Gainsborough,
Thomas.
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hat von ihm historische Bilder heiligen und profanen Inhalts, und.
von ersteren sind (einige in Kirchen zu finden: in Val-de-Gräce
zu Paris der heil. Martin; bei den Petits-Peres daselbst der Traum
der heil. Monika; in der Sakristei von St. DßlliS der heil. Ludwig,
wie er die Gruft; besucht; in der Cathc-drale zu Sens der heil.
Ludwig mit der Dm-nenln-Qne; in St. Vincent de Paul zu Paris
der Traum des heil. Joseph u. s. w.
Das Gesicht der heil. Monika und St. Ludwig in der Gruft von
St. Denis sind im Salon 1822 von Landon gestochen.
Gainsborough, (ÜIOIIIEJS, berühmter englischer Maler, geboren zu
Sudbury in Suiiollt 1727, gestorben zu London K88. Sein Kunst-
talent iinsserte sich schon in friiher Jugend, und besonders eine
glückliche Anlage die menschlichen Ziige charakteristisch zu fassen.
So entdeckte er als Knabe einen Dieb, der den Garten des Geist-
liehen, bei dem er Zutritt fand, bestohlen hatte, dadurch,.dass er
ihn in der Schnelligkeit auf ein Brett zeichnete, und zwar so ähn-
lich, dass man den Mann sogleich erkannte. Seine Lehrerin war
eigentlich die Natur, und daher durchstrich er die Felder, Wiesen
und Y'i"iilclei' Sutliollfs, um seine Studien zu machen. Im zwölften
Jahre ging er nach London, wo er die ersten Versuche in der
liunst zu modelliren machte. Die Gegenstände waren Pferde, Iiiihe
und Hunde. Bald darauf kam er zu Gravelot, und dieser verschallite
ihm Gelegenheitin der alten Akademie zu St. Martins-Lane den
VStudien obzuliegen. Nach einigen Jahren ging er nach Ipsvvich,
von da nach Bath und endlich nach London. Anfangs malte er
kleine Landschaften, und die Ansicht von Landguard-fort, die
llrlajtir gestochen, ist das erste Bild, das diesenliünstler zuerst all-
gemeiner bekannt machte. In der Landschaft waren Wyuants
und iiuysdael seine Vorbilder; doch ist sein Colorit nicht so dunkel
und das Ganze nicht mit solchem Fleisse behandelt, dennoch wer-_
den seine Bilder in England theuer bezahlt. So wurde 1829 bei
der Gemiiltleversteigerung des Lord (ivvydie zu London eineLand-.
schaft dieses liiinstlers um 1102 Pf. St. für die Nationalgallerie er-
standen. liv der Landschaftsmalerei machte Gainsborough Epoche.
So wie Heynolds mit der Historie und im Portraite, so ist dieser
Iiiinstler in der Landschaft in England der Gründer derjenigen
Behancllungsvveise, wodurch die englische Schule sich als eine
eigenthiimliche charakterisirt. In der Nationalgallerie sind zwei
seiner ausgezeichnetsten Landschaften. Sie sind gross ,und in der
harmonischen Farbe von grosser Sättigung und Saftigkeit, was auf
das Auge eine gefällige VVirkung macht. Das eine dieser Bilder
(The Watering Place) ist mit liiihen staffirt, welche an einem
kleinen Wasser trinken, und an dem mit Bäumen bewachsenen
Felsen spielen Bauernkinder. Das zweite, The Market-Cart, stellt
einen mit Bäumen bewachsenen Weg vor, "auf welchem ein Ge-
miise JlVagen mit zwei auf demselben sitzenden Mädchen zu sehen
ist. {Neben dem Karren gehen zwei Iinaben und im Vorgrunde
sind andere Figuren.
Ausserordentlich geriihmt wurde seine Landschaft, welche unter
dem Namen: The Wooclman in the Storrn bekannt ist. Fiorillo
sagt, dass dieses Bild in Hinsicht des Ausdruckes der Figur, des
Charakters und der Färbung von unschätzbarem Werthe sei.
Für sein bestes Werk hält man jedoch ein kleines Bild in der
Dcvonshire Gallerie, welches eine Iiiiste mit brausendexn lYIeex-e
vorstellt, und drei Iiinder, die an demselben stehen. Dieser ein-
fache Gegenstand ist von ungemeinem Reiz in Haltung undFärbung.
Ein Gemälde derselben Gallcrie stellt eine arme Bauernfamilie unter