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Garofolo ,
Ben venuto
etc.
lendete. Lanzi glaubt, dass 'I'isioihie etwas Besseres geliefert hat.
Von solchen Wandbildern war ehedem die Gegend voll, in Hir-
chen und Privathäiusern. Viele sind zu Grunde gegangen, Oelbil-
der aber finden sich nochviele von seiner Hand. Xiasari bewun-
derte besonders den St. Peter Martyr bei den Dominilsanern zu
Ferrara, und auch die heile Helena daselbst wird mit Lob erho-
ben, als ein Bild, in. Welchem Benvenuto ungewöhnliche Sanftheit
des Charakters erreichte. Im Chore zu St. Andrea in Ferrara ist
von ihm noch ein grosses Bild, woran Rafael gemalt haben soll,
und indem zu dieser Iiirche gehörigen Hlosterhof ist ein verfalle-
Iles Retektorium, in welchem der Künstler ein grosses allegori-
sches Bild in Freseo malte, welches den Sieg des neuen Testa-
ments über das alte darstellt, eines der besten Werke Garofolds.
Ein Hauptwerk ist die Himmelfahrt Maria in der Cathedrale zu
Ferrara, das an RafaePs zweite Manier erinnert. Dieses Bild, das
unter Napoleon Paris sehen musste, gehört in Hinsicht auf Adel
der Gestalten und Anmuth des Ausdruckes zu den vorzüglichsten
Gar0folo's.
.In den Gallerien bewahrt man noch mehrere Mfadonnenbilder, von
denen einige für rafaelisch gehalten worden. Bottari sagt, das ein
Bild der Fürstin Corsini selbst Kenner getäuscht habe, und Lanzi
behauptet, dieses könnte auch jenes des Herzogs von Modena und
mehrere andere in den Sammlungen Roms, wo zu seiner Zeit im
Pallaste Chigi mehrere grosse Bilder von Garofolo zu sehen waren.
Gegenwärtig ist wohl sehr wenig von diesem Meister dort zu {in-
den. In der Gallerie Doria des Pallastes Pamfili ist der Besuch
der Maria bei Elisabeth, erstere besonders lieblich, und blond,
so wie überhaupt ein gewisses Original der blonden Madonna bei
ihm oft wiederkehret. Die Gestalten sind fast lebensgross, und
dieses Bild ist neben jenem in Verona wohl das bedeutendste, auch
edel in der Auffassung. und von besonderer Harmonie und Klar-
heit der Farbe. Im Pallaste Borghese zu Rom ist eine Anbetung
der Iiöni e und eine heil. Familie, eines der schönsten Bilder die-
ser Art. üDer Fürst Burghesi hatte zu Lanzi's Zeit an slO lsleine
evangelische Geschichten von Tisio gemalt. Lanzi glaubt, dass
diese Bilder, obgleich sie Garofolds Zeichen, eine Nelke (Garc-
folo), tragen, nur in den Erholungsstunden gemalt seien. Die
Nelke ist indessen nicht überall auf Tisicfs Bildern angebracht, er
malte viele ohne diese Blume, so wie nicht alle ihm ausschliess-
lieh angehören, auf welchen sie zu finden. Man findet in mehre-
ren Gallerien eine sitzende -Madonna nach einem Rafaelischen Ur-
bilde, auf welchem ein Nelkenstrauss angebracht ist, allein es ist
nicht ausgemacht, dass Garofulo eines dieser Bilder gemalt habe.
Mehrere wurden auch von den Schülern wiederholt.
Die k. bayerische Gallerie bewahrt vier schöne Bilder von Ga-
rofalo: eine säugende Madonna; das Brnstbild eines Mannes; iVla-
donna mit dem Iiinde afutxdem Schooss, zur Seite der Erzengel und
Johannes, und endlicltiderlFlöten blasende Faun.
Auch die Dresdner "Gallprie hat Gemälde von diesem Künstler,
darunter ein Meistervllerl? welches vormals in Ferrara war, wo es
Papst Paul III. bewutidtixxite. Es ist dieses der Triumphzug des
BaCClWS. welchen Tisio iilniöösten Jahre malte, noch mit der Leich-
tigkeit eines Jünglings und der Festigkeit eines Mannes , obgleich
der Künstler damals schon ein Auge verloren hatte. Dieses Ge-
miilde befand sich ehedem nebst einem andern, welches die Ver-
läumdung des Apellcs darstellt, über zwei Caminen im Schlosse zu