an, das nicht mit der Malerei in Verbindung
stand, und schon in seinem eilften Jahre copirte er das Bildniss
des General Ziethen zu Pferde in Oel. Auch Blumenstücke malte
er zu jener Zeit, bis ihn zur weiteren Ausbildung der Vater 1755
nach Berlin schickte. Hier stand er unter Aufsicht seines Onkels,
eines Decorationsmalers, der auch Tapeten malte; ein Iiunsttrmben,
das den jungen Künstler eben nicht förderte. Nach zwei Jahren
drang endlich der Bildhauer Glume in ihn, sich edleren Gegen-
ständen der Kunst zu widmen. Jetzt machte er lleissige Studlen
nach Claude, Swanevelrl, Moucheron, Berghem u. a.; er wendete
sich aber auch an die Natur, und so brachte er drei Jahre in stil-
ler Ruhe hin. Die Früchte dieser Studien kauften ihm im sieben-
jährigen Kriege französische Offiziere ab, die damals als Kriegs-
gefnngene in Berlin lebten, und mit seiner kleinen Summe ver-
schaffte er sich die Mittel zu ferneren Studien. Er stand mit dem
Direktor Le Suenr, Gleim, Ramler, Sulzer in Verbindung, und
diesen Männern hatte er vieles zu verdanken.
Im Jahre 1762 trat endlich Hackert eine Reise nach Stralsund
an, wo er im Hause des Baron Olthoil" Aufnahme und Beschäfti-
gung fand. Auch wurde ihm Gelegenheit zu Theil, die Insel Bü-
gen und Stockholm zu sehen, wo er überall eifrige Studien mach-
te, Zeichnungen und Portraite ausführte; von letzteren eine grosse
Anzahl in schwarzer Kreide. Im Jahre 1765 begleitete Ilackert
den Neffen des Barons, den B. A. Dunker, nach Paris, doch gefiel
es ihm hier nicht lange und er suchte daher in der Normandie eine
grossartigere Natur auf. Zu jener Zeit liess durch ihn der Bischof
vpn Maus mehrere Gegenden seines Landsitzes Ivri aufnehmen,
an denen auch 10h. Gottlieh Hackert Antheil hat. Einen andern
Erwerb fand der Künstler durch kleine Gouachegeniälde, welche
damals in Paris Mode wurden und den Ruf des Künstlers begrün-
deten. Die Studien dazu sammelten die beiden Briider auf Reisen
in der Normandie und Picardie. In Paris erhielt er auch den Auf-
trag, J. Vcrnefs berühmte Bilder: La tempete und Les haignenses
(gest. v. Balechou) zu copiren, was er zur vollkommenen Zufrie-
denheit bewerlistelligte; doch schnitt ein Neider den Sturm mit ei-
nem Messer durch, als die Bilder nach Aix ein epackt wurden;
der Schaden wurde aber wieder glücklich ausgebessert. So ver-
brachten die Brüder drei Jahre in Thätigkeit und jetzt wurde der
Wunsch in ihnen rege, die italienische Natur zu schauen. Sie
machten in den französischen Gegenden, die sie durchzogen, noch
immer sorgfältige Studien, und. endlich gelangten sie über Livorno,
Pisa und Florenz in Rom an. Hier setzten sie in der französi-
schen Akademie ihre Studien fort, benutzten vorzüglich die be-
rühmte Gallerie der Carracci im Pallaste Farnese, und im Früh-
jahre hereisten sie mit Sergel und Callais die Umgegend Roms.
Nach ihrer Rückkehr malten sie kleine Landschaften in Gouache
und auch Zeichnungen führten sie aus; Arbeiten, die alle der
Lord Exetei- kaufte. Dann malten sie für den Lord die Ansicht
der Peterskirche und hieraufimchrere Bilder der herrlichen Gegend
von Tivoli. Philipp malte hier den berühmten Wasserfall. Die
151113111 der Werke, welche die Künstler in der Roms 118 ferllgtells
15t_bedeulendi sowohl Zeichnungen als Gemälde, deren sie die
meisten nach der Natur ausführten.