Pldelinla ,
Gcrlxzxrd.
71
Schiilcr auch diesen Nlcistcr, und nach einiger Zeit gielaing es
ihm, alle andern zu iibcrtrellcix. Seine Verdienste wuriltan von
scincxi Iiunstgenossen selbst allgemeinanerhannt, und von Ludwig
XIV. belohnt, der ihn nach Paris zog, wo er dem liunstler eine
Wvohnung in der Nlanufahtur der (iobelins und mehrere andere
Vortheile einrliumte.
Edelinh macht (lurchaus eine eigene Epoche in der Geschichte
der Iiupferstecherhunst; er ragt über seine Vorgänger hervor, llud
seine Nachfolger blicken nach ihm hin. VVas viele ahnden und
unentschieden wollen, das tritt im Vollbringen und Vollbracbtcn
eines eminenten 'l'alentes auf einmal lalar bewusst ausgesprvßlwll
hervor. KVie Golzius einseitig in der luinstreiclien Anwendung de!
Grabstichels, Masson hauptsächlich in dem, was wir Ton nennen,
und Franz de Poilly fast ausschliesslieh in der Form die Lösung
der Aufgabe für den Iiupfcrstcchei- suchte, so hat Edelink alle
diese Richtungen zusammengefasst und zu einem Zweck vereiniget-
Er erreichte die höchste Fertigkeit in dem (Sebrauche des Grabsti-
chels, dessen er sich als NIittel bediente, um Form und Farbe, so
weit diese erreichbar ist, in seinen Stichen zu geben.
Er ist der bewunderungswviiriligste von allen Stechern, weil er
bei grosser Ausbildung der liupfcrstecherischcn Fertigkeit dieselbe
so richtig aiuveiidete, und Correlstheit der Zeichnung nicht nur
im Umriss. sondern wielcrn auch der Schatten die Form nach ih-
rem Umfange zeigt, und das Wichtigste darin suchte , den Cha-
rakter des Vorhildes zu erreichen. Er suchte nicht durch conccil-
trirtes Licht, durch Schimmer seidener Stoffe, oder Glanz von D12-
tallen das Auge zu lassen und den Beschaner zur Bewunderung
hinzureissen.
Fdelinli ärndtetc die Saat zweier Nationen und er kann als der
Schluss und Gipfel der niederländischen sowohl, als französischen
Iiupferstecherschule betrachtet werden. [n ihm vereinigen sich alle
Manieren zu gänzlicher hlzinierlosigkeit und Reinheit des Vortrags.
In ihm laufen alle Radien so in einen Punkt zusammen, dass
keine einzelne Richtung glänzend und blendend als einzelner Vor-
zug hervortritt, sondern in seinen Arbeiten eine völlige Harmonie
von Vollkommenheit statt findet.
Das VVerh dieses Iiiinstlers überschreitet die Zahl von [Q0 Bl. inei-
stens in grossem Formate, und darunter ist nichts Nlitteluiässiges.
iiberall Geist und XtViirgne, Sorgfalt und Fleiss, ohne in lileinlich-
keit anszuarten. Es ist nur zu bedauern, dass er oft in der Wahl
der Gegenstände unglücklich war, und auch an geschmackloscn
Aufträgen musste er seine Iiunst verschwenden, wie an der alle-
orischen Einfassung mehrerer Thesen, welche für die Universität
gestimmt und von C. Lebrun gezeichnet waren. Unter den vielen
gleichgiltigeil Portraiten, die er stechen musste. sind jedoch auch
mehrere, theils an sich, theils durch seine Behandlung, äusserst
interessant. Unter seine Meisterwerke im Portraitfac-he wird das
Portrait der Madame Helyot gerechnet; äusserst kräftig und mei-
sterhaft ist das Bildniss des Bildhauers Martin von der Baugart;
voll Weichheit und Kraft das des Philipps von Champague, wel-
ches Edelinls selbst als Meisterstiick erklärte. Ebenso meisterhaft,
doch weniger interessant, ist das Bildniss des Carl le Brun. AlS
ausgezeichnet in jeder Hinsicht diirfen wir die Bildnisse folgender
Personen nehmen: Bischof Huetius, Jacques Blanchard, Friedrich
Levllafd, Peter Garcavy, Julius Harduin Mansard, Cardinal Cäsar
ÜTZSITÖCS. Julius Paul de Lionne, Charles dd-lozier und dass cl-
ncs Lautcnspielcrs, nach de Troy's Gemälde. Bei Bcurthcilung die-