Volltext: Dumet - Gallimard (Bd. 4)

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Frommel , 
Karl. 
lich halten, dass die Lüfte, Fernen etc. aus freier Hand gemacht 
seien. Es fand die Vermuthnng Raum, dass in England diese Plat- 
ten vermittelst Maschinen radirt werden, und wirklich gebraucht 
man dazu einen Pentugraphen, der das im Grossen auf der radirten 
Platte dargestellte Bild in beliebige":- iGriisse reducipt. 
In England wird alles mit freier Hand in grösserem Formate fav- 
dirt und dann wird die Maschine angewendet. Fromme] beubach- 
tete jetzt gleiches Verfahren , unil sein erstes Werk dieser Art sind 
die 27 Blätter: baden und seine Umgebungen. Neben der Behand. 
lung des Stahlstiches reizte unsern Iiiinstler besonders auch das 
neue Verfahren ll] der Aquarellmalerei, welche fast die Kraft der 
Malerei in Oel erhält. 
Diese Art der Behandlung erlernte er in London bei Copley 
Fielding, und hier beobachtete er auch zuerst das neue Verfahren 
im Stahlstich, der jetzt seine ganze Aufnrerlasamlaeit in AIlSpruch 
nahm. Mit allen Kenntnissen dieser Iiunst ausgerüstet, kehrte er 
mit einer englischen Druckerpresse nach Carlsruhe zurück und hier 
gründete er jetzt ein Atelier von jungen Stahlstechern. 
Die ersten VVerke, welche daraus hervorgingcix, waren fünfzig 
Bilder zur Aeneide, dreissig zu Horaz, Griechenland u. s. w., so 
wie später beinahe alle Blätter, ß ivelche in Creuzbauefs Verlag er- 
schienen. Dic meisten Stahlstiche auf dem Continente gingen aus 
seiner Anstalt hervor, in welcher sich GustavMiiller, Poppel, Schii- 
tze, Hesselöhl, Hofmeister etc. auszeichnen.  
.Seiue Anstellung als Gallerie-Direktui- (1850) hob sein A-te- 
lier nicht auf, im- Gegentheile sucht er bei grösseren Mitteln die 
Schüler immer schneller auf artistischen Weg zu bringen, da die 
Technik des Stahlstechens durchaus keine Hindernisse mehr dar- 
bietet. 
FrommePs Werke bestehen in Oelgemälden, in Aquarellzeichnun- 
gen, in Kupferstichen und Stahlstichen. Seine gemalten Land- 
schaften sind trefflich in der Haltung und von heiterer Färbung. 
Er fasst die Natur mit Sinn und Gefühl auf. Er wciss das Zufal- 
lige in den Erscheinungen von dem Wesentlichen zu unterschei- 
den; keines seiner Bilder stellt sich als bedeutungslosc-s Fragment 
eines Ganzen dar, s dem jedes bildet gleichsam ein in sich ab- 
geschlossenes Ganzes. Üeberall ist freundlichellebereinstimmung. 
Was den Iiupferstich anbelangt, so gebührt Ihm neben Gmelin, 
Reinhardt, Mechau etc. das Verdienst, die herrlichen, durch man- 
cherlei Anklänge so bedeutsamen Gegenden Italicns mit Stichel und 
Nadel am gediegendsten nachgebildet zu haben. Seine Ansichten 
zeichnen sich besonders auch durch die glückliche Wahl aus, in- 
dem der Künstler dabei neben dem malerischen Reiz zugleich auch 
das geschichtliche Interesse berücksichtigen Dieses ofienbaret sich 
besonders in den schönen Veduten von Ariccia, Tivuliunddem Aetna. 
Hier runden sich alle Theile trefflich zu einem höchst anziehen- 
den Ganzen und in Auffassung und Behandlung oilcnbaret sich 
das schöne Naturgefühl des Künstlers. Er verbindet mit dem Ma- 
lerischen der Badirung und der kalten Nadel die Festigkeit und 
Reinheit des Grabstichels.   
Ein Blatt in grösseren Formate- nach Claude Lorrain, 1815 in 
Rom gestochen. 
Punte Lupo a Tivoli, fol. 
Grotta delle Sirene a Tivoli, das Gegenstück, zwei malerisch ra- 
 dirte Blätter aus derselben Zeit, nebst vier kleineren. 
Ariccia bei Rom mit dem Haine der Diana, "grösstentheils mit 
der Nadel ausgeführt, gr. qu. fol. 
Die Ansicht von Tivoli, Villa d'Este in Tivoli, das Gegenstück,
	        
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