Eberhard ,
Conrad.
lief; Unter die früheren Werke dieser Art gehört eine fireiizab-
nehmung, der Gang der Frauen zum Grabe Christi, die Vertrei-
bung der ersten Menschen aus dem Paradiese und die Bekehrung
Sanls, alle iin Besitz des k. Obermedizinal-Bathes u. Akademiker:
Dr. von llingseis. Die Figuren dieser vier Basreliets sind Ulillgß-
fähf 2.3. Fuss hoch und das Ganze von poetischer Auflassung und
von cliaralilßrißßber Wahrheit der Darstellung. Diese Werke sind
in Anordnung, Bewegung und Stellung schön in den Griinzeii
des plastischen Styles gehalten, von angenehmer Vvirlillllg- Indes-
sen. kennt der Iiunstler eben so richtig die Prinzipien des maleri-
schen Styles, und bei Betrachtung seiner Zeichnungen religiös-
gcschichtlichen Inhalts bleibt sogar kein Zweifel übrig, dass über
dem Plastikcr ein tüchtiger Historienmaler verloren gegangen ist.
Sie zeigen, bei bewunderungsiviirdiger Mannigfaltigkeit der Gedan-
ken, tiefe Einsicht in eine freie, von der Strenge und Gebunden-
heit des antik-plastischen Styls entfernten Zusammenstellung zahl-
reicher Figuren mit landschaftlicher Umgebung. In einigen klei-
nen Zeichnungen, in denen IYIai-iens holdseliges Bild geschildert
ist, bald als Mutter mit dem liinde in der Mitte zweier Heiligen,
oder im Kreise der Familie, bald als Jungfrau die Botschaft des
Engels vernehmend n. s. w., zeigt sich des Iiiiustlers Phantasie von
der bliihendsten Seite, und unendlich sinnreicli und mannigfaltig
in Verflechtung symbolischer Beiwerke. Seine Madonncn sind von
edler Bildung. ZiiClitig und voll demiithigen Ausdrucks. Dem
Christkinde fehlt es nicht an ernster Haltung, doch blickt es da-
bei heiter in die Welt. huldreich segnend. Die Engel weiss er gar
zart; zu gestalten; es sind allcrliehste Wesen, gross und schlank ge-
wachsen als himmlische Boten. Alles, was er in diesem frommen
Kreise bildet, trägt für siuli einen eigenen Charakter von An-
muth, von seligsten Gefühlen. Alles ist in einfache Gruppen ge-
stellt und zur Ruhe und Einheit einer strengen Anordnung abge-
schlossen.
Haben wir hisher den tiefdciikenden Künstler nach Erfodcr-
niss seiner Aufgabe in voller Begeisterung gesehen, die, um
das Himmlische zu gestalten, aus sich selbst die Formen geschöpft.
und das Leben und den Charakter aus dem eigenen Geniiithe ge-
holt , um sie zu beseelen, damit das VVerk recht frniiim und still
und anmuthig dastelie; so sehen wir ihn auch wieder Weniger streng
und freier sich bewegen in Darstellungen heidnischer lYlytlic, wu-
rin das Leben angeregter nach Ausscn wirkt. Den slirecliendsten
Beweis lieferte er durch die Compositionen aus Homer, deren wir
bereits erwähnt haben.
Der kunstlicbende Marchese Massiini beschloss nämlich neben den
Fresken, welche Overhccli, Schadow und Veith in seiner Villa ausführ-
ten, auch die Decke und Wände eines Saales derselben mit plasti-
schen Bildwerlten in halberhabcner Arbeit ausschmiicken zu lassen.
zu? Ausführung dieser Artieit reiste Eberhard 1821 nach Rom und
mit ihm zugleich sein Bruder, um in Gemeinschaft Hand an das
Werk zu legen. Die Grösse der Figuren in den Hauptbildei-n he-
trägt Ohngßfäh? 25 Fuss; allein das Werk blieb unausgefiihrt hlos
in der Zeichnung; denn dzr Tod des Bestellers unterbrach das Uii-
ternehmen. _Nur einen Gesang in mehreren COIDPOSllZlOUED hat der
Iiiinstler in Alabaster übertragen, und diesen besitzt jetzt König
Otto von Griechenland. l
Bald darauf erhielt Eberhard von seinem Hofe den Auftrag, das
Monument der Prinzessin Caroline auszuführen, und dieses wurde
1335 in der Theatinerkirche zu München aufgestellt. Im Jahre
1336 berief ihn der Magistrat von Perugia, um den schönen alten