Giolto
di
Bondone.
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In einem grossen Saal, vormals das lnquisitionsgericht , ist ein
Chflßitlä am Kreuze, mit einer grossen Anzahl von Personen um-
ßßbell, Zu sehen. Die Einwohner von Avignon behaupten, dass er
unter den Heiligen auch den Petrarca und seine Laura gemalt habe.
Entweder ganz zu Grunde gegaueen, oder nur noch in geringen
Spuren vorhanden, sind die Wandmalereien der Iiirche im Pallaste
und an den iiussern Wänden. Möglicher Weise haben auch Giotto's'
Schüler, Gaddi und andere an diesen Arbeiten mitgeholfennllrleh-
reres S. im Iiunstblatt 1829. Nro. 39.
Im Jahre 17516 kehrte Giotto wieder nachfflorenz zurück, ver-
weilte aber nicht lange dort, weil er nach V'asari's Versicherung
durch die Herren della Scala nach Padua berufen wurde, um in
der Kirche des heil. Antonius eine schöne Kapelle zu malen.
Vasari meint hier die Capelle San Felice (früher San Jacopo ge-
nannt), diese ist aber ein Werk des Jacopo Avanzi. (S. diesen Ar-
tikel).
Von andern Arbeiten des Giotto in St. Antonio ist nur noch das
Bildniss des heil. Franciscus unterhalbtiler Orgel vorhanden. "Der
Anonyxuus des Morelli meldet, dass "im Kapitel die Passion von"
Giotto in Fresco gemalt gewesen. Von Padua ging er nach sFer-
rara und malte dort einiges im Pallaste des Messer Cane und für
die Bruderschaft des heil. Franciscus, ferner mehrcres im Pallaste
Este und in St. Augustin, was zu Vasarfs Zeit noch zu sehen war.
Auf Veranlassung Dante's begab er sich hierauf nach Ravenna,
malte dort einige Bilder in S. Francesco, einiges auch zu Urbino
und Arezzo, in welch letzterer Stadt sein heiliger Martin im Dome
noch vorhanden ist, so wie sein Crucifix in Tempera in der Abtei
von St. Fiora auf Monte Caissino.
Im Jahre 1522 ging Giotto nach Lucca und malte "dort für den
Luccheser Castruccio einen schwebenden Christus mit den Schutz-
dieiligen von Lucca, ein Bild, das in S. Martino aufbewahrt
wurde.
Kaum war Giotto wieder nach Florenz zurückgekehrt, so wurde
er von König Robert nach Neapel berufen, um die Kapellen der
Kirche St. Chiara und die Kapelle im Castell dell' Uova mit Ma-
lereien zu verzieren. Die Malereien in S. Chiara wurden aber
zu Anfang des vorigen Jahrhunderts iiberweisst, und daselbst ist
nur noch eine schöne Madonna della Grazia in der Kapelle Fanzage
davon übrig. Auch die Gemälde in der Uova sind nicht mehr.
vorhanden, dagegen aber haben sich die von Vasari" dem Giotto
zugeschriebenen Bilder in der Kirche St. Maria del1' Incoronata
noch grösstentheilsieben so gut erhalten; wie die in der untern
Vliirche zu Assisi. Sie zeichnen sich sogar vor diesen durch etwas
frischere Farben und grössere Rundung der Figuren aus. Rumohr
Sagt. dass diese Gemälde erklären, worin eigentlich die Natürlich-
keit bestand, welche die Zeitgenossen bewunderten, die in der
Bewegung und Geberde, in der gegenseitigen Beziehung der Gestal-
tim? {P der Naturähnlichkeit zu suchen ist. Diese Gemälde befinden
sich dem Chor, in die. Zwickel eines Iireuzgewölbes gemalt,
deäim 1911er zwei Abtheilungen enthält. Sieben dieser Abtheilungen
i'm an fixe Sakramente dar. Das achte Bild, welches sehr gelittten
ist, wird la_Benedizione della Bancliera della Beginn Giovanna.
die Eillhnqnwelhß der Königin Johanna genannt, enthält aber ohne
zwFliel 9"" mystische Vorstellung; welche als Anfang oder Schluss
der sieben Sakramente gedachtjm S_ die Anmerkung im Vagan
V01"! SClmFn 1- 155- und [lumohfs ital. Forsch. II. 614.