Grosch ,
Heinr.
All?
Grosclaude ,
Bldme.
Jenny.
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fernte sich von der ewigen Quelle des Schönen und Wahren, und
Gros ist einer derjenigen, der ihr den verlernen Weg wieder zu
weisen suchte. Er verlieh seinen Gestalten einen wahren mensch-
liehen Charakter, aber eben dieses verursachte ihm damals grossen
Kampf, in welchem ihn aber der erste Consul und das Publikum
kräftig unterstützten. Besonders war dieses bei der Ausstellung
der "Pestltranlten von JalTa" der Fall, wo die Anhänger der herr-
schenden Schule ihn verketzerten. Sie schrien, dass er die all-
tägliche gemeine Wahrheit für den reinen Geschmack, und die
schöne Zeichnung für die Färbung im Stich lassen wolle. Gros
trat siegreich aus dem Kampfe hervor; es stand ihm aber hart-
näckig eine Partei gegenüber, welche fest an der Form und an
dem Ideal-Schönen hing. Die Reformatoren verlegten sich dage-
gen mit ungestiimem Eifer auf das Ausfiudigixiachcn des Natürliche
wahren und der Farbe, woraus die Anhänger den neuen romanti-
schen Schule hervorgegangen sind.
Gros's Colorit ist brillant, öfter grell. Bei ihm ist der Effekt
Hauptsache, und diesem opferte er sogar nicht selten die VVahr-
heit auf. In seinen Composilitmen spricht sich ungemeiner Reich-
thum der Phantasie aus, und war einmal die Aufgabe gegeben,
so führte er sie mit Feuer und VVärme aus. Er beurhundete in
vielen Werken ein reiches und schönes Talent, wenn er auch
nicht überall gleiche Kraft und Vorzüge entwickelte. Zu bitter
waren die Schmiihungen, mit welchen man ihn 1335 überhänfte.
Man behandelte ihn als eincnManieristen, dessen Glanzperiode
verschwunden wäre. Gros nahm diese Undanlabarkeit so in Her-
zen, dass er auf verhängnisvolle Weise den Tod in den Wellen
der Seine suchte.
Grosch, Hlllnflßll August, BIalcr und Iiupferstecher, der 1765
.zu Lübeck geboren wurde. Er studirte auf der Akademie zu Ko-
penhagen und 1793 wurde ihm hier eine Medaille zu Theil. Von
dieser Zeit an arbeitete er in Kopenhagen, und man findet daher
bei den Iiunstliebhabern dieses Landes Landschaften in Oel, so
wie Blätter mit ähnlichen Darstellungen. Ob dieser Iiiinstler noch
am Leben sich befinde, konnten wir nicht erfahren,
GIOSGlQIIÖB, LOUlS, Maler aus Locle, ein trefflieher Künstler, der
jetzt in Neuchatel seine Kunst übt. Seine Leistungen wurden
schon mehrfach in öffentlichen Blättern beslnrochen, und diese be-
stehen in Historien, Genrestüchen und Landschaften. Diese Bilder
haben durch die breite und freie Behandiung einen eigenthümli-
chen Reiz. Sie sind mit laeeliem Pinsel gemalt, nicht eben sehr
vollendet, da ihn seine Lebendigkeit nicht zu jener zarten Vollen-
dung kommen lässt, die nur zu oft mehr anspricht, als geistreiche,
wveniger sorgfältige Behandlung des Pinsels. Seinen Figuren aber
fehlt es nie an Wahrheit und Ausdruck, nnd dabei sind seine See-
nen häufig durch landschaftliche Umgebungen gehoben. Die Dar.
stellungen entnimmt er nft dem niederen Leben, der Sage, der
Küche und dem Stall, er weiss sich aber auch in einer höheren
Sphäre zu bewegen. Die Färbung ist durchaus tüchtig, und im
klelldunkel, so wie in Vertheilung des Lichtes besitzt er grosse Ein-
sieht. Seine Bilder sind ungemein harmonisch im Ton, und die
Figuren wie aus einem Gusse gegeben, ihrem Charakter gemäss.
Grosclaude ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin
und überhaupt einer der ersten Genremaler unserer Zeit.
Grßsßlaude: Mdme- Jiöüny; Malerin zu Neuchatel, eine jetzt
lebende Künstlerin vonßedeutung. Sie malt Genraßtücke, die in