Gozzoli ,
Benozzo.
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empfinden, wellen jene Benozzds auf der Brile._ doch in _all_cr
Liebenswürdigkeit. Gozzoli zog alles Gesehaileiie ill Seinen hvfllä,
und Alles diescs athmet Natur, jedes Wesen naclr seiner lndiri-
dualitiit, In seinen Bildern spiegelt sich gewuliiilieli Seine Zeit.
Es treten uns Portraite von Lebenden entgegen, in denselben Ge-
wiinilern, mit jeder Iileinliclilaeit damaligen (jcbrauches. Olrge-
fiel er sich in seltsamen, heiteren Einfällen und in ungemeiner
Pracht der Gewanduiig, an welchernclaiin das _Guld verschwendet
ist. Im Landschaftliclien besitzter fur seine Zeit ausserordentliche
Stärke, und die Hintergründe sind wahrhaft bewunclerungsivurilig.
Doch ist er hierin nicht mit deii_ Brudern Yan Eyk und mit Hein-
ling zu vergälleiehen. Diese Meister sind in der Luftnerspelitiie
schon vortre ich; dem Benozzo, so wie allen Italienern jener Zeit,
gebricht es hierin noch bedeutend.
Die früheren Werke dieses Iiiinstlers sind zu Monte falco in
der Kirche S. Fortunato. Hier sieht man an der rechten Wand
eine das Iiind anbetende Madonna mit dem Engel zur Seite, der
die Hzindtroinmel schlägt, und auf der Base steht: Benozzii
Florentia . CCCCL. Hinter dem Altare ist eine vullstaiidige Al-
tartafel von seiner Hand, die hl. Jungfrau vorstellend, wie sie dem
hl. Thomas den Giirtel reicht" An den Pfeilern sind sechs Heilige
und die Altarstaffel enthält sechs Bilder aus dem Leben de? Mana-
Aucli in einer Seitenka elle in S. Francesco zu Monte falco malte
dieser Künstler, nach der Aufschrift: Opus Benozzii de Floi-enzia
pliliö, zu urtheilen. In allen diesen Gemälden zeigt sich die An-
häiigliohlieit an die Darstellungsweise des lVleisters und auch noch
in der Cliorkapelle derselben Iiirelie verrath sich ein leiser INach-
lilang der Gemiithsstiininung itngelieäs, Ollglßldl ßcnüzzo in"
schon anfängt, sich jener scliulerhzilten Belangenheit. zu entschla-
gen und in eigentliiinilicher Iiraft hervorzutreten. Piese Gemalde
sind im Ganzen, mit Ausnahme des gothischen Gewolbes, wohl er-
halten. Sie enthalten an den Wänden in zwölf Abtheilungen die
Lebensgeschichte des hl. Franz.
Iiii Dome zu S. Gimignano sieht man yon seiner Hand gemalt
den Tod des h]_ Sebastian, ein mittelmässigcs Bild mit denilNa-
ineii des Künstlers und der Jahrzahl IÄÖS- IIIJVCÜUYQ (11959? hlmlje
ist eine Altartafcl. Ein weiteres Feld. llnßlmßhr Auifordiärullfifiem
Bestes zu leisten, fand Benozzo friiher in der nugustinerliirclie
desselben Ortes. Hier "malte er 1464 Zunächst im einer Seltcnwmld
des Hoclialtares den hl. Sebastian, und in der Chorkagelle die
Brustbiluler der Apostel iiber dem Altare; im Iireiizgewolbe die
vier Evangelisten und an den Wänden IÖ LClICIISQITüISIIISSe d"
lil. Augustin, mit belebten und ausdruplisvollen Hüpfen.
Berühmt sind Gozzolfs Bilder in der Kapelle des
Piiecartli zu Florenz. Hier malte er den Zug der_lil. drei hunige
m" Einem zahllosen Gefolge von Bildnissiiguren, ein wahres Prunk-
geulälde- Die Verzierungen der Helme, Waffen, fferdezäuineuu.
5' W- sind init Gyps aufgesetzt, und so wie VlClGS 1D den Gewan-
dern vergoldet,
Beliozzifs letztes und uinfasseiidstes Werk sind die. Malereien
1m CamPO santo zu Pisa, ein ungeheurer. Werli von 25 Yßlfrh?"
lfud großen Coiiipusitionen, die Guzzuli, wie man öfter irrig
ließ! und sagen liört, in zwei Jahren allein vollendet haben S0"-
Der letzte Künstler, welcher vor Beiiozzo im Cainpu saiito nialte,
hßiSSt Pleim (Ü Puceio, der ilaselbst erwcislicli bis 1592 flrbFliete'
ZU jene? Zeit trat für Pisa eine traurige Epoche ein. Die hriegc
gegen Genua und Florenz verarmten und deiniitliigten die Stadt.-