Goudsbloem.
Goudt,
Heinrich
Graf
299
Goudsbloem,
Beiname von
Bernez.
Gcludt: Helnrlßh Graf 7-: Maler und Kupferstecher, geb. zu Ut-
recht 1585,das Todesjahr aber ist unbekannt; es erfolgte aber um 1650.
Voll herrlicher Geistesgaben, und beseelt von Liebe für alles Schöne
bildete sich. dieser treliliche Künstler eine eigenthümliche Manier,
in welcher er mit dem Grabstichel die Leichtigkeit der Badirung
mit der jenem Instrumente eignen Kraft und Nettigkeit vereinigte.
Heinrich ging nach Rom , wo er der Freund und Wohlthäter V16-
ler niederländischer Iiiinstler wurde; besonders nahm er sich des
unglücklichen Elzheimer von Frankfurt an, welcher als Wechsel-
schuldner im Gefängniss schniachtete. S0 freigebig der Graf auch
alle vorräthige Bilder dieses Biinstlers bezahlte, so konnte er ihn
doch nicht retten und Elzheimer starb früh vor Gram. Heinrich
nahm sich auch vor, die Werlse seines unglücklichen Freundes mit
eigner Hand zu stechen und die Zartheit der Vorbilder zu errei
chen. Nach einigen in Italien glücklich verlebten Jahren kehrte
er froh, und voll edler Vorsätze für die Kunst in seine Vaterstadt
zurück. Hier ergriff ihn eine unselige Leidenschaft zu einem Mäd-
chen, welche die Kräfte seines Geistes und Körpers zerstörte. Er
verlor fast ganz das Gedächtniss und liess sich von der unwürdi-
gen Geliebten und ihren Schwestern wie ein Kind behandeln. Nach
den Ansichten der damaligen Zeit hielt Joachim von Sandrart, der
ihn in den Jahren 1625 und. 1626 Oft besuchte, diesen Zustand für
die Wirkung eines Liebestrankes. Nur bei dem Anblick der Ge-
mälde seines Freundes Elzheimer und im Gespräch über Kunstge-
genstände, erwachte aus tiefer Betäubung und erheiterte sich oft
Heinrichs edler Geist. Sandrart spricht mit riihrender Wärme von
ihm, und schildert mit treffender Iiürze sieben Blätter. welche er
gestochen hat. (Deutsche Akademie II. Thl. III. Buch S. 508).
Da man überhaupt nur neun Blätter von Heinrich von Goudt
besitzt, so scheinen zwei, "welche Veränderungen von dem Blatte
Tobias mit dem Engel sind, nach 1625. vielleicht in helleren Au-
genblicken, von Heinrich gearbeitet zu seyn. Die Trefilichkeit
dieser Blätter ist allgemein anerkannt und es ist bemerkensvverth,
mit welchem Enthusiasmus Sandrart darüber spricht. So sagt er:
"Es ist dies zu sehn an einem verwunderlichen tiefsinnigen Land-
schäftlein bei Nacht, so von weitem die Tagrüthe zeigt." In der
That ist dieser kleine Iiupferstich so ergreifend, dass es erklärlich
ist, wie Sandrart, davon hingerissen , von Tagesröthe spricht, da
doch der Stich nur schwarz und weiss ist. Seine wenigen Blätter
sind hauptsächlich auf Lichteiliekte angelegt, und fast sämmtlich
Nachtstücke.
Blätter nach Elzheimer:
Der Engel mit dem jungen Tobias, der den Fisch trägt. H.
Goudt Romae 1603. gr. qu. 8-
Diese Darstellung hat auch W. Hollar gestochen und Elzhermer
selbst Soll die nämliche Gomposition in Iiu fer gebracht haben.
Dieses Sehr seltene Blatt ist etwas kleiner axls jenes von Goudt.
Wenn nicht beide von ihm herrühren. Ein geätztes Blatt in 12 ist
etwas anders in der Compositiun, und ohne Namen des Verferti-
gers.
Der Engel mit Tobias, wie letzterer den Fisch hinter sich zieht.
oder der grosse Tobias." H. Goudt sc. 1615. H. 7- Z- 4 L"
Br- 9 z- Ü U. Bei Weigel 6 Thlr- 12 gr.
Eine Landschaft ohne Figtiren, der Anbruch der Morgenrothe,
Aurora gewinnt. Das Blatt zeig: den Maler nicht an und da-