Gilfo det
Trioson ,
Anne
Louis.
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schloss sich der Künstler in seine Werkstätte ein, und die Frucht
jener Abgeschiedenheit war das ergreifende Gemälde, welches eine
Scene der Siindlluth schildert. Man sagte, der Iiiinstler sei hier
von dem diistern Genius Dante's begeistert gewesen, und er habe
die wichtigsten und erhabensten Theile seiner Iiunst entwickeln
wollen. Das Publikum, dem diese Coinposition (im Säen 1806 aus-
gestellt wurde, ward lebhaft er rilTen von em araliter der
Scene; es sah ein Werk, worin äler Maler alle schwierigen Auf-
gaben seiner Iiunst, einen Greis, einen Mann in der Iiraft der
Jahre, eine junge schöne Frau und ein Kind vereinigt hatte, um,
und zwar mit dem grösstcn Erfolg, den Umfang seines Vermögens
zu zeigen. Von nun an stand Girudet in den öffentlichen lYIei-
nung auf der ersten Reihe der französischen Meister. David sagte
beim Anblick dieses Bildes: man werde einstkommen, um es zustu-
dieren, wie man dieWerlie MichelAngeltfs studiert- DiesesMei-
sterwerkhund Endymion, befinden sich in der Gallcrie Luxembuurg.
Zwei Jlhre später setzte ein Werk anderer Art seinem Ruhm die
Iirone auf. Hier war alle Welt einstimmig und die Critik musste
schweigen. Es ist dies Atala, ein mit Phantasie gebildetes Mei-
sterwerk, das allein hinreichend wäre, den Meister unsterblich zu
machen; estochen von Massard.
Jetzt trät "ene merkwürdige Epoche ein, wo die Stelle, welche
Girodet in der französischen Schule einnehmen sollte, ihm durch
ihre obersten Richter zugesichert wurde. Zwei Dekrete, vom 215.
Fructidor d.J. XII. und vom 28. November 1809, hatten Decennal-
areise festgesetzt; Iiiinste und Wissenschaften solten gekrönt und,
lielolint werden, was jedoch unterblieli. In diesemnVVettkainpfe
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Historieninalerei wurde von der Jur' und der Klasse der schönen
Iiiinste Gvirudet zuerkannt. Beide Alhleten konnten sich rühmen:
Girudet, seinen Meister besiegt, und David, einen solchen Schüler
gebildet zu haben.
Die "Uebergahe von Wien" concurrirte ebenfalls und erhielt in
der Klasse der Cornposition aus _der französischen Geschichte eine
ehrenvolle Erwähnung. Es war ein bestelltes Gemälde, so wie die
„Empörung von Uairo," eines seiner Meisterwerke, jetzt im Mu-
seum. Iin ersten fand man zweierlei, was dem Iilfalentie Girodeßs
ei enthiimlich war: Reinheit der Zeichnun , und Taft er Ausfüh-
ruäig; das letztere war mit unaussprechlicliem Feuer und Geist er-
funden und ausgeführt. Diese Sceiie bot dem Maler günstigen
Anlass, die Iiunst in Darstellung desNakten zu zeigen, so wie die
Gabe der Charakterisirung; auch starke Gegensätze waren ihin ge-
ilqttet, und das Unmalerische europäischer Uniformen durch reiche
orientalische Gevirandunv zu heben. Doch auch die Critili erhob
da ihre Stimme. Man hät gefunden der Husar, der mit dem Säbel in
der Hand vorwärtsstiirzt, nehme ini Verhiiltniss zur Wichtigkeit der
Pfwso". zu viel Raum iin Gemälde weg, seine Bewegung habe et-
was 11165; Vcrivirrtes. Dieser Vorwurf ist nicht ohne Grund, aber
dagßemalde glänzt nicht minder von Schönheiten des ersten Ranges.
d u? Pfschfeu während einer langen Zeit von Girodet nichts, als
Eerdlsmione hopt" einer Madonna, den man RafaiePs wurdig achtete.
u i"? gegen den Schluss der Ausstellung von 1819 sah man das
50111-111191 Pygtnalion und Galatea. In dieser ganz originellen, be-
"Illlulerungs"ufdigeii Schöpfung scheintGirodet die grössten Schwie-
"Skcllfu der liuust aufgesucht zu haben, und er schuf vielleicht
das Smsste luglätfirstucla, welches je die französische Schule hervor-
äGbYäChl llüll- huiisthenuer bewundern in der Cumpusiticn 119i