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Goes ,
H u go
van
der.
er die Zeitlniqht, in welcher dieses geschehen.
1480. Auf semem Epitaphiunx im Iifustei- in
lesen:
Wahrscheinlich um
rubra valle war zu
PictorHugo van der Goes humatus hic quiescit
Dolet ars, cum similem tibi modo nescit.
Vixit tempore Caroli Audacis, ibidem factus
Monachus, addmajorem dei gloriam.
Der grösste Theil von den Gemälden Hugcfs ist wohl zu Grund
gegangen , durch den Zahn der Zeit und durch die Bilderstürmer.
Er vollendete sie mit liebevollem Fleisse und in Darstellung weib-
licher Gestalten kam ihm keiner seiner Zeitgenossen gleich. Er
wusste seine Figuren auch richtig zu zeichnen und gefällig zu
ordnen, und dabei sind sie von sprechendem Ausdrucke.
In der St. Jahobslsirche zu Gent befand sich von seiner Hand
gemalt ditrheil. Jungfrau mit dem Kinde und im Marienkloster
(Iaselbst eine Jugendarbeit des Künstlers, eine Darstellung aus der
Legende der heil. Catharina, die ihm schon allgemeine Bewunde-
rung erwarb, doch ist uns von diesen Bildern nur die Hunde ge-
bliebem. Die St. Jakobsltirche zu Gent zierte er auch mit Glas-
malereien, so meisterhaft, dass jviele glaubten, er habe sich dabei
der Zeichnungen seines Meisters bedient. Das Hauptwerk stellt
die Abnehmung vom Kreuze dar, von welcher Van Mander sagt:
„eenser constich stucla, dan ick twyliel of de teyclteninghe van hem,
of van zyn Meester Joannes was,"
Für die St. Jakobsliirche zu Brügge malte er Christus am
Kreuze zwischen den Mördern, funten die heil. Jungfrau mit an-
dern Figuren, wohl dasselbe "Bild, das Descamps eine Iireuzab-
nahme nennt. Auch Passavant l. c. spricht von einer Iireuzab-
nahrnet in St. Jakob zu Brügge, glaubt aber, dass man irrig dieses
Bild als Hugds Wcrlt erkläre. Schnaase (Niederl. Briefe S. 540) sagt
indessen, dass er daselbst die von Descamps erwähnte lireuzabnahme
nirgends gefunden habe, vermuthet aber, dass van Mandefs Bild
darunter zu verstehen sei. Dieser erwähnt es im Het Schilder Boccla,
fol. 204, Quartausgabe p. 127, Zu Mandefs Zeit schmückte das
Bild noch den Altar der erwähnten Kirche und es wurde wie ein
Wunder vom gänzlichen Verderben gerettet. Lange blieb das Ge-
mälde hochgeachtet, und selbst die Bilderstürmer jener Tage hatten
es nicht gewagt, Hand an das Werk zu legen. Endlich wurde es
herabgenoiiamen, und mit einem schwarzen Grunde überzogen, um
darauf die zehn Gebote mit goldenen Buchstaben zu schreiben.
Durch diesen Frevel wurde das Bild gerettet, denn bald darauf
liessen es besser Gesinnte- vom Ueberzuge reinigen. Dieses und
von den verschollenen Bildern in Gent ist alles, was Van Mandar-
von Hugo van der Goes zu sagen wusste. Er wusste auch nicht,
wann und wo er gestorben ist. Johanna Schopenhauer (Johann van
Eyck und seine Nachfolger) folgte dem Van Mander, so wie Fia-
rillo in seiner Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland.
In S. Maria nuova zu Florenz ist die Geburt Christi mit zwei
Nebenbildern als Werk des Hugo d'Anversa bezeichnet, und in der
Sammlung des Prinzen von Oramen zu Brüssel, werden ihm vier
verschiedene Bildchen zugeschrieben, ehedem zur Füllung einer
architektonischen Verzierung gebraucht. Sie stellen einzelne Hei-
lige in einer Landschaft ivor: Johann den Täufer, Maria Magda-
lena, St. Christoph, und St. Stephan. Diese Bilder sind sehr zart
vollendet und in der Behandlungsweise erinnern sie viel an Hans
Hemling, oder Memling, wie ihn auch Einige nennen. In der
Sammlung zu Kensington bei London sah Passavant zwei ziemlich