Glyßvn, von Athen, der Bildner des farnesischen Herkules, jener
colossalen Statue mit gewaltigen Muskeln, die aus der farnesischen
Sammlung nach Neapel kam. Georg Ghisi hat sie im alten Zu-
stande gestochen und Marius Kartarus dieses Blatt copirt- Gugliel-
1119 della Porta hat die Statue ergänzt, gegenwärtig aber steht sie
Wieder auf eigenen Beinen, obgleich lVIichel Angele die neuen für
würdig erkannte, daran zu bleiben. Das Zeitalter des Glycon kann
nicht bestimmt werden, und Plinius gedenkt weder des farnesischen
Herkules, noch des Glycon, der doch ein grosser Meister ist. Er
selbst hat sich einzig auf seinem Werke genannt. Winckelmann
glaubt, dass dieses Werk nicht älter sei, als der Herkules des Apol-
lonius, und dieser soll der reinsten und geläutertsteri Iiunst an-
ehören.
g Ausser dieser berühmten Statue hat sich von Glycon nur noch
die Basis einer Stutue erhalten, welche im Museum Biscari zu Ca-
tanea aufbewahrt wird. Raoul-Rochette (lettre 'a IYI. Schorn p.
75) copirte 1827 die Inschrift dieser Base, wie folgt:
l ZITKJZNA OHNA
1 IOZEIIOIEI.
Torremuzza (inscri t. vet. Sicil. cI. VII. Nro.XVI. p. 69) hat sie
falsch gelesen. Die Statue, die auf diesem Fussgestelle stand, ist
nicht gefunden worden, und vielleicht untergegangen. Die In-
schriften auf beiden Werken aber gehören demselben Künstler an.
GlyCOll, ein Edelsteinschneider, dessen Name auf einem geschnitte-
nen Steine der k. Bibliothek zu Paris eingegraben ist. S. Clarac
descript. des antiques du musöe royal p. 420. Diesen Cameo, einer
der schönsten, den wir aus dem Alterthutne haben, hat lVIillin (ga-
ler. mythol. I. XLII. 177) bekannt gemacht.
Gmelin, Friedrich Wilhelm, Iiupferstecher, geb. zu Badenwei-
1er im Breisgau 1745, gest. zu Rom 1821. Da seine Eltern das
anstrebende Talent zur landschaftlichen Darstellung erkannten, sorg-
ten sie für dessen Entwicklung, und brachten ihn in die Kunst-
schule zu Christian von Mechel in Basel, die übrigens nur den
Namen einer Offiein verdient. Während seiner zehnjährigen Lehr-
zeit stach er durch einander Architektur, Portrait, Landschaft u. s.
w. und gewann dadurch wenigstens eine grnsse Fertigkeit in der
Handhabung seines Instrumentes. In der That findet sich schon
in einigen seiner frühem Blätter, z. B. in den Rheinaixsichten nach
Lecomte und Schaleh, die Grundlage des festen und reinen Grab-
stichels, wodurch seine spätem Arbeiten sich so vortheilhaft aus-
zeichnen. Im Jahre 1738 ging er nach Rom und bald nach seiner
Ankunft daselbst erhielt er eine Einladung von Philipp Hackert
nach Neapel, um seine Veduten zu stechen, die damals viel- ge-
kauft und schnell vergessen wurden. Er folgte der Aufforderung,
kehrte jedoch im Jahre 1790 wieder nach Rom zurück, mit dem
entscheidenden Vorsatze sich kiinftighin blos an die Natur zu hal-
te": und das eigene Talent geltend zu machen. Er verfertigte viele
Zälchmlngen, die von poetischem Gefühl und von einer äusserst
äluckhehen Auffassungsgabe zeugen. Gewöhnlich arbeitete er sie
m sepla aus, und machte erst spät nicht ganz glückliche Ver-
suche "n Cßloriren. Seine Blätter aber verdienen hohe Achtung
und d" große Absatz, den sie gefunden, beweist die warme Theil-
nahmß dfir Iiunstfreunde an diesen Arbeiten.
Seine lIl Rom verfertigten Blätter sind:
Sechs Landschaften, nach Hackert, und Gessnerä Denkmal auf
dem Schutzenplatz zu Zürich, nach Wiiest, 1790. 4.
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