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Girardin,
Girardon ,
Frangoiu.
Girardm, J- S. auch Gerardin.
Girardin, Alexander Franz Ludwig, Graf von, Historien- und
Landschaftsmaler, wurde 1767 zu Paris geboren, und von M. Bi-
dault in der liunst unterrichtet. Man hat von seiner Hand meh-
rere sorgfältig ausgeführte Bilder, Ansichten und andere Scenen.
Sein J. J. Bousseau auf der Insel St. Pierre-en-Seine wurde von
Maurin lithographirt. Gabel: verzeichnet im Dictionaire des ar-
tistes li-aneais mehrere Bilder von diesem geschickten Iiiinstler.
Er ist Bitter der Ehrenlegion und des Ordens St. Louis. In der
Biographie universelle wird eines Colonels, Marquis Reue Louis
Girardin erwähnt, der dem J. J. Rousseau in seinem Territorium
von Ermenouville eine Zuflucht gewährte, und hier setzte er ihm
auf einer Insel auch ein Monument. Das erwähnte Gemälde scheint
darauf Bezug zu haben Von diesem Girardin hat man ein Werk:
De la coinposition des paysages, ou des inoyens (Tcinbellir la na-
ture pres des habitations, en y joignant l'utile a Pagreable. Paris
1777., 4. und 1805-, 8. Es wurde ins Deutsche undEnglische über-
setzt, und noch ist das Buch beliebt. Dieser Girartlin starb 18021
Girardon, FPQIIQOIS, berühmter Bildhauer, geb. zu Truyes, nach
Einigen 1627, nach Andern 4650, gcst. zu Paris 1715. Sein Vater,
ein Brnnzegiesser, wollte an dem Sohne einen Advokaten haben,
allein dieser fand keine Lust dazu. Seine Neigung zog ihn zur
Iiunst, zum Aergcr des Alten, und daher gab er ihn zu e.nem un-
geschickten Holzschnitzler in die Lehre, um ihm das Handwerk zu
verleiden. Doch vergebens; der junge Girardon modellirte aus
freiem Antriebe in Wachs und wagte sich auch an Figuren, die un-
verkennbare Spuren eines grossen Talentes trugen. Nun kam er
zu einem Verzierungsarbeiter, der auch Ileiligenhilcler für liirchen
fertigte, und dieses bewog den Girardon die verschiedenen Statuen
in den liirchen von Truyes zu studieren. Die erste lfrncht seiner
Bemühung war eine iä-Schuh hohe Statue der Madonna, die sich
in Zeichnung, Haltung und Gevvandung schon wohl ansehen liess.
Als er hierauf im Schlosse zu St. Liebault mit seinem Meister ei-
nige Basreliefs in Holz ausfiihrte, fand er an dem Besitzer , dem
Kanzler Seguier, einen Gönner, der ihn _zu 12'. Aiiguiei- nach Paris
schickte, und hierauf nach Rom, um seine Studien zu vollenden.
In Rom gewann ihm sein gefiilliges Benehmen die Freundschaft
des P. Mignard und nach seiner Heimkehr (1652) erwarb er sich
auch die Zuneigung des ersten Malers C. Lebrun, die ihm eine
grosse Anzahl von Aufträgen für die k. Schlösser in Versailles und
Trianon bewirkte. Lebrnn fand Seim!!! Schützling immer in Un-
tßrthänigkeit und (iieses gefiel ihm sowohl, dass durch seinen Ein.
{liiss Girardnn schon als Jüngling von 27 Jahren Mitglied der
Akademie wurde. Im Jahre 1059 Wurde er l'rofessor an derselben,
1674 Correktor und 1695 endlich lianzler der Alaadcinie. Nach
Lebrun's Tod ernannte ihn luudwig XIV. auch zum General-In-
spektor über die Werke der Plastik, und indieser Stellung soll er
sich den Hass des Puget, seines gefährlichen Gegners, zugezogen
haben. Verschiedene Unannehmlichkeiten bewogen diesen nach
Marseille sich zu begeben, da er auch das noble Wesen des liunst-
tyrannen Lebrun nicht ertragen konnte. Er liebte die Unabhän-
gigkeit, Während Glrardun das Gegeiitheil gar nicht zu fühlen
schien. Er huldigte dem Geschinaclie des ersten tranzüsischen Ma-
lers, und an seinen Werken Wird überall der Styl ilci- Zeichnung
jenes Künstlers sichtbar, besonders in jenen, die er für die Gärten
zu Versaillesfiusfiihirtc. Dieburincn (lerselbcii sind im Ganzen edel