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Gioito
di
Bondone.
Anmerk. zu beweisen gesucht hat, und auch_ Dr. Förster, Beiträge
etc, S; 557 "behauptet, dass das Bild erst an's Ende des Jahrhun-
derts gehüre, Gestochen ist es von Lasinio und (1821) von Ru-
scheweyl, in drei Blättern, nach Bamboux Zeichnung.
In der Kirche de] Carmine malte er das Leben Johannis des
Täufers in mehreren Bildern, die sich noch erhalten haben.
Von Florenz begab sich Giotto nachiAssisi, um die von Cimabue
begonnenen Arbeiten zu vollenden, und in Arezzo malte er auf
der Durchreise die Bildnisse des heil. Franciscus und Dominicus,
nach der Natur, wie Vasari versichert, was jedoch nicht wörtlich zu
nehmen ist, da beide Heilige weit, früher starben. Diese Bildnisse
sind in der Kapelle des heil. Freinciscus und noch erhalten, die
übrigen Malereien Giotto's sind zu Grunde gegangen. Die Stei-
nigung des heil. Scphan im alten Dome zu Arezzo ging 1561 mit
dem Gebäude zu Grunde.
Als diese Arbeiten beendet waren, ing Giotto nach Assisi und
dort soll er nach Vasari, dem Einige golgen, in der obern Iiirehe
des heil. Franz historische Darstellungen aus dem Leben und den
Werben dieses Heiligen gemalt haben. Allein die Verschiedenheit des
Styls in derEriindungund Anordnungin den Umrissen, der Iienntniss
der Proportion und selbst im Ausdrucke lassen mehrere Meister an-
nehmen. Speth Kunst in Italien III. 480. Iiurnohr (ital. Forschun-
gen II. No. X) glaubt, dass diese Malereien sicher nm ein Jahr-
hundert neuer und Aretinischer Schule seien. Ein Verzeichniss
des Inhalts dieser Wandmalereien S. Iiunstblatt 1821, N0. 41: das
Sacro Convento in Assisi, von de Witte. Umrisse von einigen der-
selben bei düigincourt peint pl. HÖ-
In der untern Iiirche des Sacro Convento malte er über dem
Grabe des heil. Franciscus die drei Tugenden der freiwilligen Ar-
muth, der Keuschheit und des Gehorsams mit der Apotheose des
Heiligen in allegorischen Darstellungen. Diese Gemälde sind die
besten und geistreichsten Arbeiten Giottds und zugleich der erste
Anstoss zu dergleichen sinnbildlichen Darstellungen. Die Beschrei-
bung und Beurtheilung dieser Bilder S. Speth Kunst in Italien III.
468 E. Einen Umriss der Figur des Heiligen mit der Fahne in der
Hand, S. bei dbägincourt peint. pl. H6. N0. 7-
Nachdem Giotto diese Bilder vollendet hatte, kehrte er nach Flo-
renz zurück und malte daselbst für Pisa einen heil. Franciscus. auf
dem furchtbaren Felsen der Verniahund brachte dabei eine Land-
schaft an, was damals etwas seltenes war. Dieses Gemälde war die
Utsache,heisst es, dass ihn die Pisaner einen Theil der innernWända
des Campo Santo malen liesscn, jener Pölsile der neueren Malerei, in-
dem__v0n Giotto im 14ten bis zu Ende des 15. Jahrhunderts die
vorzuglichstenMaler wetteiferten, Wände derselben mit grossartigen
Darstellungen zu schmücken; Giotto sollte der Sage nach hier die
Leiden des Hiob in sechs grusseii Wandbilrlern dargestellt haben,
herrliche Werlfe; die aber, wie neuere Forschungen ergaben, nicht
von ihm herruhren. Förster I. c. 112 sagt in einer iAbhandlung
über du? älteren Wandgemälde im Campo santo zu Pisa, dass die
Geschiciten des Hiob mit ziemlicher Gewissheit in's dahr 157o.._72
zu setzen seien. Diese Fresken hat Lasinio in seinem Werke:
Pitture afresco del Campo Santo di Pisa gestochen.
Ein hell. Franclscus (der obige?) befand sich ehemals in der Sa-
hristei von_S. Francescv zu Pisa, wurde aber nach Paris gebracht
und kam nicht zuruck. (Mumnna Pisa ant, P. 147),
Diese Malereien sollen nach Vasari dem Künstler einen so grus-
sen Namen gemacht haben, dass Ilehst Benedikt IX. (nach Baldi-
nucci Bunifacius VIII) eine Botschaft an Giotto sandte, um ihn