Volltext: Gallimberti - Haslöhl (Bd. 5)

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Glantschnig , 
Anton. 
Joseph 
Gegenstände und in lebhafter Färbung. Er ahmte iiberall treu die 
Natur nach, und zeichnete, modellirte und malte nach derselben 
sehr fleissig und geschickt. Die Gewohnheit derjenigen, welche 
nach Iiupferstichen arbeiten, war ihm sehr verhasst. Seine An- 
ordnung der Gegenstände, besonders in Stillleben, ist sehr beson- 
nen und gefällig- S0 leicht sein lebhafter Geist erfand, so schnell 
gerieth die Ausführung selbst. Doch bezeigte er nicht immer lauge 
Beharrlichkeit in der Arbeit, Es that oft sehr Mühe, und er liess 
es oft auf's Aeusserste ankommen, den Pinsel zu ergreifen. Aber 
sobald diess einmal geschah, so brachte er bis zum Erstaunen ge- 
schwind ein Bild uni das andere fertig. Ein Beweis, dass Glant- 
schiiig äiusserst flüchtig malte, ist dieser, dass er dem Grafenvon Ro- 
tenhan, ifnit welchem er oft zu Mittag speisen musste, die autge- 
tragcneii Tafelgerichte, bevor sie genossen wurden, in wenig 1V1i- 
nuten täuschend ähnlich abmalte. Zu dem grössten Stücke, z. B. 
zu den heil. Martyrern, welche er in die l reuzgänge der Domi- 
nikanerklöster zu Würzburg und Bamberg verfertigte, brauchte er 
nicht länger als einen einzigen Tag. Eine Ursache seiner ausser- 
ordentlich grossen Flüchtigkeit im Malen war, dass er oft die Lein- 
wand nicht einmal mit einem Oelgrunde, sondern statt dessen mit 
Papier überzog. Seine meisten Gemälde malte er mit einem Male 
aus; daher sind seine Pinselstriche äusserst flüchtig und keck hin- 
geworfen. Da er gewohnt war, die Farben stark aufzutragen, so 
bringen seine Gemälde nur in einer gewissen Entfernung ihre Wir- 
kung hervor. Dass er nicht beständig an (ler Palette sitzen blieb, und 
die häufigen Bestellungen nicht förderte, daran war meist seine grosse 
Jagd- und Gartenliebhaberei Schuld, worauf er viel Zeit und [io- 
sten verwendete, und ohne welche er weit mehr würde erobert und 
hinterlassen haben. 
Unter den vielen und ansehnlichen Herrschaften, welche seine 
Kunst schätzten und seinen Umgang suchten, gehörten vorzüg- 
lich der Graf von Seinsheim, nachher Fiirstbischof zu Würzburg, 
die Grafen von Schönborn, von Ostein und von Rotenhan etc.  
Fiir alle diese hatte er beständig zu arbeiten und er wurde von 
ihnen reichlich belohnt, und wegen seiner Geschicklichkeit, seines 
lebhaften Geistes, und seines geraden und biedern Charakters sehr 
ausgezeichnet. Er hielt sich oft lange Zeit'bei ihnen auf ihren 
Landsitzen, insbesondere bei dem Grafen von Rotenhan auf dem 
Rothlsreuzhofe bei VVürzburg auf, welchen er mit allerlei Schilde- 
rungen von seiner Hand auszierte. Die meisten dieser Gemälde 
kamen in den Besitz des grosshcrzogl. Bath Scharold zu Wiirzbur . 
Glantschnig bossirte auch sehr viel, theils zu seiner Uebung, theifs 
fiir den Unterricht seiner beiden Iiinder, welche geschickt zeichnen 
lernten. Seine Tochter ward von ihm so wohl unterrichtet, dass 
sie mit grosser Iiunstgeschicklichkeit alles malen konnte, was man 
wollte. Sie malte vornehmlich Altarblätter und Heiligenbilder, 
auch viele Thierstiiclte nach _Roos. Von ihr sind in Würzburg 
und Bamberg, wo sie sich mit ihrem Vater eine Zeitlang aufhielt 
und verheirathete, viele Gemälde. Das Altarblatt in derhatharina- 
liirche ist von ihrer Hund. Sie hatte reichen Verdienst. 
Sein Sohn Johann Michael widmete sich dem Stazitsdienste. 
Nach dem Tode seiner QSIO!) Frau verlieirathete sich Glantschnig 
mit seiner Magd, welche als schlechte Haushälterin eben nicht in 
gutem Andenken ist. Sie verkaufte und Versßltlßlldefle heimlich die 
vielen Iiuplcrstiche, Modelle und Zeichnungen ihres Mannes, und 
brachte ihn in niisslichc Verhältnisse. Er ward dadurch, undflllrßll 
seinen. grenzenlosen Leichtsinn, mit welchem er in seinen truhereii 
Jahren auf (las Geld sah, so weit gebracht, dass er sein wohl-
	        
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