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Gainsborough,
Thomas.
grossen Bäurnen vor; die zufriedene Diirftiglseif bei üppiger Vege-
(Iation. Dieses Bild hat grosse Vorzüge in der Farbe und dabei
ist es von außerordentlicher Wirkung.
' Im Portraite erreichte er die vollkommenste Aehnlichlwit und die
Männerbildnisse sind höher geschätzt, als jene der Frauen, von
denen Piorillo V, 661 sagt, dass sie last immer das Auggehgn
haben, als wären sie nach einem andern Gemälde, nicht nach der
Natur copirt. Sein Arbeitszimmer war halbdunkel und doch stand
er nicht nahe an- der Staffelei, sondern malte mit langen Pinsel-
stecken weit von derselben. Im Bildnisse wetteiferte Gilinsborough
mit Sir Joshua lieynolds und er steht diesem berühmten Künstler
nicht nach. Einmal trug er über denselben einen wahren Sieg" da-
von,indem er zeigte, dass auch da, wo die blaue Farbe in einem
Bilde vorherrscht, doch ein angenehmes Colorit zu erreichen sei.
Es ist dieses das unter dem Namen: The blue boy, bekannte Bild
in der Devonshire Gallerie, welches das Portrait von dem Sohne
des Eisenhändlers Brntall vorstellt. Er malte dieses Bildniss in
Van Dylüs lYIanier, in einer blauen Kleidung. Indessen erreichte
Gainsborough den Joshua nur in einigen Bildnissen, in denen er
auch Ungewöhnliches leistete, nach Passavant (liunstreise etc. S. 28T)
jedoch mehr in Bezug auf die Färbung; als auf strenge Zeichnung
oder eine tiefe Auffassung der Charaktere. In der Landschafts-
malerei aber machte er Epoche. Er fühlte auch seine Vorzüge,
aber, sein Betragen artete in Geringschätzung und Hochmuth
aus, was ihn oft in" ein unangenehmes Verhiiltniss zu seinen Iiunst-
genossen brachte. Gegen das Ende seinesLebens zerschlug er sich
auch mit Reynolds, doch versöhnten sie sich wieder, und letzterer
sass seinem berühmten Nebenbuhler sogar einmal. Doch kam das
Bildniss nicht zuStande, indem Gainsborough starb. Auchlieynolds
konnte das Bildniss des berühmten Landschafters nur beginnen.
Berühmte Bilder dieses Iiiinstlers sind ferner: Die Zigeuner-
hande in einer grossen Landschaft, gestochen von lVVood; Garrik
in einer Landschaft unter dem Baume, wie er Shakespeare's Büste
umarmt, gest. von V. Green; das Bildniss des John, Herzogs von
Argyle, im Ornat des Oberhofmeisters von Schottland, gest. von J.
Watson; Heinrich, Herzog yon Buccleugh, mit dem Hunde, gest.
von Dixon; Herzog John von Bedford; die Bildnisse der drei
ältesten königl, Prinzessinnen in ganzen Figuren; die Windmühle,
gest. von Middiman; Prinz von Wales; William Pitt; Lord Rod-
ney; ein dunkler Wald, Gainsborouglfs forest genannt u. s. w.
In der Ausstellung von 1788 behauptete seine Lavinia, aus Thom-
sonklahreszeiten, die erste Stelle. Man riihmtedie Leichtigkeit, das
Hell und Dunkel, die transparenten Farben und die Einfachheit
der Composition, das Ganze als Meisterstiich. Auch das Bildniss
des Mr. Abel wird ausserordentlich gepriesen. Er steht in Lebens-
grösse am Tische, unter welchem ein Hund schläft. In der Nähe
betrachtet, glaubt man eine flüchtige Skizze zu sehen, in der Ferne
aber tritt alles hervor und scheint fast so sauber wie eine Miniatur-
malerei zu seyn.
Unter seinen letzten Arbeiten erhebt Fiorillo die Bildnisse des
Königs in Queen-house und des Herzogs von Norfblk in alt-
spanischer Tracht.
Seine Portraite liess er sich theuer bezahlen; fiir ein gewöhn-
liches Bruststiick ohne Arme forderte er 30 Guineen und so stieg
er bis 120 Guineen fiir eine ganze Figur)
Ausser den erwähnten Bildern wurden noch einige von Vivares,
G. Iieating, ML Prestel, T. Major etc. gestochen. Nach seiner
Zeichnung stach Houbracken die meisten Verzierungen seiner meister-