Volltext: Gallimberti - Haslöhl (Bd. 5)

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Gudrin , 
Pierre. 
drohte Fürstin , denn er ehörte zu den unerachrockenlten Natio- 
nalgardisten. Während fei- Schreckeusperiode wurde er proncri- 
birt, und erst unter dem Consulate durfte er wieder nach Pariß 
zurückkehren. wo er jetzt zwischen Augustin und Isabey den Bang 
behauptet. Seine Bekanntschaften waren glänzend. Er lebte in 
vertrauter Freundschaft mit Bernadotte, dem jetzigen Könige Schwe- 
dens, mit Desaix, Rapp, Moreau, Gafarelli. Iileber, sein Jugend- 
gefI-ihrte, vermachte ihm seinen Säbel. 
Guerm, PIGITB, berühmter Historienmaler, eh. zu Paris 1774, 
gest. zu Rom 1853. Sein Lehrer war Regnault, und 1794 erhiell 
er den grossen römischen Preis. Sein Preisstüclr stellt den CatO 
von Utika vor; aber dieses erre te keine solche Bewunderun , als 
sein Marcus Sextus, welchen Bliot gestochen hat. Der Held des 
Gemäldes ist dargestellt, wie er, Sylla's Proscription entwichen, bei 
seiner Rückkehr die Gemahlin todt und die Tochter in Thriinen 
zu ihren Fiissen findet. Diese Scene sprach damals ungemein an, 
denn sie erinnerte an so manchen blutigen Auftritt der jiingstver- 
gangenen Zeit. Dieses Bild (ungefähr 6 Fuss im Quadrat) erregte 
solchen Enthusiasmus, dass man während der Ausstellung jeden 
Tag neue Verse vor demselben fand. Man fand darin lauter Voll- 
kommenheit, und selbst die Künstler priesen es hoch. Sie be- 
kränzten das Werk mit einem Lorbecrkranze. Doch wurde es 
von der Regierung nicht angekauft, wie man wünschte, sondern 
es ging in den Privatbesitz über. In neuester Zeit bewahrte M. 
 Coutan das Gemälde. Unsere Zeit hat sich aber darüber strenger 
ausgesprochen, als die frühere es gethan. Man sagt, der Künst- 
ler habe den Iiopf des M. Sextus aus ReynolcPs Ugolino ent- 
nommen, und dieser soll ihn von Lebrun copirt haben. Ueber- 
hauyt darf man dem unbedingten Lob der französischen Schulß 
nicht beitreten, und die Werke dieses Künstlers haben den Cha- 
rakter derselbeu in ihrer ganzen Entschiedenheit. Sie haben so- 
mit besonderc Vorzüge und daneben auch ihre Fehler; jene, einer 
kräftigen und wahren Zeichnung, diese eines theatralischen Vor- 
trags.  
Guörixfs Ruf war also schon gegründet, als er nach Rom ging, 
um hier seine Studien zu vollenden. Es erinnerte ihn die Kritik 
an jene Reise, als er das Gemälde mit Phädra und Hippulyth aus- 
stellte, wobei man sagte, dass seine Gestalten es deutlich verra- 
then, dass er Italien nicht gesehen und sich einzig in Paris aufge- 
halten habe, wo meist zu schlanke Figuren sich zeigen. Das Bild 
der Phädra (gest. von Desnoyers, Pigeot und Niquet) ist jetzt im 
Luxembuurg, und diesesGexnälde ist in verschiedenen Schriften auch 
verschieden beurtheilt; es hat seine Vorzüge und seine Mängel. Nach 
einiger Zeit kehrte Guerin wieder nach Frankreich zurück, und nun 
sah man bis 1817 Bilder von ihm, mit welchem Jahre seine Gev 
sundheit zu leiden anfing, was ihn hinderte, grössere Arbeiten zu 
unternehmen. Nachdem er in Rom an Lethiere's Stelle geraume 
Zeit die Direktion der französischen Akademie geführt hatte, 
suchte er sich im Vaterlande zu erholen, ging aber auf Zureden 
Horace Vernefs, des pachmaligen Direktors derselben Akademie, 
wieder nach Rom, um dort die verlernen Kräfte wieder zu linden- 
Anfänglich hatte man Hoffnung, aber bald wendete sich das Loos, 
und Guörin starb im Schoose der Familie Vernet, mit dem Rufe 
eines bescheidenen und unermiideten Künstlers. Ein besonderei 
Verdienst erwarb er sich um die Zöglinge der Akademie zu Rom 
durch die Gewissenhaftigkeit seines Ratbes, und durch die Treff- 
lichkeit seines Unterrichtes. Schon 1805 wurde er Ritter der Ehren--
	        
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