52
Grimm ,
Ludwig
Emil.
Insekten, Figuren und Köpfe, am meisten und liebsten Bildnisse
von ausgezeichneten Formen und Charakteren, worin Leben, WVahr-
heit und Natur, mit kräftiger Modellirung der charakteristischen
Theile sehr treffend wieder gegeben sind. Seine Behandlung der
Nadel ist frei, die Gegenstände sind bald leicht und hell, bald
kräftig und in dunkleren Schatten klar gehalten, aber durchge-
hends rein, zierlich und zuweilen bis zur Vollendung ausgeführt.
In diesem Geiste hat Grimm in verschiedenen Jahren von 1311
1817 111 München, Wo er fünf Jahre die Akademie besuchte, uul
in den Wintermonaten durch das Studium nach dem Nackten sich
die nöthigen Kenntnisse des menschlichen Körpers zu verschaffen,
theils auch_zu Gassel und Rom eine Menge Blätter radirt, welche
gi-össtentheils einzeln im Besitze der Kunstliebhaber sind. Nur
36 Blätter davon erschienen zu Cassel im J. 1825 in einem Hefte
vereinigt. Grimm gehört zu den besten jetzt lebenden Künstlern
seines Faches.
Er machte auch gleichzeitige Versuche in der Oelmalerei,
worin er zuerst in seinem eigenen Bildnisse sein Talent für
die Behandlung der Oellarben erprobt hatte. Inzwischen unter-
brach der Krieg die Laufbahn des Künstlers, wiewohl nur auf
kurze Zeit. Er stellte sich im Jahre 1815. auf den Ruf seines
Churfürsten als Offizier in die Reihen vaterländischer lirieger ge-
gen Frankreich, kehrte jedoch mit dem Frieden im folgenden Jahre
nach Cassel zurück. Im Jahre 1816 kam er nach München, be-
suchte von da aus im Friihjahre Italien, und beschäftigte sich dann
vom Herbste desselben Jahres bis zum Anfange des Jahres 1818 in
München mit Malen und Radiren, worauf er- sich in seiner Hei-
xnath niederliess. Von jetzt an trieb er die Malerei ernstlicher,
und mit welchem glücklichen Erfolge seine Bemühungen hierin
belohnt wurden, zeigt seine Madonna, in einer Landschaft auf
einem Rasen sitzend, rückwärts St. Joseph und zur Seite St. Georg
und St. Augustin in Münchstraeht. Das Bild besitzt ausgezeichnete
Schönheiten; die Zeichnung ist correkt, Charakter und Ausdruck
der Figuren bezeichnend, die Carnation voll Wahrheit und Na-
tur, Behandlung und Auftrag der Farben meisterhaft, ungemein
zart, mit nöthiger Bestimmtheit in der Modellirung des Runden
und von erfreulicher Klarheit der Töne, mit warmem Gefühle für
Harmonie ausgeführt. Andere Bilder von der Hand dieses Künst-
lers, meist rc igiöse Gegenstände, sind in den Privatgallerien des
Churfiirsten von Hessen-Cassel und im Besitze der Churfürstin.
Die Letztere besitzt ein grösseres Gemälde mit der hl. Elisabeth.
wie sie die hl. Sterbsakramente empfängt. Auch zu Aachen und
Frankfurt sind Bilder von Grimm. Seit 1332 bekleidet er die
Stelle eines Professors an der Malerakademie in Cassel.
Die Radirungen dieses Künstlers bestehen etwa aus 100 Blättern.
Die Bildnisse von Luther und Melanchthon, nach Cranach, für
Mathesius Predigten , herausgegeben von Arnim. Berlin
1817 , fol-
Das eigene Bildmss des Kunstlers.
Das Bildniss der Frau von Saviguy.
Jenes des Herrn von Savigny.
Bildniss der Bettina von Arnim.
Das des Jakob Grimm.
Jenes des General Wilh. von Dörnberg.
Portrait des Maxitnns Imhof, kl. fol.
Dom. Artaria, nach P. Kraft, lsl. fol. ,
Das Bildniss eines Mädchens.
Jenes eines liiindes,