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Giamberti,
Ant.
da San-Gallo.
Giamberti,
AntÄ
etc.
dass llnäer Künstler dem Michel Angelo Feind gewesen, und auch
VaSar-i Scheint sich zu widersprechen, wenn er behauptet, dass San-
Gallü dem Pabste den Vorschlag gemacht habe, durch Buonarotti
die Sixtina ausmalen zu lassen, ein Unternehmen, an welchem
Mißllßl Angeln der ungewohnten Arbeit wegen hätte scheitern
sollen. Es scheint vielmehr, dass beide Künstler jederzeit in gutem
Vernehmen gestanden. Giiiliano empfahl jenen Iiünstler dem Pabste
zur Ausführung des erwähnten Grabmals, ferner war er die Ursache,
dass lVIicliel Angelo die bekannte Statue des Palastes in Bologna
fertigen durfte, so wie er denn jederzeit dem Buunarotti mit Rlülll
und That beistand. Von dein älteren San-Galle wird in der Bar-
berinischen Bibliothek ein trelTlichcs Studienbuch aufbewahrt, in
welchem manche der merkwürdigsten Denkmäler des älteren Roms
abgezeichnet sind.
Giamberti, Antonio da San-Gallo, Bildhauer und Architekt,
der mit seinem Bruder Giuliano gleichen Unterricht genoss. Er
genoss als Bildhauer Ruf, besonders seiner Crucilixe wegen, deren
sich noch einige finden. Giuliano brachte ihm auch Geschmack
für die Architektur bei, und seine Praxis in der Holzsculptur war
ihm besonders bei Anfertigung von Bauinodellen von Nutzen. Da-
mit war er seinem Bruder sehr behülllich. Für diesen führte er
das Modell aus, nach welchem der Cardinnl della Rovere in Savona
einen Pallast bauen liess, und dieses Modell erwarb ihm auch die
Achtung jenes Cardinals , der als Pabst sich derdrlülfe nnsers
Künstlers bediente. Er gab dem Grabmale des Hadrian die Gestalt
eines Castell, der jetzigen Engelsburg in Rom, und dann übertrug
er ihm den Bau des Ports Civitä-Castellana. Diese beiden Brüder
ersetzten sich gegenseitig bei ihren Unternehmungen. Als Giuliano
Florenz verliess, um in Rom seinen VVirkungslireis zu beginnen,
trug er dem Antonio auf, das Modell zur neucirFestung in Arezzo
zu fertigen. Dieses brachte ihn mit (ler Florentinischen Regierung
in Berührung, und letztere ernannte ihn auch zum Qberaufseher
aller Festungswerke. Unten seinen merkwurdigsten architektonischen
Werken nennt man die Kirche von Monte Pulciano ausserhalb des
Thores S. Biaggio. In dieser Stadt baute er auch zwei Palläiste.
Die Anzahl seiner Werke war nicht gering, gegen das Ende seines
Lebens aber zog er das Landleben vor. Er starb 1534.
Giamberti, Antoniü da San-Gaul), berühmter Architekt und
NetTe der beiden vorhergehenden Künstler, von denen er ebenfalls
den Beinamen San-Galle annahm, und deren Ruf ihn Ztllllsllltlllllll
der Architektur bestimmte. _Er begab sich nach Ruin, ihren Unter-
richt zu geniesseii, doch diese Iinnstler verliessen bald darauf die
Stadt, und so blieb er sich alleinmberlassen. Er fand jedoch an
Bramante eine Stütze. Dieser Meister hatte __an der Paralysis ge-
litten, ohne dass dadurch die Thätigkeib seines Geistes gestört
wurde, und er bedurfte dalier nur eines jungen Mannes, der in
seine Ideen eingehen konnte. Einen solchen fand er an San-Gallo
und in diesem liiinstler iiusserte sich zeitlebens sein Einfluss, da
er , anfangs der Substitut, später der Nachfolger Bramiinteä
wurde. Indessen kann man nicht sagen, dass in den Bauwerken
Antonids durchaus der Geist jenes Iiunstlers walte; man bemerkt
im Gegentlieile bei ihm schon mehr oder weniger die Entartung
des Geschmackes. Doch war sein Ruf bald gegründet, und besonders
erwarb er sich in der Construction der Gebäude allgemeines Leib
So stand es mit ihm, als der _Cardinal Alexander Farnese, der
nachinalige Pabst Paul III., ihm die Restauration seines alten Pallastes
auf Cainpo di Fiori anvertraute. Anfangs war der Cardinal xiiclil