1202.
Giotto
Bondone.
di
die Engel auf dem Grabe sitzen, und wo Christus der Magdalena
erscheint, hat Giotto gezeigt, dass er durch Anordnung, Charakter
und Ausdruck das Erhabeiie zu erreichen wisse. Vergl. Iiuxnohrk
ital. Forsch. II. 68-
Auch in Mailand verfertigte er noch einige Malereien, die zu
VasarPs Zeit in der Stadt zerstreut waren. Einige finden sich
noch in den Gallerien Italiens: in der florentinischen, ausser der
oben angeführten Madonna und dein Crnzifixe, einige von den
kleinen Bildern vom Leben Christi, die in der Sakristei der
Kirche St. Croce sich befanden. Ein Theil ist bei verschiedenen
Liebhabern zerstreut, etliche sind im Besitz des Königs Ludwig
von Bayern. In der Gallerie der Ullizi werden in der lYIappe der
alten Meister interessante Zeichnungen und Entwürfe von Giotto
aufbewahrt.
Irnkönigl. Museum zu Neapel ist eine Geburt des Ileilandcs als
Giotto's Werk bezeichnetj und in der Gallerie Zambeccari zu Man-
tua wird ihm ein kleines Bild der Madonna mit dem Iiinde und
zwei Engeln zugeschrieben, das aber einige als Werk des J. Avanzi
erklären, der schon öfter mit-Giotto verwechselt wurde.
In der königl. Gallerie zu Dresden sieht man ein Stück von
einer Fredella mit der Anbetung der Hirten und der Inschrift:
Jottus florentinus f. 1353. Diese Schrift ist ein späterer Zusatz,
und das Bild überhaupt jünger als Giotto. Hirt hält es für Man-
tegixzfs Werk, doch dürfte es älter seyn.
Giotto als Bildner und Architekt.
Giotto vereinigte die drei Schwesterkünste in einer Person, undist so
der am vielseitigsten gebildete Iiuntler jener alten Zeit. Im Jahre
1552 finden wir ihn als obersten Werkmeister des florentinischen
Domes. Nach Arnolfo di Lapds Tod blieb der Bau mehrere Jahre
eingestellt und Giotto führte ihn nach dem alten Plane fort. Die
Fagade war auch schon angefangen, doch behielt Giotto die alte
einfache Zeichnung nicht bei, er beabsichtigte grössere Pracht.
Die Geschichte des Baues und eine Abbildung der alten Zeichnung
findet man in Richzfs Werk: Delle chiese di Firenze. Die neue
Faoade. begann Giotto 1554, und diese ist reich mit Bildwerk
verziert. Ob sie alle von Giotto's ei euer Hand herriihrten, dürfte
dahin gestellt seyn, was auch bei denjenigen der Fall ist, die am
'I'_hurme des Domes angebracht sind. Ghiberti sagt: dass Giotto
die ersten Vorstellungen an] Thurnie selbst gefertiget und gezeich-
net habe, hingegen bezweifeltRumohr (itakForsch. II. 71) diese
Angabe, da sich Giotto in seinem Alter kaum mehr auf eine Arbeit
verlegt habe, deren Technik so schwierig ist. Die Zeichnungen
hat aber der (Künstler wohl dazu gefertiget und Ghiberti erzählt
auch im Verfolge, dass er solche gesehen, egregissirnamente disegnate.
An demllaupteingange des Domes stellte er in Nischen die kolos-
salen Statuen der vier Evangelisten dar, und über demselben
brachte er eine reichverzierte Capelle mit der Madonna an, zu
den Seiten St. Zenobio und die heil. Reparata. Reichlich selzte.
er Säulen und Laubwerk , Reliefs und Statuen jeglicher Art."
Allein das alte Prachtwerk existirt nicht mehr, denn 1588 111115516
es einer neuen wFagade weichen und die alten Trümmer wurden
mit dem Bauschutte weggefiihrt. Dr. Förstei: beschreibt in seinen
Beiträgen zur neuern Kunstgeschichte S. 154, dieses zu unsterb-
lichen! Rllllme errichtete Werk. C. Nelli gibtiin seiner Beschrei-
bung des Domes eine, nach dem in der Opus des Domes aufbe-
wahrten Modelle, gefertigte Zeichnung.