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Guldenmund (Hans;
uder anderswoher gebracht. Am Arehitrav steht: IOHS. ET. GVIT-
TO. IVIAGISTRI. OC OPUS. FECERUNT.
Verschieden vonidiesen Künstlern ist ein Giovanni di Guido, ein
römischer Bürger. Im Jahre 1209 liess der Prior Angele von ihm
die sehr schöne Kanzel derselben Kirche machen. Sie ist mit viel-
farbigen und vergoldeten Musivarbeiteu geziert, und mit einer In-
schrift versehen, deren Schluss heisst: P. MANUS. MAGISTBI.
IOHIS. GVITTONIS. CIYIS. H. M. N. S. Notizie epigraphiche
degäi artzlicx marmoraru Romani etc. da Carlo Promis, Torinv
183 - P' '
Guldenmund, Halls, Formschnexder zu Nürnberg," dessen Geburts-
Ä und Todesjahr IllCht genau bestimmt werden kann. Man weiss
nur, dass er schon um 1520 und noch 1546 gearbeitet habe. Wäh-
rend dieser Zeit lieferte er über 200 Holzschnitte, die thei]; der
Zeichnung, theils auch dem Schnitte nach ihm angehören, doch
sind sie nur mittelmäßige Waare. 'Er trieb einen Handel mit Ge-
, legenheitsbildem, und mehrere derselben versah der ehrliche Hans
Saehs mit Gedichten. Guldenrnund bezeichnete seine Blätter mit
H G oder mit Seinem Venen Namen. Selbst Bücher druckte unser
Künstler. Im Jahre 1528 erschien von ihm mit Holzschnitten fol-
gendes höchst seltene Buch:
Eyn vtunderliche Weyssa
gung von dem Babstumb, Wie 95 3711m blSS "
an das Endt der Welt gehen 80H, in Figuren
oder Gemäl begriffen, gefunden zu Nürnberg
ym Cartheuser Closter etc. 1527.
Der Bath von Nürnberg verbot dieses Buch und gab dem Dru-
eher Hans Guldenmund sein Missfallen zu erkennen, da es belei-
digende Stellen, sowohl auf den Pabst, als den Kaiser hatte. Auch
Hans Sachs , der Reime dazu schmiedete , zog. sich eine Rüge
zu. Der wahlweise Rath bedeutete ihm, er solle seines Handwerlss
warten und sich enthalten „ainig piichlein hinfiiro aussgeen zu
lassen." S. IIelleEsBeiträge I. gg. Hans Guldenmund schnitt den
Triumphzug Karl V. in Holz. Der Heiser ist auf einem prächti-
gen Triumphwagen vorgestellt, yon zwölf Pferden gezogen. Trom-
peter gehen voran, zehn Grossoffiziere folgen zu Pferde nach, und
III der Luft halten zwei Engel eine grosse Lorbeerkrone. Diese!
Stück besteht aus g Platten, bezeichnet: Nornberäae excudebat Jo-
hannes Guldenmund Anno MDXXXVII. H. 15 Br. 3 Z. 6 L.
Man schreibt ihm auch eine allegorische Darstellung nach Dü-
rer'l Zeichnung zu, der „Weltlauf, le monde comme ll va" beti-
telt. Es ist dieses das Bild eines Tyrannen und seiner Regierung.
Das Ungeheuer in Menschengestalt sitzt auf einem Esel und hin-
ter seinem Rücken sehinclet der Geiz den armen Lastträger bei le-
bendigem Leibe. Das Thier schlägt im Schmerze aus und dadurch
verursacht es den Sturz der Gleisnerei im Gefol e der Majestäl-
Diese Gruppe ist meisterhaft und charalsteristich gedacht. Die näclv
ste Umgebuni des ganz gepanzerten Tyrannen sind die Vernunft.
die Gerechtig eit und die Religion. Der Schuster Hans Sechs gab
rührende Verslein dazu: Dieses Blatt ist Ö Z. 1 L. hoch, und 14
Z- Ö L. breit. Mehreres über die Composition s. Hellei-"s Leben
A. Diirerfs-II. 785 oder auch: 1A. Dürer und seine Kunst von D!"
G. K. Nagler, wegen der Zusätze von W. Schorn aus dem KunSV
blatte.
Der Name des Hans Guldemnund (als Drucker) soll auf den al-
ten Abclriicken. des Diirer'schen Blattes stehen, welches Christus am
Kreuze und rechts und links Johannes und Maria vorstellt. Uebef
dem Heiland schwebt der halbe Mond. H. 10 Z. 10 L., Bin? Z. 9 L-