Volltext: Gallimberti - Haslöhl (Bd. 5)

faltiglieit tritt in seinen Gemälden jedoch nur in Stellung und Be- 
Wßgllng, und in den verschiedenen svillliührliclien Nothbehelfen 
hQYVOr, in den Gesichtern ist dieses nicht so sehr der Fall. Man 
trifft häufig dieselben Gesichter, und in weiblichen Figuren 
copirte er oft seine Frau. Es scheint also, dass Fa presto aus 
lauter Eile sogar die Verschiedenheit. der menschlichen Physiogno- 
mie übersah. 
Das ausserordentliche Talent, jeden Styl nachzuahmen, erwarb 
ihm den Beinamen des Proteus der Maler. Er malte Bilder m 
Albrecht Dürer's,' Bassancfs, 'l'izian's uud Rubens Manier, und 
damit täuschte er oft Künstler und liunstkenner. Diese Bilder 
wurden dann im Kauf doppelt und dreifach so hoch bezahlt, als 
ein gewöhnlicher Giordano. Proben solcher Art hinterliess er in 
den Iiirchen zu Neapel, wie in der Geburt des Herrn in St. The- 
resia, in Guido's Weise. Von einer heil. Familie, die der König 
von Spanien erhielt, sagt Mengs in einem Briefe (Opere etc. 11.67), 
dass derjenige, der die wesentliche Schönheit RafaePs nicht kennt, 
von Giordano's Nachahmung getäuscht werden könnte. Einem und 
demselben Style blieb er nie ausschliesslich zugcthan. Anfangs 
scheint er Spagnolet (Iiibera) und andere Spanier zum Vorbilde 
gewählt zu haben. Dann suchte er den Haupteffekt in der Beleuch- 
tung, und in Bildern dieser Art ist auch das Helldunhel und die 
Carnation zu loben. Nachher betrachtete er Paolo Veronese, be- 
sonders zum Studium der Verzierun", mit welcher er ebenfalls 
das Auge besticht. In der Anordnungdiebte er Gegensätze, grosse 
Lichtmasscn, wie sein Meister Cortona; und hier beobachtete er 
auch eine gewisse Regelmäßigkeit; er war dabei üiie verlegen, den 
leeren Baum auszufüllen, gleich mit einer Figur bereit, die er 
vor die Lücke stellte, unbekümmert, ob sie im geistigen Zusam- 
menhan e stehe oder nicht. Am meisten ist er Giordano, wie 
immer lga presto, wenn er in der Fülle und in der Pracht des Co,- 
lorits schwelgte. Unter diesem Flitter verbarg er oft die Mängel 
der Zeichnung und den liebevollen Fleiss der Ausführun . Seine 
Figuren erscheinen dann in einer sonderbaren Aufwaäung des 
Blutes; die Carnation geht in's Piothe über und sie wird unnatür- 
lich. Dass er nicht zum Muster dienen könne, fühlte er indessen 
selbst, und er warnte die Schüler, wenn sie dem trügerischen Wesen 
seiner Kunst folgen wollten. Es ist aber nicht anzunehmen, dass 
Giordano nicht die wahren Gesetze der Iiunst äehannt habe. Er 
honnte richtig zeichnen und überhaupt Treff iches leisten, nur 
lSl: diess bei ihm nicht oft der Fall. Seine Gewinnsucht, die keine 
Arbeit verschmälite, war stärker als das Gefühl für wahre künst- 
lerische Ehre, und daher begegnet uns häufig nur der oberfläch- 
liche Fa presto, selbst mit den gemeinsten Aufträgen beschäftiget. 
Die Zahl von Giordands Gemälden ist sehr gross. Sie wurden 
ehedem angestaunt und zu hohen Preisen bezahlt; jetzt betrachten 
sie viele nur als geringfügige Waare eines Manieristen. In Neapel 
"a? früher kein Privathaus ohne einen solchen Fa presto, und es 
War auch keine Kirche, die sich nicht eines solchen rühmte. Die 
Vertreibung der Häufer aus dem Tempel bei den Hieronymitanern 
wurde bewundert, aber die Architektur ist von Mascatiello 
Fiemalt- 'Unter den Frescogemiilden gibt man jenen im Tesoro der 
Caiithausßrnus Giordands reiferein Alter, den Vorzug. Die in de!" 
lvufic auigerichtete Schlange, und der von den Schlangen fürch- 
terlich "ZCITISSGUE Judeiihatife überraschen. Auch durch sein 1'111?" 
Ilflgemalfle der heil. Brigitta machte er sich sehr bekannte E? 
iuilflß 519565 Werk in kurzer Zeit aus, im Wetteifer mit Franßeäc"
	        
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