Gärard ,
Frangois.
Durch den Mantel des Herzogs von Aumont geht ein breiter Biss.
Das Gemälde init dem Einzuge Heinrich IV. hat nur einen einzi-
gen Riss bekommen; die Iiugel traf Sully's Stirne. Bei jene;- (je-
legenheit ist auch das Portrait Iiarl's von Gcrard als (luirassier
dargestellt, ganz verschwunden. Der erste, der es anriihrte, riss
ihm den Kopf ab und stechte ihn in seine Tasche, und bald war
nur mehr der Rahmen übrig. Gerard malte den König auch im
Iiriiiiungsornate und zwar mit grossei- Pralitili. Atlas, Gold und
Spitzen treten fast reliefartig hervor, Orden und der Ivlaiitel sind
mit hohen glänzenden Lichtern (largestellt; allein man Vermisste
die treue Cliaraliterzcichnuzig. Das Bild zeigte weder den Iionig;
noch den alternden Mann, weder Würde noch Gutinüthiglieii,
sondern vielmehr in Farbe und Ausdruck die noch gelallsiichtiga
Matroiie.
Gerard malte auch Ludwig XVIIL; einmal, wie er in seinem Ca-
binette sich befindet, und Ludwig XIV. stellte er mit seinem En-
liel dar, ein reiches Bild, schön und glänzend gemalt. Meisterhaft
ist seine Darstellung von Daphiiis und Chloe, das Mailcheii in
der Grotte auf den linieen eines Jiinglings, und besondern Ruf
erwarb ihm auch das Bild der Corinna auf dem Vorgebirge My-
sene, dasjenige Gemälde, welches 1322 auf der Pariser Iiunstaus-
stellung den Stempel der Meisterhand am vollhonimeiisten trugß
Dieses schöne Bild wurde auch in Deutschland durch den Umriss
im liunstblatte bekannt. Ein anderes Bild, welches 1828 die Be-
scliauer in Freude und Bewunderung versetzte, stellt die heil,
'l'heresia dar, eine graziöse Gestalt von bezaubernder_Scliönheit
des Gesichtes, auf welchem sich die gelauterte Seele spiegelt, die
zur Heimath des ewigen Friedens emporstrebt. Das Feuer im
schwärmerischen Gesichte fand hie und da 'I'a_dler bei denjenigen,
denen eine rufaelische Heilige vorschwebte, die in ihrer Reinheit
den Himmel schaut. Besonders zu erwähnen sind noch: Philipp V.
132i, die Pest zu Marseille, Louis Philipp im" Stadmause und
die Gemälde der Vier 513479505911 lll der Kirche der heil. Geiiovcfa.
Görard weihte seinen Pinsel auch häufig der Reproduktion merk.
würdiger Personen: iNapoleon als Consul und Iiaiser, seine Ge-
nerale, die heil. Alliauce und ihre Hcerfiilirer und auch die lie-
stauration bediente sich seiner liunst. Die Invasion brachte ihm
also keinen Schaden, und seine. politischen Gesinnnngen trieben
ihn nicht aus dem Vaterlancle. Einen frühen Namen als Portrait-
maler machten ihm die Bildnisse der lNIlle. Brognnpt und des Ge-
neral Moreau. Gcrard malte auch Jesephine als Mine. Bonaparte,
Bernadotte, Talleyrand, den Desnoyers meisterhaft gestochen, MM-
schall Soult, Lord Granville, die Königin Hortense, Caniiing,
Humboldt, Talma, Caiiova, die Frau von Staöl, Frau von lile-
eamier, Regnault de Saiiit-Jean düxngely, den Herzog vmi Bert-y
und dazu die Portraite fast siiinmtlieher äouvereiine, (llC sich 1814
zusaininenfanden. Selten mag er ein V_Verh mit solcher Begeiste-
rung unternommen haben, als das Bildniss der Schauspielerin
Mars, welches Lignon gestochen, und Grevedon lithographirt hat.
Gerard malte aber diese Iiiinstlerin zweimal. Einmal ist sie als
auf der Bühne stehend gedacht, wie uns Lignoifs Stich verkündet,
_während Grevedon sie coetfirt, mit einem in der Eile umgewgg-
feiien Pelz darstellt.
In Giithiäs Werken finden sich einzelne Beichreibungen van w].
chcn Portraiten.
Gerard behielt von jeder seiner Arbeiten eine Zeichnung zurück
und so befand er sich nach und nach in dem Besitze eines wahr-
haft historischen Bildcrsaals. Bei einem sehr getreuen Gedächtiiisse