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F ügcr,
Friedrich
Heinrich.
stechen von Agricolaftlie Grazien, eine Scene aus Wieland Or-
pheus vor Pluto um die Euridice bittend; das Urlhcil des Bru-
tus über seine Söhne, gest. von Pichler, das Seitcnstiiek zur Vir-
ginia; die ersten Eltern bei AbePs Leiche; Semiranxis, welche die
Empörung der Babylonier erfährt, gest. von Pichler; Sokrates vor
den Richtern, gest. von Kinmger, Seitenstiiek zum Coriolan; die
schöne Magdalena, in der k. ls. Galleric; der Tod des Germani-
kus , im Versammlungssaal der Akademie der bildenden Künste zu
Wien Venus Anndyumene; Graf Sorau, im Johanneum zu Grätz;
Johannes in der Wüste, in der Holburghapelle etc.
Unter seinen Bildnissen riihmt man jene von Kaiser Joseph lI.,
der Erzherzogin Elisabeth und des Generals Landen, letzteres ge-
stechen von Kapeller. Sein eigenes Bildniss und das seines Soli-
nes sah man auf der Äusstellnng 1322,
Zu seinen gelungcnsten Werlsen rechnet Fiiger die oft und
rühmlich gewiirdigten Zeichnungen zur Ktlopstoclfs Messiade. Sie
sind auf blaues Papier mit Kreide und Tusch ausgeführt und weiss
gehöht. Der Künstler hielt diese Zeichnungen, jetzt in der Samm-
lung des Grafen vpn Fries, unter Glas und Rahmen und zeigte sie
jedem Fremden, der ihn besuchte. Die Darstellung, wie Christus
dem Vater schwört, hielt er für unübertredbar, nur äusserte er
dabei, dass es selbst grosse Künstler nicht wagen dürfen, den Va-
ter zu bilden. Auch Idortia und die beiden Griechinnen erklärte
der Künstler für vortrefflich. Merkwürdige Gedanken über die-
ses Werk enthalten zwei Briefe, der eine von Klopstocli, der an-
dere von Fiiger, im Nachlasse des Künstlers herausgegeben von
L. F. Schnorr von Carolsfeld, und im Archive von Hormayr 1819
Nro. 29 abgedruckt.
Den Cyclus aus der Messiade hat Füger auch in Gemälden aus-
geführt. Es oFfenbaret sich darin schöpferischer Geist, Einfachheit
in Darstellung und Haltung des Ganzen, edle Kühnheit der Con-
ception und classische Gediegenheit in der Ausführung. Das Co-
lorit ist wvarin und von grossem Zauber, und zusammen bilden diese
Bilder ein lebendiges Ganze. Jedes der Gemälde ist 2 Schuh hoch
und 15- Zoll breit. Kurz vor seinem Ende legte Fiiger mit unge-
meinem Eifer die letzte Hand an die Vollendung seines sterbenden
Hcilandes. Die Darstellungen aus Klopstocläs grossem Epos sind
folgende:
Christus schwört dem auf Wollten thronenden ewigen Vater die
Erlösung der Menschen zu.
Satan will auf den reuigen Abbadonna ein Felsstiick schleudern.
Satan über dem schlafenden lschariot.
Gamaliel in derJtäiesterversammlung, mit schauerlicher Lampen-
belenchtung.
Christus am Oelberge.
Die Geiangennehmnng, bei Faekelschein.
Christus am Kreuze.
Der Todesengel führt Judas verzweifelndeSeele an das Iireilz,
wo der Mittler hängt.
Der Messias sieht sterbend zum Vater empor.
Die Seelen der. Väter kehren zu ihren Gräbern zurück.
Nicodemtls bringt der Maria die Dornenkrone.
Boten bringen in die Versammlung die Nachricht von Oeffnung
des Grabes.
Der erstandene Heiland erscheint dem Petrus.
Portia im Abendschein am Grabe wandelnd,
Christus mit dem Siegespanier stürzt Satan's Thron in die Hölle.
'Chrislus tfitt unter die versammelten Jünger.