Giotto
di
Bondone.
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nach 1110m einzuladen. Bei dieser Gelegenheit federt; der Gesandte,
V0n den übrigen Malern, auch von Giotto, eine Zeichnunghm
sie Sr. Heiligkeit zu überbringen, erhielt aber von demselben nichts
ülS einen mit freier Hand scharf und genau gezogenen Kreis, wor-
aus ]edoeh der Pubst und einige- sachverstiindige Hotletite erkann-
ten, wie weit Giotto die lYIaler seiner Zeit übertraf. Als diese
Suche bekannt wurde, entstand, wie Vasari versichert, das Sprich-
Wort: du bist runder. als das O des Giotto.
Als Giutto nach lionl kann malte er in der Tribune von St. F919?
fiinf Darstellungen aus dein Leben Christi und das Hauptbild in der
Sahristei, wofiir ihm der Pabst als Beweis höchster Zufriedenheit
sechshundert Ducaten überreichen liess. Bottari sagt, dass dieses
Bild zu Grunde gegangen, ivahrscheinliich sind aber die Fragmente
eines grosseit Temperabildes, welche sich in der Saltristei von St.
Peter noch gegenwärtig unter Glas befinden, Theile dieses Wer-
lies. Indessen sind die in Iiom befindlichen Arbeiten des Giotto
gänzlich unzulänglich zur ßeurtheilting dieses in der Kunstgeschichte
so bedeutenden ltiinstlers. s.
Giutto erwarb sich durch diese Malereien allgemeines Wohlge-
fallen und daher befahl ihm der Pabst rings an 'den Wänden der
(111 ICH) Peterskirche Darstellungen aus dem alten und neuen Testamente
zu malen. Ueber der Orgel malte er einen sieben Ellen hohen
Engel in Fresco, und dann viele andere Vorstellungen, die aber
alle zu Grunde gegangen sind, so wie das Bild jener Madonna,
das man aus der Blauer schnitt, und aus Antrieb des Niccola Ac-
ciajoli an einer andern Stelle einmauerte. Die Madonna in der
vaticanischen Gruft ist die Copie einer modernen Hand. VAbgebil-
det ist sie in den Gratte Vaticane des Äbbate Dionisi p. 105._ In
den Vatikanischen Grotten ist ebenfalls die Cupie des Brustblldei
jenes grossen Engels. Benedikt XII. liess es in Musaik setzen, da.
kdem Original der Untergang drohte.
Das Musivgemältle, welches Giotto über den drei Thuren der
l-lalle im Verlaufe von St. Peter ausfiihrte. befindet sich jetzt im
Portikus der llaüptthiire der jetzigen Kirche gegenüber, und es
ist unter dem Namen der Navicella di S. Pietru btilsannt. Es stellt
Christus vor, der auf dein Meere wandelt. Im ersten Bande _'der
Spiegazioni delle. sculture e pitture sacre estratte da cmnteri di
Itunia, zu Ende der Erklärung der 42. 'l'at'el, ist es in Kupfer ge-
stocheu, und auch. N. Beatrizet hat es in liupfer gebracht, doch
weicht dieses Blatt von der bestehenden Coinpositioix des Bil-
des ab.
Die Naxricella wurde nach einer Urkunde im Archiv der Peters-
kirche 1293" für den Cardinal Jakob Stefaneschi gemalt und datur
dem Iiiinstler 2220 Guldgulden ausbezahlt. Dem Vasari zufolge
bediente sich Giotto bei diesem Werke der Beihiilfe des P. Caval-
um. und nach B0ttari's Behauptung hatte derselbe. auch den S1-
lllßn Mernmi zum Gehiilfen. Dieses ist ohne Zweifel ein Irrthum;
denn die Stelle VasarYs, auf die sich Bottari zu berufen scheint,
Sagt nur, dass Memini seinem Meister (i) Giotto nach Rom folgte,
als F? Ilaselhst die Arbeit dieses Musail-is unternahm.
GWÜCVS Werls zeigt in seinem gegenwärtigen Zustande, mit Aus-
nahme der Coinpositiou, wenig von dem Styl des alten Meisters-
Alß es beÄgänzlicher Zerstörung der alten Peteräliirßhe unter Paul
V. (011 Seiner ursprünglichen Stelle weggenommen ward, gingen
dm m der LPR ePSCheinenden Figuren und der Angelfischer V91"
lereu- und Sie wurden nachher von Marccllo Provencale neu V61"
fertigen Man brachte es darauf an eine Mauer des päbstlichen
Pallastcs; weil aber daselbst der Einfluss der Witterung zu nach-