Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

Fuhrmann , 
Ludwig. 
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Achtung aller derer zu geniessen, die ihn kannten, denn auch der 
Mensch stand mit dem Künstler auf gleicher Stute: 
 Seine Studien machte er in Prag an der Altademie der bildenden 
Künste, Welcher Joseph Bergler mehrere Jahre mit Ruhm vorstand, 
und er brachte es,durch unermüdete Üebung nach der Natur und 
der Antike , die ihm seineFormen in Veredelter Gestalt zeigte, bald 
zum schönen Resultate; denn seine tiefdurchdachten und vortreffli- 
chen Compositionen, und sein schöner Sinn für Farbe und bedeut- 
same Auffassung versprachen einen Künstler, der einst eine hohe 
Stelle in der Kunstgeschichte behaupten werde. Die Hoffnung 
wurde auclr nicht zu Schanden, aber nur der Tod entriss ihn 
schon in seinem ltästen Jahre der mitPtuhm betretenen Bahn. Den 
13ten Februar des Jahres 1829 starb er.  
Fuhrmann hatte auch das Glück, das klassische Land der Kunst 
zu sehen, und in Rom seinen Blick an den hohen Erzeugnissen 
der Alten zu weiden, und seine Einsicht durch das Studium der 
VVerke der neuern Malerei, besonders PiafaeVs, zu erweitern. Er 
führte in Rom auch einige trelfliche Bilder aus, und kehrte dann, 
_mit Kenntnissen bereichert, ins Vaterland zurück, wo er an dem 
Fürsten Badziwvill in Posen einen hohen Beschützer fand, der ihn 
zum Hofmaler ernannte. Er unterrichtete die Familie des Fürsten 
im lYIalen, und führte mehrere schöne Werke für denselben aus. 
Auch zum Gedeihen der Gewerbschule wirkte er mit Eifer, und bil- 
dete geschickte Zeichner; denn ihm ward das Fach der freien 
Handzeichnung anvertraut. Er begleitete den Grafen Eduard Bac- 
zinsky auf seiner malerischen Reise in einigen Provinzen des Os- 
manischen Reiches, und entwarf die Zeichiiungen, welchezu der 
Beschreibung dieser Reise in Wien und Dresden in Kupfer gesto- 
chen wurden. Dieses Werk erschien 1821 zu Bra5lau auf schönem 
Papier, mit vielen trefflichen Kupfcrn und Charten reich ausge- 
stattet, irfpolnischer Sprache in gross Folio. Im Jahre, 1824 ist 
_von jenem Prachtwerlte eine damit an Form und Ausstattung ganz 
übereinstimmende treue deutsche Uebersetzung an das Licht ge- 
treten. Der Preis beider Werke ist sehr hoch, was der Verbrei- 
tung derselben hinderlich war, wesswegen von der Hagen 1828 
eine neue unveränderte Auflage in Oktav besorgte.  
Fuhrmann beobachtetehei der Aufnahme seiner Gegenstände die 
grösste 'I'reue und Genauigkeit. Odessa nahm er während eines 
heftigen Sturmes yon der See aus auf. Der Sturm erhob sich ge- 
rade zu der Zeit, als das Schilf, worauf der Künstler mit dem 
Grafen way, in den Hafen der Stadt einlaufen wollte, was jedoch 
die Gewalt des Meeres verhinderte, indem das Fahrzeug in die See 
getrieben wurde, doch nicht so weit, dass Odessa aus den Augen 
verschwand. Fuhrmann benutzte diese Gelegenheit, liess sich an 
den Mastbaum binden, und nahm die Stadt in einer so gewagten 
Stellung auf. Er scheute überhaupt weder Mühe nach Anstren- 
gung, um zu seinem Zwecke zu gelangen, und daher" gibt die 
rührnlich erwähnte Reisebeschreibung in jeder Beziehung treue Ab- 
bilder aus jenen Ländern, welche die Blicke mit allgemeinem In- 
teresse auf sich ziehen. 
Zu Fuhrmantfs vorzüglichsten Gemälden gehören:  
Die Verklärung auf dem Tabor in der Gemälde-Sammlung den 
Grafen Raczynski. 
Die Auferstehung Christi, ein unter seiner Leitung und nach 
seinem Entwnrfe ausgefiihrtes Glasgemälde im Besitze desselben 
Kunstfreundes. - 
Die tiimmettaltrc Maria, ein Altarblatt. 
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