Glantschnig,
Joseph
Anton.
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Viele dieser Stücke finden sich zu Batzen und Borschach und an
andern Orte",
Glantschnig war ein gerader, trockener Mann, der es nie an ei-
nerilerben Antwort fehlen liess, wenn ihm von dem Preise, den
er lnr seine Gemälde forderte, etwas abgesprochen werden wollte.
Wirthschaftlichkeit war nicht seine Sache.
Er hinterliess fünf Iiinder; seine zwei Sühne übten die llvlalerei.
Joseph Anton war zur Zeit des väterlichen Äfocleslalls schon zu Würz-
burg als Maler verhciratl-iet, und Johann Ulrich liess sich zu Berge
di Wilsugona nieder; starb aber in der Folge zu Innsbruck.
I-Äine Sag-c schreibt irrig die Gemälde in dem Iireuzgange des
Franziscziner Iilostcrs zu Batzen, das Leben des heil. Franz von
Assisi vorstellend; einem Sohne von Glantschnig zu. Die Chronik
des Iilosters nennt Lueas Platzemund Hilarins Aufenhacher, Iilw
sterbrüdcr, als Maler dieser Bilder.
Ein ausführlicher Artikel über diesen Iiiinstler ist im Sammler
für Tirol 1897, Bd. lll.
Füssly erwiilint seiner gar nicht, nur ganz kurz des folgenden
J. A. Glantschnig unter dem Namen Glantschnig.
GllllilÜSÜhHlg, Joseph AUtOIl, lVIalQr, gel), zu Botzon 1695, der
Sohn des berühmten Ulrich Glantschiiig, und von diesem im Zeich-
nen und Malen wohl unterichtet, verliess beiläufig um 1720 seine
Vaterstadt. Da er von seinen-i Vater ausser einem ererbten liällä.
VValiPenbriefe wenig Baarschaft mit auf die Reise erhielt, ging er
nach VVien, um dort einen reichen Anrerwanrlten zu besuchen,
durch dessen reichere Gabe er seine Reise weiter fortsetzte. Er
liain nach Würzburg und gerade in dem für ihn und seines Glei-
eben sehr glücklichen Zeitpunkte, wo die Abteien und Iilöster,
die reichen Domlierren und andere Stiftsgeistliehe geschickte lYla-
ler zur Verzierung der Kirchen, Schlösser und Wohnungen sehr
beschäftigten, und ihre Arbeiten ansehnlich belohnten. Glantsehnig,
der in allen Fächern der Malerkunst mit gleich grossem Erfolge
iarbeiteta, bekam viele Bestellungen, und wurde dadurch so sehr
an Vviirzburg gebunden, dass er sich entschloss, "dort seinen blei-
benden VVehnort zu wühlen und zu heirathen. Als er diesen Ent-
schluss seinem Vater nach Botzen bekannt machte und um eine
Aussteuer hat, soll ihm derselbe zurückgeschrieben haben, er werde
llivfll nicht eher etwas geben, als bis er sehen und überzeugt seyn
wurde, welche Fortschritte er in seiner huiist gemacht habe. Zum
Probestiicls malte hierauf der Sohn sein ei enes Portrait auf ein ab-
freschliffenes kleines Geldstück, welches er säinem Vater iilierschickte.
Dieses kleine Gemälde soll grosse Iiunstgeschicliliehkeit bewiesen
und die Erwartungen des sorgsamen Vaters befriedigt haben. Er
heirathete eine Würzburger Bürgerstochter, Namens Barbara Jäge-
TlnG, mit welcher er einen Sohn und eine Tochter erzeugte.
lantschniv hatte den Grundsatz dass ein eschiehter Maler
v i .5 r
"Eh nicht ausschliesslich einem Fache widmen durte, sondern alles
mussß malen können, was man von ihm verlange, und dies-s alles
33m mit gleich grosser Kiinst. Diese an sich überspnnnte Forde-
fülrllä m" aber vielleicht-selten ein Maler in so hohem Grade er-
tücieals Glantschnig. Geistliche oder weltliche Ilistorieii, Schlacht-
; chit ad" Quodlibets, Thier- oder Obststiiclie; Landschaften oder
Fgr nieättlrituclfe u. s. w. waren ihm alle gleichgiiltige Aufgaben.
ü -I S bewies er eine auffallende Vorliebe, und es ist schwer zu
besulnnlcl" "vor"! er eine vorzügliche Stärke voraus hatte. Er malte
S" vßcuzädh lind S0 gern und trefflich" im Kleinen, wie im Grosßßn-
V) as i cn innerii VVerth seiner Werke betrifft, so besteht dersel-
be m einer Scllr Ylßlitigen Zeichnung , in schöner Gruppirung der