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Dyck ,
Anton
van.
bald nach seinem Eintritte die Ausführung verschiedener Entwürfe
an, so dass er als Gehiilfe dem lYIeister zur Seite stand.
Dass er in Rubens Schule als der erste nach dem Meister er-
kannt wurde, beweiset der Umstand, dass alle Schüler ihn wähl-
ten, um einen jugendlichen Streich, dessen sieBubens Iireuzabnah-
xne in der Frauenkirche zu Antwerpen anklagte , wieder gut zu
machen. Sie betrachteten Abends in Abwesenheit des Meisters das
Bild, und Diepenbeck fiel, von einem gestossen, ungliiclslicher
Weise auf den nassen Theil, und verwischte dadurch grösstentheils
das frisch Gemalte. Van Dyek musste den Pinsel zur Hand neh-
men und ausbessern, was ihm nach einigen so gut gelang, dass
Rubens nichts erkannte; Andere aber sagen, dass Ilubens dess-
wegen das Bild von neuem gemalt habe.
Dieser Vorfall soll Rubens Eifersucht rege gemacht haben, die
ihn bewog, seinen Schüler ausschliessend der Portraitierkunst zu-
zuwenden, was wohl kaum glaublich ist bei dem edlen Geiniithe
des Meisters. Van Dyck hörte nie auf llistorien zu malen, nur
sind die Bildnisse der überwiegende Theil seiner Werke. und diese
liessen ihm keine Zeit, sich ganz der Gesehichtsmalerei zu widinexi,
der er auch seinen grossen Ruf nicht verdankt. Es mag allerdings
wahr seyn, dass ihn Rubens gerne von sich sah, und desswegen gab er
ihm den Bath, Italien zu besuchen. Vor der Abreise gab van Dycla
dem Meister ein Ecce hoxno, einen Christus im Garten und das
Bildniss von dessen Frau zum Geschenke, wogegen ihm llubens
eines seiner schönsten Pferde zustellte. Allein schon in Briissel
sattelte den jungen verliebten Iiiinstler ein Bauermniidclien des
Dorfes "Savelthem ab. Diese fesselte ihn dergestalt, dass er ihr zu
Liebe fiirSavelthem zwei Altargemiilde malte: einen.St. Martin zu
Pferde, worin er sich und seinlPferd vorstellte, und eine heil. Fa-
milie, wo ihm seine Geliebte und ihre Eltern zum Vorbilde dien-
ten. Nur mit Mühe riss er sich auf Zureden des Ritters Nanni
von diesem Mädchen los und ging nach Venedig, wo er Titian
und Paul Veronese studierte. In Genua fand er viel Beschäftigung
und einige seiner schönsten VVerke entstanden in dieser Stadt.
Hier ist in der Gallerie Durazzo noch das treffliche Bild des
lälerzogs von Moncado zu Pferde, bekannt durch ll. Morgheifs
tic l.
Von Genua ging van Dyck nach Rom, wo er bald nach seiner
Ankunft das meisterhafteliildniss des Cardinals Bentivoglio malte,
abgebildet in FilhoPs Musee Napuleon IV. Nro. 2.15, denn dieses,
so wie das vorher erwähnte Werk, mussten einige Zeit das Cen-
tralmuseum zu Paris zieren. Er malte noch andere Bilder fiir den
Cardinal und auch für Privatnersonen, allein die Schildcrbent, wel-
cher er sich der Ziigellosigheit der Mitglieder wegen nicht einver-
leibte, suchte ihn in NIisskredit zu bringen, und so begab sich
der Künstler wieder nach Genua, wo er auch jetzt mehrere (je.
mälde fertigte, bis er nach Sicilieu iiberschidte, um ein Gleiches
zu thun. Hier vertrieb ihn die Pest, und endlich betrat er das
Vaterlandyvieder.
Sein erstes YVerls von grossartiger Composition war jetzt der
11811138 Augustin "1- Begfßlstßlwlßlg, worin er das Resultat seines
Studiums der grossen Meister niederlegte. Bald darauf erhielt er
V01! Roger Braye, Domherrn der Gollegiatkirche von Courtrai,
den Auftrag. ein grosses Altarbild zu malen, welches aber nachher
den Herren so wenig gefiel, dass sie den Iiiinstler mit Unhöflichkeit
behandelten. Erst als verschiedene liunstliebhaber das Bild als ei-
nes der schönsten erklärten, suchten sie ihren schlechten liunst-
geschmnclt dadurch etwas zu bemiinteln, dass sie im Convent be-