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Ghiberti,
Lorenzo di Bartoluccio. Ghiberti,
Vittorio
etc.
massung des erwähnten Schriftstellers. Er hatte GhibertPs Hand-
schrift benützt, undtdaraus ersehen, dass der Meister zu der damals
noch nicht zerstörten Giebelbekleidung des Domes für das grosse
Mittelfenster die Himmelfahrt der heil. Jungfrau und viele Fenster
in der Kirche selber gezeichnet habe, namentlich in der Tribüne
die Darbringung im Tempel, den Oelberg und die Himmelfahrt
Christi. Diese Nachricht nahm Vasari nach seiner Weise, und
Ghiberti musste wirklich auch der Glasmaler seyn, nicht allein der
Zeichner.
Ein bedeutendes Werk, welches wir dem Ghiberti verdanken,
ist der Sarl-tophag des heil. Zenobius im Dome zu Florenz, der
in der Metropolitana fiorentina illustrata, Firenze 1820, beschrieben
und auf tav. 51 und 52 abgebildet ist. Ghiberti stellte hier das
Wunder des Heiligen dar, wie er in Gegenwart von vielen Men-
schen ein Kind vom Tode erweckt. Von diesem schönen Basrelief
gibt auch Cicognara l. c. tav. 21 eine Abbildung im Umrisse.
Eine der schönsten neuern Bildsäulen ist Ghiberti's Erzbild des
heil. Matthäus mit dem Buche an der Kirche Or San Michele zu
Florenz, ebenfalls bei Cico nara abgebildet. In dieser Statue ist
reines Ebcnmass mit Anmuti des männlich schönen Hauptes, der
Stellung und des reichen, zierlich gesäumten Gewandes vereiniget.
Hier ist griechische Vollendung. Zur andern Seite der Hauptthiire
dieser Iiirche ist St. Stephan, das Gegenhild zum Matthäus, und.
auf dem entgegengesetzen Ende der Täufer Johannes.
Ghiberti lieferte auch die Zeichnung zu dem Schönen Bronze-
gitter, welches die Capelle del sagro Cingolo in der Cathedrale zu
Prato einschliesst; Vasari schreibt es aber im Leben des A. Filarete
irrig dem Simone zu. S. Delle pitture ehe adorno da capella del
sa ro Cingolo etc. 1831.
iemerkenswerth ist auch GhibertYs Taufstein im Dome zu Sie-
na; in Rom aber hat der Künstler kein Werk hinterlassen.
In der Iilorentinischen Gallerie ist das Basrelief mit der Ariadne
auf dem Wagen, welches Cecchi gestochen.
Ghibcrti War indessen nicht blos Künstler, sondern auch Schrift-
iteller. Er nahm sich vor eine betrachtende Kunstgeschichte zu
schreiben, die sich noch gegenwärtig handschriftlich in der Biblio-
theca magliabechiana zu Florenz befindet. Leider besteht der
grösste Thcil dieses Werkes aus einer anz unbrauchbaren Zu-
sammenstellung von Untersuchungen aus glinius und Vitruv, wäh-
-rend_ die neuere Kunstgeschichte nur wenige Seiten "füllt. Vasari
benutzte diese Handschrift, und Cicognam hat einiges davon im
Druck bekannt gemacht. Von der Hagen gab die Chronik seiner
Vaterstadt 1835 in einer deutschen Uehersetzung heraug,
Ucber Ghiberti liest man in mehreren Werken, besonders aber
sind zu erwähnen: Rumohfs italicnischeForschungen, v. d. Hauen?
Briefe in die Heimath, Cicognara's Storia della scultura, etc. Äuch
Lanzi redet in der Geschichte der Malerei in Italien , I. 153.
deutsche Ausgabe von diesem Künstler, weil er nach Vasari glaubt,
dass Ghiberti auf Glas gemalt habe. Ueber die Bronzethiircß
steht von V. liallini im Giornale arcadico tom, x11], 5, P, 59
eine Rede.
Ghxbertn, VIILIOPIO, nicht Bonacorso, Lorenzcfs Sohn, undBilCV
lmuer zu Florenz, der dem Vater bei der Arbeit an den berühmte".
Brunzethüreu behiilflich war, wie Vnsari versichert. Er starb i"
jungen Jahren und hinterliess einen Sohn, Namens Vitturiu, de"
Pabst Paul Ill. in Ascoli zu seinem Baumeister ernannte. Er sie!"
nicht so sehr im Rufe eines Künstlers, als in jenem eine: V9?"