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Guay.
Gubbio ,
Oderigi
lungen zu Florenz, wo er sich 1742 aufhielt. Zu Rom copirte
erweinige antike Köpfe, wie den Antonius, der besonders gefiel.
Nach seiner Rückkehr ertheilte ihm der Iiönig in Paris den Auf-
tiag, seine vorzüglichsten Thaten in Edelsteine zu graben, wozu
er mit dem Siege von Fontenoy nach Boucharclntfs Zeichnung den
Anfang machte. Im Jahre 1748 wurde er auf Befehl des liönigs
zum Mitglied der Akademie ernannt; er soll aber noch 1783 ge-
lebt haben.
Die Mdme. Pompadour hat nach ihm 63 Blätter geätzt.
Gllüy, F- 19a S. Leguay.
GIJBZZI, Frlßdrlßll, Iiupferstecher, den wir nach einem Blatts
kennen, das er nach Lud. Cnrracci gestochen hat.
Maria und der verkündende Engel, Friclericus Guazzius incide-
bat 1659, radirt.
GubbiDS, Bildnissmaler zu London, ein jetztlebender Künstler.
ley stach nach ihm das Bildnisä Daniel 0' ConnelPs.
Qufl.
GubblO, Oderlgl da; Maler aus Gubbio, einer Stadt bei Perugia,
angeblich Giotto's Schüler, nach VasarPs Urtheil ein tüchtiger
Mann, der in Rom dem Meister sehr befreundet war. Dante
nennt ihn "den Stolz von Agobhio und der Miniaturmalerei." Im
zweiten Gesange des Fegfeuers singt er: (nach Streclifuss)
. . . . . Ich muss für Oderich dich halten,
Den Ruhm der Kunst. die auf das Elfenbein
Hinzaubert bunte liebliche Gestaltern."
Oderigi lebte in Bologna und hier hatte er Schiiler gebildet.
Man glaubt, dass er auch in seiner Vaterstadt manchen Zögling
gehabt; denn nicht lange nach ihm, 1521, finden wir Cccco und
Puccio von Gubbio als Maler des Doms in Orvieto besolclet, und
1342 Guido Palmerrucci, den Engubier, beim ölfentlichen Pallaste
der Vaterstadt angestellt. Auch der Bolognescr Franco war sein
Schüler, und diesen hält man für den ersten Bologner, der viele
unterrichtete und gleichsam der Giotto dieser Schule wurde, ohne
jedoch diesem berühmten Meister gleichzultommen.
Wer der Meister dieses Oderigi gewesen, ist wohl nicht mit Si-
cherheit zu bestimmen. Baldinucci rechnete diesen Iiünstler zur
Schule des Cimabue und pfroptt ihn seinem Staammbaum ein. Allein
Oderigi starb 129g, ein Jahr früher als Cimabne, diesem an Ruf
und Wiircle gleich, und vielleicht war er nicht viel jünger als
Cimabue selbst. Giotto war um 1286, als er in Cimabutfs Schule
zu zeichnen anfing, nur 10 Jahre alt, und daher noch Iinahe, als
Oderigi schon im reifen Mannesalter stand. Er ist also Zeitge-
nosse des Cimabue, und als Miniaturmaler wohl nicht dessen
Schüler; noch weniger aber Zögling des Giotto. Als Maler war
Oderigi tüchtig, nach Dante's Angabe aber hochfahrend und stolz,
ein eitler Mann, der in der Iiunst den Franco nicht erreichte;
denn in dem erwähnten Gesange von Dante's Fegfeuer heisst es:
(nach Streckfussg
Ach, Bruder, heiter sind die Schildereien,
Versetzte jener (Oderich), Frank des Bolognesen,
Sein ist der Ruhm nun ganz, zum Theil nur mein.
So edel, wär ich, lebend, nicht gewesen,
Dies zu gestehen; denn ach vor Piuhmgier schwoll
Damals mein stolzes Herz, mein ganzes Wesen.
Für solchen Stolz bezahlt man hier den Zoll.