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Goydn ,
Jan
van.
Hüften gestützt, nach Velasquez 1778, in derselben Gnllerie.
vorzügliches Blatt in 8.
Ein Getämgencr der Inquisition, mit Halseisen an den Pfahl ge-
kettet, das Kreuz in der Hand, sterbend beim lierzenscheiil,
folio.
30 Blätter (oder mehr?) höchst merkwürdige satyrische Compo-
sitiunen auf mehrere Stände, höchst komisch und von beissen-
dem "Witze. Jedes dieser sehr geistreich raclirtcn Blätter hat
eine spanische Inschrift. Sie sind nurnerirt und mit Titel ver-
sehen. Sehr selten.
GOYÜII 9 Jan Van; Maler und Iiupferstecher, der Sohn eines Kunst-
liebhabers Joseyh Goyen. und daher auch Josephz. (Joseph's Sohn)
genannt. Er wurde 1596 zu Leyden geboren und nach und naeh
von C. Schilderpoort, J. Claes, J. de Man, H- Klük und WV. Ger-
rits unterrichtet. Später reiste er zu seiner weiteren Ausbildung
nach Frankreich, und nach seiner Heimkehr schloss er sich au den
berühmten Isaias_van der Velde an. Endlich liess sich der Iiiinst-
ler in Leyden nieder, dann ging er nach dem Haag, wo er 1656
gestorben seyn soll. Nach Houbracken sitarb van Goyen schon
1654, allein Pi. van Eyuden, uud A. van der Willigen sagen; in ihrer
Geschieclenis der vaderlandsche Schilderkunst I. 578, dass sie ein
Bild gesehen, welches dieser Künstler 1664 gemalt habe.
Van Goyen malte Landschaften, mit Vorliebe aber Seen, Flüsse
und Kanäle. Auf diesen sind Hähne, Fischer, Marhtleute mit Aus-
packen hesehiiftiget, und in der Ferne sind Dörfer und Flecken.
In allen diesen Darstellungen herrscht ein getreues Studium der
Natur und die deutlichsten Spuren einer. leichten und gewandten
Pinsels. Diese Bilder statfirte Jan Steen oft mit schönen Figuren.
Die Färbung ist häufig ins Dunkelgraue uhergegnngen, was von
dem Missbrauche des Harlemerblaues herkommen soll, das auch in
den Bildern anderer- Iiiinstlei" einen nachlheiligen Einfluss iiussert.
Man findet die Gemälde dieses Künstlers in den vorzüglich-
sten Gallericn, und auch Zeichnungen von Landschaften und Ma-
rinen laewahren die Kunstliehhaber von ihm. Seine radirten Blüt-
ter sind in geringer Anzahl vorhanden und äusserst selten.-
Landschaft mit einer Fähre.
Die Dorfansicht mit dem Reiter und zwei Hunden.
Die Dorfansicht mit einer Frau und einem Kinde im Vorder-
dergruncle, wie sie der Hund anbellt.
Die Dorlänsieht mit einer Iiirchei, alle in qu. 4.
Die zweiten neuen Abdrücke dieser Blätter sind ohne AdreSSe
van Ottens.
Die Dorfansicht mit der Kirche und dem hölzernen Stege, über
welchen zwei Männer gehen, qu. 4.
Ansicht einer Stadtmauer mit Thiirmen und einer Windmühle;
vorne ein Iiahn mit drei Fischern, radirt. I-I, 4 z_ 3 L" 13„
5 z. 1 L.
Diese Ansicht hat Spilmann in grösserem Formate gesto-
chen, mit der Unterschrift: Te Amsterdam by S. Cruys. S. v. Öoyen
de]. H. Spilmann sculp.
Im Museum zu Amsterdam ist ein leicht und geistreich radirtes
Blatt, Octogon in qu. foL, mit v. Guyeifs Munugramm und 1650,
vielleicht das einzige Exemplar, das existirt.
Es finden sich auch Zeichnungen von diesem Meister, mit
Kreide und Tusch gefertigt. Mehrere sind in VVeigePs Katalog von
Kunstsacheil II. S. 119 verzeichnet, zu 5 4 Thlr. das Stiich.
Darunter ist eine Cayitältblge aus dem Cabinet Frankenstein , wel-